Geld in anderen Gesellschaften: Traditionelle Zahlungsmittel aus der Sammlung Kuhn – Teil 1


mit freundlicher Genehmigung der Sunflower Foundation

2010 konnte das MoneyMuseum in Zürich einen kleinen Teil der Sammlung Kuhn erwerben. Alle Objekte werden derzeit in der Dauerausstellung präsentiert. Um dem Besucher den Zugang zu diesen Stücken zu erleichtern, wurde eine Broschüre erstellt, die wir hier mit Erlaubnis des MoneyMuseum und der Sunflower Foundation zugänglich machen.

Was ist Geld?
Unglaublich, was bei anderen Völkern und zu anderen Zeiten als Zahlungsmittel gedient hat! Käferbeine und Schnecken, Muschelringe und Salzbarren, Steinbeile und Glasperlen, das ist alles ganz schön exotisch. Man kann sich kaum vorstellen, wie damit einer auf dem Markt sein tägliches Essen kauft – und tatsächlich sind traditionelle Zahlungsmittel etwas ganz anderes als unser westliches Geld. Um zu begreifen, wo der Unterschied liegt, muss man sich erst einmal überlegen, was unser Geld charakterisiert.

Vier Aufgaben, so legen es die Ökonomen fest, hat unser Geld. Es dient als Tauschmittel zur Erleichterung des Handels. Wir messen damit den Wert von Waren und Dienstleistungen. Wir bewahren so Werte auf, die wir momentan nicht benötigen. Und wir können mit Geld Verfehlungen wiedergutmachen.

Zigarettenpäckchen aus den letzten Kriegsjahren. Diente als Geldersatz. Privatsammlung. Foto: UK.

Als Geld kann eigentlich alles dienen. Dass sich bei uns Metallscheiben und Papierstückchen durchgesetzt haben, war nicht zwingend. Jeder Gegenstand kann vorübergehend Geldfunktion übernehmen, sobald eine Gesellschaft sich darüber verständigt. Wenn eine Gruppe von Marktteilnehmern heute ausmachen würde, dass ein roter Buntstift 10, ein gelber 5 und ein blauer 100 Einheiten wert sind, dann würden innerhalb dieser Gruppe Buntstifte genauso als Geld funktionieren wie Dollars oder Euros. Ein gutes Beispiel für so eine ungeschriebene Übereinkunft kennt man aus Deutschland aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals beruhte der gesamte Schwarzmarkt auf der «Zigarettenwährung».

Unser Leben basiert heute auf Geld. Wir müssen alle für das Leben notwendigen Dinge mittels Geld kaufen. Geld garantiert uns die Unabhängigkeit von anderen Menschen. Wer wenig Geld hat, ist in unserer Welt arm, wer keines hat, nicht überlebensfähig.

Sind traditionelle Zahlungsmittel Geld in diesem Sinn?
Tauschmittel, Wertmesser, Wertaufbewahrungsmittel und Sühnemittel: Treffen alle diese vier charakteristischen Eigenschaften auf jedes traditionelle Zahlungsmittel zu? Sicher nicht.

Geld ist in verschiedenen Gesellschaften nicht gleich Geld. Nicht alle traditionellen Zahlungsmittel wurden auf die genau gleiche Art und Weise benutzt. Sie sind eng mit der Gesellschaft verbunden, in der sie als Zahlungsmittel dienten. Ihr Gebrauch war meist an ganz bestimmte Riten geknüpft und diente häufig dazu, die Verbindung innerhalb einer Gemeinschaft zu stärken.

Die in der Sammlung Kuhn zusammengetragenen Geldformen kommen aus allen Teilen der Welt. Es ist fast unmöglich, für Objekte, die aus so verschiedenen Zusammenhängen kommen, etwas Allgemeingültiges zu sagen. Grundsätzlich könnte man höchstens betonen, dass die Gesellschaften, die in näheren Handelskontakten mit dem Westen standen, Geldformen entwickelten, die unserem Geldverständnis näher stehen als die traditionellen Zahlungsmittel, die aus Gesellschaften kommen, die sie nur untereinander gebrauchten.

Sehen wir uns deshalb anhand konkreter Beispiele an, wie die verschiedenen Geldformen funktionierten.

