Kunst der Antike bei Gorny & Mosch
Gorny & Mosch
Auktion 300
Kunst der Antike
12.-13. Dezember 2023
D-München
Zur Auktion 300 bei Gorny & Mosch in München ist ein hochwertiger Printkatalog erschienen. Am 12. Dezember 2023 werden ab 14 Uhr über 580 Lose versteigert. Highlight der Auktion ist ein ägyptisches Mumienporträt (Los 329) aus der Sammlung Nikola Koutoulakis, welches im Königlichen Museum in Brüssel ausgestellt und publiziert wurde. Angeboten wird außerdem die bedeutende Sammlung Dr. Wiegand, die mehr als 100 antike Gläser umfasst, deren besondere Stücke in den 1980er Jahren bei Axel Weber in Köln erworben wurden (Belege vorhanden). Hervorzuheben ist auch eine Sammlung von Stempel- und Rollsiegel aus der deutschen Sammlung Karl Müller sowie einige minoische Siegel der Sammlung Dr. Ernst Grumach (1902-1967, Klassischer Philologe) – darunter ein Rollsiegel mit „Acharnes-Schrift“, ein Zeichensystem, das wahrscheinlich eine der ersten Schriften Europas darstellt. Beachtenswert ist ebenfalls die Auswahl im Bereich der Bronzeskulptur und der Vasen.
Das Angebot im Überblick:
- Vasen: 63 Lose
- Terrakotta: 23 Lose
- Steinskulptur: 28 Lose
- Bronzeskulptur: 19 Lose
- Geräte: 11 Lose
- Lampen: 28 Lose
- Mosaik und Malerei: 5 Lose
- Schmuck: 24 Lose
- Kameen, Gemmen, Siegel: 40 Lose
- Glas: 100 Lose
- Nordafrika: 70 Lose
- Alter Orient: 29 Lose
- Ur- und Frühgeschichte: 17 Lose
- Byzanz: 8 Lose
- Ikonen: 15 Lose
- Islam: 3 Lose
- Alt-Amerika: 76 Lose
- Asien: 25 Lose
- Afrika: 2 Lose
- Neuzeit: 7 Lose
- Naturgeschichte: 1 Los
In der Saalauktion am 12.12.2023 werden die Lose 1-583 versteigert.
Losnummer 88
Kopf des Sarapis. Römische Kaiserzeit, letztes Viertel 2. Jh. n. Chr. Weißer, feinkristalliner Marmor. H 13cm. Kopf des bärtigen Gottes mit üppig wallendem Kopfhaar, von dem fünf Strähnen in die Stirn fallen. Auf dem Kopf ein Modius, an dessen Seiten Olivenzweige emporranken. Auffällig ist der gekonnte Einsatz des Bohrers, mittels dessen die vorderen Haarpartien fast vollständig freigelegt wurden, so dass dramatische Licht-Schatten-Effekte erzielt wurden, die dem Kopf eine hohe Plastizität verliehen. Exzellente Bildhauerarbeit! Die Entstehung des Kultes des Sarapis ist im Detail unklar. Nach einer gängigen Ansicht wurde der Kult in Alexandria von Ptolemaios I. installiert, um eine Gottheit zu schaffen, die ägyptische und griechische Kulte in sich vereinte. Das Kultbild, das dem berühmten, im 4. Jh. v. Chr. tätigen, Bildhauer Bryaxis zugeschrieben wurde, war eigentlich ein Bildnis des Hades aus Sinope, das nach Alexandria transportiert und umgewidmet wurde. Lit.: LIMC VII (1994) s.v. Sarapis 666f. Zum Typus vgl. bes. Kat.-Nr.93a. Provenienz: Ex Sammlung K.A., Frankreich. Mit französischem Antikenpass! Schätzpreis: 25.000 Euro
Losnummer 230
Flasche mit Schlangenfäden. Köln, 2. – 3. Jh. n. Chr. H 15,1cm. Grünliches Klarglas. Birnenförmiger Körper auf einem Ringfuß mit langem Hals, in die Trichtermündung mit abgerundeter Lippe übergehend. Um den Hals ein dünner, dreifach umgewickelter Faden. Körper mit vier großen Dellen versehen, die vier Rippen bilden. Verziert mit zwei gewellten, plattgedrückten und quergerippten Fäden. Intakt! Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung! Provenienz: Ex Sammlung Dr. Wiegand, Bayern, erworben bei Axel Weber, Köln. Mit Zertifikat von Axel Weber von 1988 (Kopie)! Schätzpreis: 8.000 Euro
Losnummer 329
Mumienporträt. Fayum, ca. 130-150 n. Chr. 32 x 22cm. Enkaustische Malerei auf dünnem, leicht gewelltem Holz. Dargestellt ist ein Mann mittleren Alters mit mittellangem dunkelbraunem Haar, Oberlippenbart und dünnem Bartflaum am Kinn. Gekleidet ist er in ein weißes Gewand mit roten clavi und einen über die linke Schulter gelegten Mantel. Die griechische Oberschicht in Ägypten übernahm teilweise die Begräbnisrituale der einheimischen Bevölkerung. Besonders in Fayum entwickelte sich in römischer Zeit die Sitte, die traditionellen Mumienmasken durch realistische Porträts zu ersetzen. Diese entweder in Enkaustik oder Eitempera hergestellten Bildnisse sind fast die einzigen Zeugnisse dieser Techniken, die die Zeiten überdauert haben. Etwa 900 dieser Porträts sind heute bekannt, wobei die Qualitäten sehr unterschiedlich sind. Die besseren Stücke, zu denen auch unser Exemplar zu rechnen ist, bestechen durch ihren frappierenden Realismus. Besondere Aufmerksamkeit richteten die Künstler auf die lebendige Ausgestaltung der Augenpartie, so dass dem modernen Betrachter der Eindruck entsteht, unmittelbar einer Person der Antike gegenüberzustehen – ein Effekt, der sich vermutlich nur bei dieser Gattung antiker Kunstwerke in diesem Ausmaß einstellt. Provenienz: Aus der Sammlung Nicolas Koutoulakis, Genf, erworben vor den 1960er Jahren. In Belgien (Depot Musées royaux d‘Art et d‘Histoire) 2015-2023. Ausgestellt und publiziert in: L. Delvaux – I. Therasse. Sarcophages sous les étoiles de nout (2015) S.164f. Abb.19a-d. Mit Konservierungsbericht von Morocco, London, 2011. Schätzpreis: 90.000 Euro
Losnummer 472
Veracruz Maya Hacha. Ca. 550 – 950 n. Chr. 23 x 19,5cm. Grüner Stein geschnitzt von beiden Seiten. Zeremonialbeil in Form eines menschlichen Kopfes mit klassischen, stilisierten Gesichtszügen, sowie mit großen Ohrpflöcken und einem Stirnornament. Ausgezeichnetes Stück! Provenienz: Ex Sammlung U. H., Süddeutschland, seit 1980er Jahre; ex Sammlung H. Breuninger, Stuttgart, erworben in den 1970er Jahren bei Heubel Antiquitäten, Köln Dünnwald. Schätzpreis: 7.000 Euro
E-Auction
Die Lots (Lose 584-899) und die Literatur (900-921) werden am 13.12.2023 in einer e-auction ab 14 Uhr versteigert.
Vorbesichtigung
Die Vorbesichtigung findet bei Gorny & Mosch am Maximiliansplatz ab sofort montags bis freitags je von 10.00 – 13.00 Uhr und 14.30 – 18.00 Uhr nach vorheriger Vereinbarung statt.
Der Katalog zur Auktion 300 kann bei Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513 bestellt werden.