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Weitere Ermittlungen zum geraubten Keltenschatz

Nach dem Ermittlungserfolg im Fall des entwendeten Keltenschatzes haben die Behörden Details bekanntgegeben. Die Täter waren offenbar Profis, denen allerdings ihre Professionalität zum Verhängnis wurde.

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Bei einem der Verdächtigen fanden die Ermittler 18 Goldklumpen. Deren Materialzusammensetzung deutet darauf hin, dass sie aus dem Keltenschatz stammen könnten. Foto: Bayerisches Landeskriminalamt.

Bei einem der Verdächtigen fanden die Ermittler 18 Goldklumpen. Deren Materialzusammensetzung deutet darauf hin, dass sie aus dem Keltenschatz stammen könnten. Foto: Bayerisches Landeskriminalamt.

Nach dem Ermittlungserfolg im Fall des geraubten Keltenschatzes haben die Behörden weitere Details bekanntgegeben. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lobte die Ermittler: „Die Festnahme dieser Profi-Einbrecherbande ist der hochengagierten und akribischen Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft zu verdanken.“ Doch wie kamen die Behörden den Tätern auf die Spur?

Das Vorgehen bei dem Einbruch konnte die Polizei schnell rekonstruieren: Die Täter durchtrennten Glasfaserkabel, was zu Störungen im Raum Manching führte. Betroffen war davon auch die Alarmanlage des römer kelten museum manching. So konnten die Einbrecher problemlos einsteigen, eine Vitrine aufbrechen und den berühmten Keltenschatz mit fast 500 Goldmünzen stehlen.

Taucher sichern DNA-Spuren

Die Ermittlungen leiteten die Staatsanwaltschaft Ingolstadt und das Bayerische Landeskriminalamt, das spezialisierte Kunstfahnder auf den Fall ansetzte und die fünfundzwanzigköpfige Sonderkommission Oppidum gründete. Bei der Spurensuche fanden Taucher in einem Weiher nahe beim Museum Brecheisen, eine Astschere und einen Seitenschneider sowie – beim Museum selbst – eine Funkantenne. Der Kriminaltechnik gelang es, eine DNA-Spur zu sichern.

Vom Datenbankabgleich zur Aktensichtung

Diese DNA-Spur führte zu acht Treffern in den Datenbanken bei Einbrüchen nach ähnlichem Muster. Seit 2014 war es in Deutschland und Österreich wiederholt zu Einbrüchen gekommen, bei denen die Täter mit schwarzen Overalls mit Sturmhauben gekleidet waren und in mehreren Fällen zuvor Glasfaserkabel durchtrennt hatten. Auch kamen bei diesen Einbrüchen in Nienhagen, Pressath, Edermünde, Winsen, Bad Aibling, Heilsbronn und Schwarzheide sowie im österreichischen Krems baugleiche Brecheisen, Schraubendreher und ein Winkelschleifer zum Einsatz. Mit einem sogenannten Funk-Jammer konnten die Einbrecher Alarmanlagen stören.
Dieses typische Vorgehen glich die Sonderkommission mit Akten ab, in denen ähnliche Straftaten dokumentiert waren. Dabei geriet ein 42-jähriger Deutscher aus Schwerin in den Fokus der Ermittler. Er steht im Verdacht, 2018 in Nordrhein-Westfalen an einem Einbruch beteiligt gewesen zu sein. Über diesen Verdächtigen gelangte die Sonderkommission zu einem 46-jährigen Deutschen. Die weiteren Ermittlungen, die nun von dem Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern unterstützt wurden, erhärteten die Verdachtsmomente gegen die beiden Männer sowie einen 50-jährigen Deutschen, der ebenfalls in Schwerin lebt.

Zugriff und Anklage

Am 18. Juli 2023 traf sich der 46-Jährige mit einem weiteren Mann aus Berlin, den die Polizei ebenfalls für ein Mitglied der Bande hält. Unmittelbar darauf griff die Polizei zeitgleich im Landkreis Ludwigslust-Parchim, in Schwerin und in Halle (Westfalen) zu und nahm die vier Verdächtigen vorläufig fest.

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt wirft den Beschuldigten schweren Bandendiebstahl in Tateinheit mit gemeinschädlicher Sachbeschädigung und Störung von Telekommunikationsanlagen vor.

Was konnte bei den Beschuldigten sichergestellt werden?

Die Ermittler durchsuchten laut Pressemeldung „28 Wohnungen, Geschäftsräume, Gartenparzellen, ein Bootshaus und Fahrzeuge“. Dabei fanden sie „Overalls, Masken, Einbruchwerkzeug, Rucksäcke, Mobiltelefone, Jammer und Bargeld“. Außerdem führte der 43-Jährige „in einer Plastiktüte 18 Goldklumpen mit sich. Eine sofortige erste Analyse mittels mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse im Kriminaltechnischen Institut des BLKA ergab eine Materialzusammensetzung an Gold, Silber und Kupfer, die der Zusammensetzung des Goldschatzes entspricht. Somit muss mit hoher Wahrscheinlichkeit derzeit davon ausgegangen werden, dass es sich hier um bearbeitete Stücke des Manchinger Goldschatzes handelt. Weitere Begutachtungen finden zusammen mit der Archäologischen Staatssammlung derzeit noch statt.“

Innenminister Herrmann erklärte: „Die Ermittlungen zum Verbleib des Goldschatzes werden mit Hochdruck fortgeführt.“ Die Sonderkommission Oppidum ermittelt weiter.

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