Die Sammlung Kuhn
Das MoneyMuseum konnte zu diesem Zweck eine Partie aus der Sammlung des Münchners Günter Kuhn erwerben. Herr Kuhn, der auch beruflich mit Geld zu tun hatte, sammelte schon in zweiter Generation. Er konnte einen Teil der Sammlung bereits von seinem Vater übernehmen. Die Objekte wurden seit den 1950er-Jahren zusammengetragen und stellen ein ziemlich beeindruckendes Ensemble dar.

Zwei besonders spektakuläre Objekte – das Federgeld und die äthiopische Patronentasche – stammen aus der Kölner Sammlung Thomas Lautz. Dieser Sammler war gleichzeitig engagiert in die Feldforschung involviert. Bei einer Reise ins Innere Chinas kam der begeisterte Weltenbürger im Jahre 2009 um.

Eine grobe Einteilung
Viele Möglichkeiten gibt es, eine grobe Einteilung unter den verschiedenen traditionellen Geldformen zu treffen. Wir entscheiden uns in dieser Broschüre für den ursprünglichen Zweck der Gegenstände und teilen sie in folgende Gruppen ein:

– Geldformen, die auch als Verbrauchsgüter dienten (siehe «Geld zum Verbrauchen»)
– Geldformen, die sich aus Metallbarren entwickelt haben (siehe «Barrengeld»)
– Geldformen, die als Schmuck verwendet werden konnten (siehe «Schmuck als Geld»)
– Geldformen ohne für uns sichtbaren Zweck (siehe «Sinnloses Geld?»)

Viele der ausgestellten Stücke können nicht nur einer Kategorie zugeteilt werden. Wen wundert das: Die Gesellschaften, die einst diese traditionellen Geldmittel herstellten oder nutzten, hielten sich nicht an Definitionen, sondern setzten das zum Tausch ein, was sich über Generationen hinweg als wertvoll herausgestellt hatte. Dabei konnten solche Gegenstände durchaus ihre Funktion und damit ihre Kategorie ändern. Nehmen wir zum Beispiel die Manillen, Bronzearmreifen, die europäische Händler im Afrikahandel einsetzten. Waren sie zunächst als Schmuck gedacht, entwickelten sie sich zu Barrengeld von genormter Grösse. Diese Barren hatten immer noch die Form von Armreifen, waren aber meist so klein oder so gross, dass kein Mensch sie mehr als Armreifen benutzen konnte.

China. Kauri (Cypraea annulus). Foto: MoneyMuseum.

Fast schon eine Münze: Die Kaurischnecke
Das bedeutendste traditionelle Zahlungsmittel war und ist das Gehäuse der Cypraea moneta bzw. der Cypraea annulus, das zeitlich und geografisch eine Karriere gemacht hat, die sich durchaus mit der europäischen Münze messen kann.

In China waren Kaurischnecken schon vor 3500 Jahren in Gebrauch, von dort aus verbreiteten sie sich nach Indien, Thailand und in andere ostasiatische Regionen. Kaurischnecken waren in der Südsee ein beliebtes Zahlungsmittel, das teilweise bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch war. Auch in Afrika wurden Kauris bis ins vergangene Jahrhundert als Geld benutzt. Dort erlebten sie durch das Eingreifen der Europäer eine Inflation, wie wir sie sonst nur von Währungen kennen, die auf Papiergeld beruhen. 1810 betrug der Brautpreis in Uganda 30 Kauris, 1857 musste ein zukünftiger Ehemann schon 10’000 Kauris zahlen. Schuld an diesem enormen Wertschwund trugen die Kauri-Importe europäischer Händler, die damit das begehrte Elfenbein und die benötigten Sklaven bezahlten.

Nichtsdestotrotz wurden Kauris noch bis ins 20. Jahrhundert als beliebtes Kleingeld benutzt. So mussten noch im Jahr 1960 niederländische Forscher ihre Expedition ins Innere Neuguineas unterbrechen, um aus Ostafrika Kauris für die Bezahlung der Träger herbeizuschaffen.

