Staatliche Münzsammlung München

Zur Geschichte

In ihrem Kern geht die Staatliche Münzsammlung München auf Herzog Albrecht V. von Bayern zurück. Ihr Aufbau war ein Bestandteil seiner Kulturpolitik, mit der er München in ein kulturelles Zentrum umgestaltete. Er ließ zwischen alter und neuer Residenz das Marstall-Gebäude errichten, wo er seine Kunstkammer unterbrachte, zu der auch die Münzsammlung gehörte. Heute kennen wir Albrechts Marstall als die „Alte Münze“, weil in den Räumlichkeiten seit dem 19. Jahrhundert die Königlich Bayerische Münzstätte tätig war.

Auch unter seinen Nachfolgern wuchs die Münchner Münzsammlung – von einem größeren Aderlass durch die Schweden im 30-jährigen Krieg abgesehen. In ihr gingen viele weitere Sammlungen auf, so die Münzsammlung der Pfälzer Wittelsbacher, die mit Kurfürst Karl Theodor nach München kam. Wesentlich umfangreicher war das Erbe der Säkularisation von 1803 mit ihren zahlreichen klösterlichen Münzsammlung. Aus ihnen wählte Ignaz von Streber, Betreuer der kurfürstlichen Sammlung, die bedeutendsten Stücke aus. Er wurde 1807 zum ersten Leiter der Königlichen Münzsammlung, als diese 1807 aus der Hofverwaltung ausgegliedert wurde, um Teil der Akademie der Wissenschaften zu werden.

Nur ein Jahr später erließ König Max I. Joseph jenes Gesetz, das Bayern so viele Hortfunde bescheren sollte: Die Bayerische Verordnung zum Schutze aufgefundener Münzen und Altertümer teilte den Besitz an Münzfunden hälftig zwischen glücklichem Finder und Bodeneigentümer, solange der Fund der Münzsammlung gemeldet wurde. Allein im 19. Jahrhundert überlebten so 330 Hortfunde.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war die nun Staatliche Münzsammlung München in der Alten Akademie in der Neuhauser Straße untergebracht. Glücklicherweise lagerte man vor den großen Bombenangriffen auf München nicht nur die Sammlung aus, sondern auch die Bibliothek. So entging beides der Vernichtung, als im April 1944 die Akademie von Fliegerbomben getroffen und vollständig zerstört wurde.

Seit 1963 hat die Staatliche Münzsammlung München ihren Platz im Kapellenhof der Residenz, wo der Besucher die umfangreiche Bibliothek nutzen und eine Dauerausstellung besichtigen kann.

Zum Bestand

Die Staatliche Münzsammlung München verfügt über eine Sammlung von rund 300.000 Objekten von Münzen und Medaillen aus aller Welt. Besonders reich ist ihr Bestand an antiken und bayerischen Münzen, darunter eine große Serie von Münzen des antiken Sizilien. Hervorzuheben sind die Prägungen der deutschen Fürsten und Bischöfe, darunter eine einzigartige Sammlung Salzburg. Die Staatliche Münzsammlung ist stolz auf ihre Medaillensammlung mit einem Schwerpunkt auf der deutschen Renaissance sowie auf deutschen Fürsten und Päpsten. Der Bestand an geschnittenen Steinen und Gemmen von hoher künstlerischer und historischer Bedeutung ist ebenso hervorzuheben. Ferner verfügt die Staatliche Münzsammlung München über einen reichen Bestand an prämonetären Geldformen.

Einzigartig im deutschsprachigen Raum ist die öffentlich zugängliche Bibliothek der Staatlichen Münzsammlung München mit mehr als 35.000 Werken und ihrem großen Bestand an Auktionskatalogen, die vor dem Zweiten Weltkrieg erschienen. Ein besonderer Sammlungsschwerpunkt liegt auf historischen Münzmandaten. Achtung, hier gelten abweichende Öffnungszeiten.

Aktivitäten

1988 wurde der Künstlerkreis der Medailleure München in der Staatlichen Münzsammlung München begründet. Hier hat die Bayerische Numismatische Gesellschaft ihr Quartier. Und zusammen mit dem Münchner Museumspädagogischen Zentrum hat die Staatliche Münzsammlung ein umfangreiches Programm entwickelt, um Kinder und Jugendliche in die Welt des Geldes zu entführen. Ferner gibt die Staatliche Münzsammlung München immer wieder interessante Kataloge im Rahmen ihrer regelmäßigen Sonderausstellungen heraus.