Historisches Museum Basel

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Barfüsserkirche, Barfüsserplatz 7
CH-4051 Basel
Tel: +41 61 205 86 00

historisches.museum@bs.ch
https://www.hmb.ch/

Geschichte

Die Münz- und Medaillensammlung des HMB war, von Beginn an, ein zentraler Bestandteil der Basler öffentlichen Sammlungen. Münzen und Medaillen galten seit Humanisten wie Francesco Petrarca (1304-1374) und der Renaissance als verlässliche und greifbare Zeugnisse der Vergangenheit und wurden deshalb als Geschichtsquellen ersten Ranges in grosser Zahl gesammelt. Mehr als andere Abteilungen des Museums hat das Münzkabinett den Charakter eines Archivs für die politische und wirtschaftliche Geschichte der Region von der Antike bis zur Gegenwart, da Münzen als offizielle Zahlungsmittel nicht nur wirtschaftliche Entwicklungen, sondern auch Stand und Selbstverständnis der politischen Strukturen widerspiegeln. Münzen und Medaillen als relativ preiswerte Kleinobjekte bewirkten zudem, dass die in das Basler Münzkabinett eingeflossenen Sammlungen der Bürger der Stadt – im Gegensatz zu anderen Objektgattungen – durchaus mit den fürstlichen Sammlungen konkurrieren konnten und vom Bildungsvorteil der Universitätsstadt profitierten. So zeichnet sich die Basler Sammlung durch eine ausserordentliche Qualität aus, die immer wieder die der ganz grossen internationalen Sammlungen punktuell übertrifft.

Das Münzkabinett umfasst Münzen in zwei verschiedenen Kategorien, einerseits die systematische Sammlung, geordnet nach Ländern und in chronologischer Ordnung, andererseits die nach Fundort und Fundjahr abgelegten Fundmünzen, sowie Papiergeld, Medaillen und andere münzähnliche Objekte. Sonderbestände bilden die Werkzeuge zur Münz- und Medaillenherstellung, namentlich die Prägestempel, sowie Münzwaagen und geschnittene Steine, also Gemmen und Kameen. Denn schon wegen des Formats und ihrer Bildlichkeit wurden geschnittene Steine und Gemmen regelmässig in Münzkabinetten verwahrt.

Sammlungsbestand

Der Bestand umfasst rund 66’000 Objekte vom siebten vorchristlichen Jahrhundert bis in die Gegenwart. Es handelt sich dabei um eine klassische Universalsammlung mit Schwerpunkt auf der Region Basel. Diese Zahl gliedert sich in ungefähr 11’000 antike sowie 21’000 mittelalterliche und neuzeitliche Münzen, dazu über 1’000 Geldscheine in der Systematischen Sammlung sowie momentan ungefähr 13’000 Fundmünzen in der Topographischen Sammlung (also Fundmünzen). Die qualitativ besonders hervorzuhebende Medaillensammlung umfasst etwa 13’000 Exemplare und die gleichfalls aussergewöhnliche Sammlung von Münz- und Medaillenstempeln zählt inzwischen über 1’400 Objekte. Hinzu kommen ungefähr 60 Münzwaagen sowie die Sammlung geschnittener Steine mit über 600 Gemmen, Kameen und Glaspasten sowie über 4000 kunstvoll gefasste Abgüsse im Rahmen von 14 Daktyliotheken (Gemmen-Abgusssammlungen). Die Anfänge der numismatischen Sammlung reichen ins 15 Jh. auf Erasmus von Rotterdam (ca. 1466-1536) und insbesondere dessen Erbe Bonifacius Amerbach zurück. Diese und andere alte und sorgfältig zusammengetragene Sammlungen bereicherten insbesondere die Medaillensammlung mit absoluten Glanzstücken, die heute nicht mehr anzuschaffen wären.

Die grosse Zahl der Objekte und die Tatsache, dass die Sammlung erst seit 1972 mit Beatrice Schärli professionell von einer Konservatorin (50%) betreut wird, bedingen, dass die Sammlung noch nicht vollständig inventarisiert ist. Auch die Qualität der Inventarisierung ist qualitativ sehr unterschiedlich, wenngleich in den letzten Jahren durch Michael Matzke (60%) grosse Anstrengungen unternommen wurden, grössere Bestände kampagnenweise modern zu inventarisieren.

Eine abschliessende Inventarisierung aller Objekte des Münzkabinetts ist jedoch in Sicht. Die 2021 im HMB begonnene Generalinventur wird 2024-2025 auch im Münzkabinett durchgeführt. Systematisch erhalten alle numismatischen Objekte unter anderem einen Datensatz in der neuen Datenbank, ein digitales Bild, einen Standortnachweis und eine mit QR-Code ausgestattete Etikette. Im Anschluss an die Generalinventur soll die Münzen- und Medaillensammlung online präsentiert werden. Momentan sind nur einige Dutzend Münzen und Medaillen online zu finden, dafür eingehend beschrieben und kommentiert.

Dieser Text wurde hauptsächlich verfasst von Michael Matzke (✝2020).

Die detaillierte Geschichte des Basler Münzkabinetts kann in der PDF von Michael Matzke heruntergeladen werden.

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