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Simbabwes neue Währung: Ist der ZiG schon jetzt zum Scheitern verurteilt?

von Michael Alexander, übersetzt von Maike Meßmann

Der geldpolitische Ausschuss der Zentralbank von Simbabwe traf im September 2023 die Entscheidung, den angeschlagenen Simbabwe-Dollar durch eine neue Währung – den ZiG – zu ersetzen. Die Notenbank teilte mit, dass der ZiG – kurz für Zimbabwe Gold – ab dem 5. Oktober nicht nur als „Wertaufbewahrungsmittel“, sondern auch als Zahlungsmittel für inländische Transaktionen eingesetzt werden könne. John Mushayavanhu, der Gouverneur der Zentralbank von Simbabwe, stellte die neue Währung am 5. April auf einer Pressekonferenz im Hauptsitz der Bank in Harare vor. In diesem Rahmen wurden auch die neuen ZiG-Banknoten präsentiert, die in acht unterschiedlichen Nominalen von 1 bis 200 ZiG ausgegeben werden.

Die Reserve Bank of Zimbabwe (in der Mitte) ist das höchste Gebäude in Harare. Foto: Baynham Goredema aus Johannesburg, Südafrika / CC BY 2.0

Die Reserve Bank of Zimbabwe (in der Mitte) ist das höchste Gebäude in Harare. Foto: Baynham Goredema aus Johannesburg, Südafrika / CC BY 2.0

Mushayavanhu erklärte, dass der Wert des ZiG dem Wert der Mosi-oa-Tunya Gold-Anlagemünze entsprechen werde, die 2022 auf den Markt kam. Außerdem werde der Wert des ZiG an den Goldkurs gebunden sein und entsprechen schwanken. Am 5. April wanderte der wertlos gewordene Simbabwe-Dollar damit auf den wachsenden Schrotthaufen gescheiterter Währungen des Landes. Für die neue Währung wurde ein Wechselkurs von 13,56 ZiG pro 1 US-Dollar festgelegt. Da die Feinunze Gold aktuell für um die 2.300 US-Dollar gehandelt wird, liegt der ZiG bei über 31.188 Währungseinheiten pro Unze. 

Schon kurz nach der Konferenz wurden die sozialen Medien geradezu von kritischen Stimmen überschwemmt. Die meisten Simbabwer waren der Ansicht, dass die neue Währung nichts an der wirtschaftlichen Instabilität des Landes verändern könne und auch kein verlässlicheres Wertaufbewahrungsmittel darstellen würde als die ehemalige Landeswährung. Sowohl Wirtschaftswissenschaftler als auch Finanzexperten meinten, dass die Zentralbank vermutlich nicht über ausreichende Reserven verfüge, um die Währung zu decken. Die Kritiker bezogen sich dabei auf eine Aussage des Gouverneurs, in der er erklärt hatte, der ZiG sei „vollständig gedeckt“, ohne ein bestimmtes Verhältnis zu nennen. Zudem besteht die Befürchtung, dass die Zentralbank auf Veranlassung des Finanzministeriums – hierbei handelt es sich um zwei getrennte Behörden – zu ihrer altbekannten Gewohnheit zurückkehren wird, Geld zu drucken, wann immer es benötigt wird. Das würde jegliche Stabilität und jeglichen Wert, den der ZiG der Bevölkerung bieten könnte, zunichtemachen. Der Gouverneur der Notenbank versprach erneut, dass es nie wieder zum exzessiven Gelddruck kommen werde und dass die Zentralbank einen konservativen Kurs beibehalten werde.

Mushayavanhu führte zudem aus, dass auch ZiG-Münzen in naher Zukunft ausgegeben werden sollen. In den sozialen Medien wächst jedoch die Befürchtung, dass ZiG-Münzen – die die kleineren Geldscheine ersetzen sollen – bei ihrer Einführung schon deutlich weniger Wert sein werden als die entsprechenden Banknoten. Aktuell hat 1 ZiG einen Wert von 7,3 US-Cent.

Unabhängig davon, ob sich der ZiG so gut entwickelt, dass die Simbabwer zumindest einen kleinen Teil ihres Vermögens in der Landeswährung halten werden, oder ob die neue Währung zusammenbricht, wird der US-Dollar auch weiterhin die wichtigste Währung für die Wirtschaft von Simbabwe bleiben. 85 Prozent aller Transaktionen werden in US-Dollar abgewickelt und die US-amerikanische Währung ist für den Großteil der Bevölkerung immer noch das bevorzugte Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel. Für den Fall, dass den ZiG dasselbe Schicksal ereilt, dem alle ehemaligen Währungen Simbabwes seit den 1980ern zum Opfer gefallen sind, hat die Zentralbank angedeutet, dass sie mindestens bis zum Jahr 2030 an ihrer Strategie festhalten wird, mehrere Währungen zuzulassen, die in weit geringerem Umfang auch den südafrikanischen Rand einschließen.