Geld zum Verbrauchen
Es gibt viele Materialien, die jeder braucht, die knapp sind und die, wenn sie haltbar sind, so die Funktion von Geld übernehmen können. Die eingangs erwähnte Zigarettenwährung gehört in diesen Zusammenhang. Daneben kennen wir aber noch viele andere Stoffe, die zeitweise Geldcharakter erhalten haben.

Mittelamerika, Kakaobohnen. Foto: MoneyMuseum Zürich.

Mittelamerika, Kakaobohnen
Die aztekische Elite benutzte Kakaobohnen für die Zahlung von Löhnen. Sie kontrollierte diese Währung, die auch auf dem Markt als Kleingeld diente. Denn der Kakaobaum gedieh nicht im zentralen Hochland Mexikos, sondern wuchs nur in tropischen Gegenden, wo er in kleinen, gartenähnlichen Plantagen unter der Kontrolle der aztekischen Oberschicht kultiviert wurde.

Wie wissen wenig über den Gebrauch von Kakaobohnen in vorspanischer Zeit; und wenn spanische Chronisten exakte Preisangaben für einzelne Kakaobohnen machten, dann übertrugen sie ganz automatisch ihre eigenen Vorstellungen von Geld auf das aztekische Zahlungsmittel. Tatsächlich wurden diese Bohnen hauptsächlich benutzt, um als Ausgleichsmittel bei Tauschgeschäften zu dienen. Auch Lohnempfänger wie Lastenträger oder Hausangestellte erhielten Kakaobohnen zusätzlich zu ihrem in Naturalien ausgezahlten Einkommen. Grössere Mengen von Kakaobohnen spielten als Tribut oder als Teil von politisch motiviertem Austausch von Geschenken eine Rolle.

China, Teeziegel. Ex Slg. Kuhn. Foto: MoneyMuseum Zürich.

China, Teeziegel
Auch in Europa ist der chinesische Pu-Erh-Tee bekannt. Die Teesorte trägt ihren Namen nach den Pflanzen, die ursprünglich aus der Stadt Pu’er, Provinz Yunnan, kamen. Zum leichteren Transport wird der Tee zu Ziegeln gepresst, die unterschiedliche Formen annehmen können: Sie sehen aus wie Kugeln, Pilze oder Melonen, sind rund wie Brote oder flach wie Ziegel.

Nur wenige in Europa wissen, dass die Feinschmecker unter den Chinesen – ähnlich wie wir beim Wein – unterschiedliche Jahrgänge des Pu Erh unterscheiden. Je älter der Tee, umso besser soll er sein. So macht der Kauf und das Lagern der Pu-Erh-Ziegel durchaus Sinn: Der Tee bringt einen höheren Preis; das in Tee angelegte Geld trägt sozusagen «Zinsen».

Tatsächlich investierten bis in die Gegenwart zahlreiche Chinesen in Pu-Erh-Tee. Von 1999 bis 2007 stieg sein Preis auf das Zehnfache. Im Frühjahr des Jahres 2008 brach der Markt plötzlich und ohne Vorwarnung zusammen. Viele Kleininvestoren, aber auch grosse Spekulanten verloren, was sie in den Jahren zuvor erwirtschaftet hatten.

Heute hat sich der Teemarkt wieder erholt und in China können die unterschiedlichsten Formen von Teebarren – zum Trinken und zum Anlegen – erworben werden.

Übrigens, das hier abgebildete Stück ist wesentlich älter. Es dürfte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen, auch wenn wir den genauen Zeitpunkt seiner Entstehung nicht angeben können.

Kongo, Barren aus Tukulapaste. Ex Slg. Kuhn. Foto: MoneyMuseum Zürich.

Kongo, Barren aus Tukulapaste
Selbst Kosmetik kann zum Zahlungsmittel werden. Aus dem Holzmehl abgestorbener und verrotteter Rotholzbäume wurde im Kongo eine Paste hergestellt, die mit Öl vermischt als Pomade für Haut und Haare Verwendung fand. Um sie leichter transportieren zu können, vermischte der Erzeuger das Holzmehl mit Wasser, presste es in eine Form und liess es trocknen. Resultat war ein Ziegel von genormter Grösse, der wunderbar als Zahlungsmittel Verwendung finden konnte. Allerdings hatte dieser Barren ein Verfallsdatum. Je länger er als Zahlungsmittel im Umlauf war, umso mehr schwächte sich die rote Farbe ab und umso mehr verlor er seinen Sinn für die Körperpflege.

