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Neue Eurobanknoten – eines dieser beiden Themen soll es werden

Von Lisa Scheffert

Es ist vorgesehen, dass die Eurobanknoten alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden sollen. Nachdem die zweite Serie Eurobanknoten ab 2013 Schritt für Schritt in den Umlauf ging, ist es also bald wieder Zeit – auch wenn die letzten Scheine dieser Serie erst 2019 erschienen. Im Gegensatz zur ersten Erneuerung 2013 sollen diesmal die Motive der Scheine neu gestaltet und der bisherige Themenkomplex „Zeitalter und Stile“ abgelöst werden. Diese Neugestaltung und -ausgabe ist ein Prozess, der Jahre in Anspruch nimmt. Die Pläne dazu wurden bereits im Dezember 2021 von der EZB bekannt gegeben. Inzwischen hat der EZB-Rat aus sieben möglichen Themen zwei ausgewählt. 

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Brücken, Tore und Fenster zieren seit der Euroeinführung die Banknoten. Damit soll in ein paar Jahren Schluss sein.

Brücken, Tore und Fenster zieren seit der Euroeinführung die Banknoten. Damit soll in ein paar Jahren Schluss sein.

Wie läuft der Neugestaltungsprozess ab?

Grundsätzlich lässt sich der Neugestaltungsprozess in zwei grobe Phasen unterteilen. Im ersten Schritt muss ein übergreifendes Thema ausgewählt werden, für das im zweiten Schritt Motive in einem Designwettbewerb ausgewählt werden. Allerdings sind diese beiden Schritte bei genauerer Betrachtung viel kleinteiliger.

Bereits im Dezember 2021 beschloss die EZB den Start des Neugestaltungsprozesses. Daraufhin wurde ein Beraterteam ernannt, das insgesamt sechs Themenkomplexe für die neuen Eurobanknoten vorschlug. Aus einer repräsentativen Studie ging ein siebtes Thema, „Europäische Kultur“, hervor, das die Meinungen der europäischen Bürger repräsentieren soll. Meinungsforschung spielt über den gesamten Prozess eine wichtige Rolle. Nachdem sich der EZB-Rat auf die sieben Themen geeinigt hatte, folgten im nächsten Schritt mehrere Meinungsforschungsinitiativen, u.a. im Sommer 2023 eine öffentliche Umfrage zur Beliebtheit der sieben Themen. Eigentlich wollte sich die EZB auf dieser Grundlage 2024 auf eines der sieben Themen festlegen und danach in die zweite Phase der Neugestaltung gehen, nämlich die Suche nach Motiven und Designwettbewerbe zum entsprechenden Thema. Eigentlich. 

Doch Ende November wurde nun bekanntgegeben, dass man mit zwei Themen in die Motivsuche geht. Ein Beraterteam soll nun bis Ende 2024 Motive zu den beiden Themenvorschlägen ausarbeiten. Danach wird ein Wettbewerb für die Gestaltung der neuen Banknoten ausgeschrieben, und die Europäer werden erneut die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu äußern. Bis 2026 will die EZB sich dann auf ein endgültiges Design für die Banknoten festlegen.

Die Themen im Finale

Finalist 1 ist das Thema „Europäische Kultur“ Das von einer repräsentativen Studie ermittelte Thema war bei einer von der EZB imitierten Umfrage der Favorit der Europäer und erhielt 21 Prozent der Stimmen. Beschrieben wurde es wie folgt: „Europas reiches kulturelles Erbe und seine dynamischen kulturellen und kreativen Sektoren stärken die europäische Identität und unser Zugehörigkeitsgefühl. Kultur fördert gemeinsame Werte, Teilhabe und den Dialog in Europa und in der Welt. Sie bringt die Menschen zusammen.“ Trotz der schönen Worte: durch welche Motive dieses extrem weite Thema repräsentiert werden soll, ist bisher völlig offen.

Der zweite Themenvorschlag im Finale lautet „Flüsse und Vögel.“ Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss aus den Plätzen 2 und 3 der Umfrage: „Flüsse: Wasser des Lebens in Europa“ (18%) und „Vögel: frei, widerstandsfähig, inspirierend“ (17%). Begründung der EZB: „Flüsse und Vögel kennen keine Grenzen. Sie stehen für Freiheit und Einheit der Menschen in Europa und symbolisieren unsere Naturverbundenheit. Europa verfügt über zahlreiche Flüsse und Vogelarten, die uns inspirieren und daran erinnern, dass wir für den Schutz unserer Umwelt verantwortlich sind.“

Auch bei der Abstimmung im Sommer waren diese drei Themen weit vor den übrigen vier. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dazu: „Wir freuen uns sehr über die rege Beteiligung an unserer Online-Umfrage. Die beiden ausgewählten Themen haben den gemeinsamen Nenner, Europa und die Europäer miteinander zu verbinden, und dies entspricht ganz unserem Ziel, die Banknoten für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft verständlicher zu machen.“

Es dürfte noch Jahre dauern, bis die EZB die neuen Scheine in unsere Brieftaschen bringt. Foto: Norbert Nagel CC 4.0

Es dürfte noch Jahre dauern, bis die EZB die neuen Scheine in unsere Brieftaschen bringt. Foto: Norbert Nagel CC 4.0

Warum brauchen wir neue Banknoten mit neuen Designs?

Die EZB gibt an, dass durch die Entwicklung neuer Geldscheine die Fälschungssicherheit der Währung erhöht. Doch das ist nicht der einzige Grund. Die Bevölkerung der EU soll sich mit den Motiven auf den Geldscheinen identifizieren können. Die Scheine sind ein Symbol der Einheit Europas und müssen deshalb nach ein paar Jahren angepasst werden.

Die EZB ist außerdem bemüht, die Geldscheine möglichst nachhaltig und umweltfreundlich zu machen. Neue Technologien und Materialien könnten in der Herstellung neuer Eurobanknoten ebenfalls eine Rolle spielen. Dennoch gibt die EZB an, dass sich die Geldscheine, die aus Baumwollfaser bestehen, weder in Material, Größe, Farbe noch Stückelung ändern werden.

Wann werden die neuen Banknoten ausgegeben?

Stehen das Thema und das Design für die neuen Geldscheine, entscheidet der EZB-Rat wann die neuen Geldscheine hergestellt und in Umlauf gebracht werden sollen. Die Entscheidung wird für 2026 angepeilt, doch wird es nach danach wohl nochmal mehrere Jahre dauern, bis die Scheine in den Portemonnaies der EU-Bürger ankommen.

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