Die neuen Scheine des ZiG, hier von 1 bis 10 ZiG. Foto: Michael Alexander.

Die neuen Scheine des ZiG, hier von 1 bis 10 ZiG. Foto: Michael Alexander.

ZiG-Banknoten

Besonders interessant ist der QR-Code, der sich auf der Vorderseite direkt unter dem Wasserzeichen befindet. Wird der Code gescannt, gelangt man auf eine Website der Zentralbank, die Informationen über den täglichen Wechselkurs bereitstellt. Zentral ist, dass die neue Währung durch Devisenreserven der Zentralbank und Goldreserven gedeckt wird. Die Währung wird auch durch Einnahmen aus dem Verkauf der Anlagemünze des Landes, dem Mosi-oa-Tunya, gedeckt, die 2022 auf den Goldmarkt gebracht wurde. Es ist davon auszugehen, dass die Banknoten von Fidelity Printers and Refiners (FPR) gedruckt werden. Dabei handelt es sich um eine simbabwische Sicherheitsdruckerei und Goldraffinerie, die sich zu 100 Prozent im Besitz der Zentralbank von Simbabwe befindet und im Offset-Verfahren druckt. Die Regierung und die Notenbank gaben die Motive, Farben und Maße der Zimbabwe Gold (ZiG)-Geldscheine wie folgt bekannt:

Nominal Hauptfarbe Vorderseite Rückseite Wasserzeichen Maße
1 ZiG
= 0,073 $US
Blau Chiremba Felsformation Illustration der Goldraffination auf einem Stapel von 12 Goldbarren  Simbabwe-Vogel  155 mm. / 65 mm.
2 ZiG Grün Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben
5 ZiG Rot Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben
10 ZiG
= 0,73 $US
Dunkelblau Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben
20 ZiG Pfirsich Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben
50 ZiG Orange Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben
100 ZiG =
7,30 $US
Olivgrün Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben
200 ZiG Lila Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben

Im Folgenden die Sicherheitsmerkmale aller Nominale:

  • Wasserzeichen – Das Feld mit dem Wasserzeichen befindet sich auf der rechten Hälfte aller Banknoten. Bei der Betrachtung unter Licht wird das Bild eines Simbabwe-Vogels sichtbar.
  • Sicherheitsfaden – Der eingefärbte, segmentierte Folienstreifen mit transparenter Mikroschrift erscheint als durchgehender Streifen, wenn er vor eine Lichtquelle gehalten wird.
  • Latentbild – Ein taktiles Latentbild befindet sich direkt unter dem Sicherheitsfaden. Wird die Banknote vor einer Lichtquelle gekippt, ist das Bild der Währungsinitialen ZiG zu erkennen.
  • Exakt ausgerichtete Motive – Auf jedem Nominal befindet sich von der Vorderseite aus gesehen das Bild eines Sterns und des Simbabwe-Vogels in der linken oberen Ecke. Dieses Bild stimmt exakt mit dem auf der Rückseite der Banknote überein.
  • Taktile Merkmale (20 bis 200 ZiG) – Am rechten und linken unteren Rand der Banknoten ist eine Reihe von horizontalen Linien zu sehen und zu spüren, die Menschen mit Sehschwäche die Erkennung der einzelnen Nominale erleichtert.
  • Farbverändernder Druck (20 bis 200 ZiG) – Auf den Banknoten ist der Umriss des Simbabwe-Vogels direkt über dem Feld mit dem Wasserzeichen zu sehen. Bei der Betrachtung im Licht ändert das Bild seine Farbe. 
Die neuen Scheine des ZiG, hier von 20 bis 200 ZiG. Foto: Michael Alexander.

Die neuen Scheine des ZiG, hier von 20 bis 200 ZiG. Foto: Michael Alexander.

Die Zentralbank hat darauf hingewiesen, dass die neuen Banknoten zunächst schrittweise ausgegeben werden sollen, um kleine Transaktionen zu ermöglichen und die Verfügbarkeit von Wechselgeld zu gewährleisten. So soll die Verwendung von Einzelhandelsgutscheinen verringert werden. Später, wenn die Nachfrage steigt, sollen alle Nominale in Umlauf gebracht werden. Für die nahe Zukunft ist auch die Ausgabe von auf US-Cent lautenden Münzen geplant, die den Mangel an sich im Umlauf befindlichen US-Münzen beheben sollen.

Der Autor, Michael Alexander, ist Präsident des London Banknote and Monetary Research Centre.

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