Barrengeld – der nächste Verwandte unserer Münzen
Seit der Bronzezeit wurde Metall in genormten Barren mit genau festgelegter Form gehandelt. Es war ganz einfach praktisch, wenn schon die Form einem sagte, welches Gewicht an wertvollem Metall ein Gegenstand enthielt. Solch genormte Barren konnten zu Geld werden, da sie viele Bedingungen, die wir heute an ein Zahlungsmittel stellen, erfüllten. Sie dienten als Tauschmedium, zur Aufbewahrung von Werten, als Wertemesser und man konnte gar seine Verbrechen mit ihnen sühnen: Die ersten schriftlichen Überlieferungen, die überhaupt von einer frühen Form von Geld sprechen, sind Gesetzestafeln aus dem Zweistromland, in denen festgelegt ist, wie viel Silber ein Schuldiger für welche Untat zahlen sollte.

Die ersten genormten Mini-Barren aus Elektron wurden gar zu den Vorläufern unserer Münzen. Es sollte sich also niemand wundern, dass man auch in anderen Kulturen auf die Idee kam, Metallbarren wie Geld zu benutzen.

China, Silberbarren zu 50 Tael. Ex Slg. Kuhn. Foto: MoneyMuseum Zürich.

China, Silberbarren zu 50 Tael
Bis ins 20. Jahrhundert basierte das chinesische Münzsystem auf Kleingeld aus Bronze. Für die täglichen Einkäufe waren diese Münzen durchaus nützlich, aber wenn es darum ging, grössere Summen zu begleichen oder Werte aufzubewahren, brauchte es andere, wertvollere Objekte. Die Chinesen benutzten dafür Silberbarren. Der Westen gab ihnen poetische Namen wie Schuhgeld (wegen der Form), Seidenschuh (genormte Seidenballen wurden in China ebenfalls als Zahlungsmittel benutzt) oder Bootsgeld.

Diese Silberbarren waren privat hergestellt, mussten sich aber im Gewicht nach den vor Ort vorgeschriebenen Normen richten, die von der Obrigkeit auch überwacht wurden.

Silberbarren spielten auch im Totenkult eine wichtige Rolle. Sie wurden dem Verstorbenen mit ins Grab gegeben. Der letzte Kaiser von China, Pu Yi, berichtet in seinen Memoiren, dass bei der Plünderung des Grabes seiner Kaiserin-Mutter Ci Xi viele Gold- und Silberbarren erbeutet wurden.

Dickbauch-Buddah. Foto: MoneyMuseum Zürich.

Noch heute stehen Silberschuhe im chinesischen Aberglauben für Reichtum. Und in vielen China-Restaurants entdeckt man Budai, japanisch Hotei. Der Dickbauch-Buddah ist im fernöstlichen Aberglauben derjenige, der Zufriedenheit schenkt, und gehört zu den sieben Göttern des Glücks. Budai wird mit einem dicken Bauch und einem grossen Bettelsack dargestellt, aus dem bei der chinesischen Variante häufig Silberschuhgeld quillt.

Westafrika, Bündel von Kissipennys. Ex Slg. Kuhn. Foto: MoneyMuseum Zürich.

Westafrika, Bündel von Kissipennys
Ihren Namen verdanken die Kissipennys der Tatsache, dass sie besonders beim Stamm der Kissi im Grenzgebiet von Sierra Leone und Liberia verwendet wurden. Sie funktionierten auf dem Markt als Tauschmittel und wir kennen für die Zeit um 1920 genaue Preise. So zahlte man 2 Kissipennys für mehrere Kolanüsse, einen Bund Bananen oder 20 Orangen. Bündel zu 20 Kissipennys wurden für grössere Zahlungen verwendet. So kostete eine Kuh 30 bis 40 solcher Bündel, ein männlicher Sklave 100 bis 200 Bündel.

Allerdings waren Kissipennys mehr als gewöhnliches Geld. Sie hatten eine Seele. Nur ein Medizinmann konnte einen zerbrochenen Kissipenny wieder zu einem ganzen machen und ihm die Seele zurückgeben.

Auch wenn es auf den einheimischen Märkten Geldwechsler gab, bei denen man Münzen in Kissipennys wechseln konnte, war ein Kissipenny mehr als sein Gegenwert. Er spielte im Brauchtum eine grosse Rolle. Starb eine wichtige Person, so gab man ihr zerbrochene Kissipennys ins Grab. Und bei den Gbnade in Liberia war es Sitte, die Ehe zu besiegeln, indem der Bräutigam der Braut mit den Worten «Dies ist mein Weib» einen Kissipenny auf den Kopf legte.

Zentralafrika, Katangakreuz. Ex Slg. Kuhn. Foto: MoneyMuseum Zürich.

Zentralafrika, Katangakreuz
Katanga ist eine heute noch existierende Provinz der Demokratischen Republik Kongo. Hier baute man Kupfer ab, das zu kreuzförmigen Barren verarbeitet wurde. Es gibt Katangakreuze in vielen Grössen, meist in Kreuzform gelegentlich in H-Form, und von ihrer Funktion her unserem Geld sehr ähnlich.

Der kurzlebige Staat Katanga zeigte sogar in seiner Flagge drei rote Katangakreuze als Zeichen des Wohlstands. Quelle: Wikipedia.

Da scheint es nur logisch, dass Moise Tschombé, der 1960 versuchte, Katanga als unabhängigen Staat zu etablieren, die Abbildung des Katangakreuzes als Münzbild für seine Ein- und Fünffrancstücke wählte.

Auch Katangakreuze wurden nicht nur in unserem Sinne als Zahlungsmittel verwendet. Wir finden sie als Teil des Brautpreises oder bei Bestattungen, wo sie dazu dienten, die soziale Stellung des Spenders und des Empfängers zu dokumentieren.

Westafrika, grosse Mondua-Kupfermanille. Ex Slg. Kuhn. Foto: MoneyMuseum Zürich.

Westafrika, grosse Mondua-Kupfermanille
Zu den ältesten Formen von afrikanischem Barrengeld gehören Manillen, legiertes Kupfer in Form eines Armreifs. Unser Stück ist eine Mondua-Manille, ein Kupferringbarren aus der Provinz Sokoto in Nigeria.

Die ersten europäischen Manillen wurden von portugiesischen Schiffen nach Afrika transportiert, wo Händler sie hauptsächlich gegen Sklaven und afrikanischen Pfeffer tauschten. Erste schriftliche Quellen darüber existieren tatsächlich schon aus dem 14./15. Jahrhundert. Wir wissen von einem Schiff, das im Jahre 1515 Benin anlief und 13’000 Manillen geladen hatte. Mindestens genauso interessant ist die Tatsache, dass im Jahr 1548 der Faktor des Königs von Portugal einen Vertrag über die Lieferung von Messingmanillen nach vorgegebenem Muster mit der Firma Fugger schloss.

Beninbronze: Ausländischer Händler umgeben von Kupfermanillen. Foto: Ursula Kampmann.

Wir haben vor allem aus dem Königreich Benin aussagekräftige Quellen, wie der Warentausch zwischen Portugiesen und dem dortigen Königshaus abgewickelt wurde. Der Handel war nämlich ein Monopol des Oba, des Herrschers. Der König entschied, wem der Markt geöffnet wurde, und er verlieh verdienten Mitgliedern des Königshauses das Vorrecht, mit den Europäern Handel zu treiben. Das eingehandelte Kupfer wurde meist im Auftrag des Königs zu den prachtvollen Kunstwerken verarbeitet, die wir heute als Beninbronzen kennen.

Wie so häufig untergrub die Konkurrenz unter den Importeuren den Wert der importierten Ware. Es kam zu einer Art Inflation: Der Preis eines Sklaven stieg von 12 bis 15 Manillen zu Beginn des 16. Jahrhunderts auf 57 Manillen im Jahr 1517.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte sich in Benin diese Währung überholt. Dort wollte man nichts mehr davon wissen, sodass eine ganze Warenladung von Manillen als unverkäuflich weitergeschickt werden musste.

Teil 2 folgt nächste Woche.

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