Startpreis: 50.000 €Marcus Iunius Brutus und Publius Cornelius Lentulus Spinther,
Aureus (8,23 g), 42 v. Chr.; fast vz, sehr selten,
nur eines von sehr wenigen im Handel bekannten Exemplaren.
12. Rhenumis Auktion103
Startpreis: 3.500 €Dukat (3,42g), 1644, Clemens August,
Fb. 833, etw. wellig, ss-vz.
12. Rhenumis Auktion248
Startpreis: 18.000 €20 Mark, 1913, Otto, wz. Kratzer, vz-st aus PP. J. 200.
Sehr selten! Mit aktueller Kurzexpertise Guy Franquinet.
12. Rhenumis Auktion486
Startpreis: 6.000 €10 Mark, 1905, Adolf Friedrich, kl. Kratzer,
vz aus PP. J. 239. Mit aktueller Kurzexpertise Guy Franquinet.
12. Rhenumis Auktion534
Startpreis: 15.000 €20 Mark, 1872, Georg II., kl. Rf., ss-vz. J. 275. Sehr selten!
Mit aktueller Kurzexpertise Guy Franquinet.
12. Rhenumis Auktion614
Startpreis: 7.000 €20 Mark, 1914, Georg II., kl. Kratzer, vz aus PP. J. 281.
Mit aktueller Kurzexpertise Guy Franquinet.
12. Rhenumis Auktion618
Startpreis: 12.000 €10 Mark, 1985, 40. Jahrestag Sieg über den Faschismus,
Probe aus Gold, in Kapsel verplombt,
mit Zertifikat der Staatsbank der DDR, PP.
Auflage nur 200 Stück. J. 1603P1
12. Rhenumis Auktion677
Startpreis: 10.000 €5 Rubel, Gold, 1801, Paul I., St. Petersburg,
Bitkin 8, Fb. 144. NGC - MS 62
12. Rhenumis Auktion755
Startpreis: 9.000 €1000 Rubel, Gold, 1997, Barke Kruzenstern, 5 Oz Gold.
Parchimowicz 2201, in Kapsel, leichte Patina, PP.
Sehr selten! Auflage nur 250 Stück.
12. Rhenumis Auktion801
Startpreis: 1.000 €Niederlande, Friedrich Heinrich von Nassau-Oranien,
Silbermedaille (Dm. 59,5mm, 50,33g), 1629,
von J. van Looff. Kl. Kr., Rand bearbeitet, vz.
12. Rhenumis Auktion868
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Eine „Fehlprägung“ über die sich niemand freut

von Sebastian Wieschowski

In Online-Foren, bei Erstausgaben und auf Messen ist eine verstärkte Diskussion rund um die Qualität der deutschen Gedenkmünzen zu vernehmen. Nicht nur Silbermünzen sind betroffen, auch bei Gedenkmünzen mit Farbprägungen gab es offenbar zuletzt Probleme. Doch die deutschen Münzprägestätten sind nicht allein: Insbesondere das Phänomen der „Milchflecken“ bereitet den Münzproduzenten in aller Welt bis heute Kopfzerbrechen.

Inhalt

Milchflecken und abblätternde Farbe: Die Qualität deutscher Sammlermünzen gibt Anlass zur Sorge. Doch nicht nur Deutschland ist betroffen. Münzbilder: Sebastian Wieschowski, Hintergrund: UK.

Milchflecken und abblätternde Farbe: Die Qualität deutscher Sammlermünzen gibt Anlass zur Sorge. Doch nicht nur Deutschland ist betroffen. Münzbilder: Sebastian Wieschowski, Hintergrund: UK.

Das Versandhandelsunternehmen MDM wirbt normalerweise mit aufwändigen Spezialeffekten, strenger Limitierung oder anderen Superlativen. Kurz nach der Veröffentlichung der 5-Euro-Sammlermünze „Rostrote Mauerbiene“ aus der Serie „Wunderwelt Insekten“ sahen Kunden ganz oben im MDM-Shop hingegen eine Werbebotschaft, die es in dieser Form wohl noch nie in der Welt der deutschen Münzen gegeben hat: „Hohe Fehlerquote der Prägestätte – geringe Verfügbarkeit“ hieß es dort. Dazu sah sich MDM offenbar genötigt, eine „Qualitätsgarantie“ für die „geprüften Exemplare“ auszusprechen, die im Shop angeboten wurden.

Es fällt leicht, dieses Angebot als üblichen „Marketing-Stunt“ eines Versandhändlers abzutun und zu belächeln. Doch der Eindruck, der bei genauerer Betrachtung entsteht, ist verheerend: Ist es zu einem Alleinstellungsmerkmal für einzelne Exemplare einer deutschen Münzemission geworden, dass sie unversehrt sind? Sorgt eine „hohe Fehlerquote“ wirklich für eine besondere Seltenheit einer modernen Sammlermünze? Und sind nicht gerade die „Fehlprägungen“ normalerweise bei Sammlern begehrt?

Streng limitiert und garantiert ohne Macken: Der Versandhändler MDM machte Produktionsprobleme bei den deutschen Insekten-Münzen zum Thema – und zum Verkaufsargument. Foto: Sebastian Wieschowski.

Streng limitiert und garantiert ohne Macken: Der Versandhändler MDM machte Produktionsprobleme bei den deutschen Insekten-Münzen zum Thema – und zum Verkaufsargument. Foto: Sebastian Wieschowski.

Offenbar hatten einige Händler tatsächlich alle Hände voll zu tun, makellose Exemplare der „Rostroten Mauerbiene“ für ihre Kunden auszuwählen. Zahlreiche Firmen bestätigen auf Anfrage der MünzenWoche das Problem. Ein Unternehmen, das zu den Großen der Branche zählt, musste nach eigenen Angaben rund ein Viertel der gelieferten Menge reklamieren. Der Verdacht: „Weil die Münzen anscheinend zu früh gerollt wurden, bevor die Farbe richtig getrocknet war. Diese hatte sich teilweise komplett abgelöst.“ Ein anderer spricht von „argen Problemen“ und bestätigt, dass rund ein Drittel des bestellten Kontingents aussortiert und zurück geschickt wurde. 

Das genaue Ausmaß der Produktionsprobleme ist unklar, ebenso die Ursache: „Zum Umfang der von Ihnen angesprochenen Farbablösung können wir leider keine verbindliche Aussage treffen“, teilt die Bundesbank auf Anfrage der MünzenWoche mit. Einer der Händler, mit denen die MünzenWoche sprechen konnte, beobachtete allerdings, dass sich die Problematik auf die Ausgabe „Rostrote Mauerbiene“ beschränkt und spätere Motive ohne Qualitätsprobleme ausgeliefert wurden.

Vom Tampondruck zum Digitaldruck

Die Bundesrepublik Deutschland gibt seit dem Jahr 2019 einzelne Sammlermünzen mit Farbapplikation aus. Nachdem jährlich eine 20-Euro-Silbersammlermünze für die Veredelung ausgewählt wurde, stellte die Münze Deutschland im Jahr 2022 die neue Serie „Wunderwelt Insekten“ vor. Während die Silbermünzen im so genannten „Tampondruck“-Verfahren hergestellt wurden, bei dem nur wenige Einzelfarben möglich sind, kommt für die unedlen Insekten-Münzen erstmals moderne Digitaldruck-Technik zum Einsatz. Damit können unter anderem Farbverläufe und fotorealistische Details auf die Münze gebracht werden – mit Hilfe einer Spezialtinte, die resistent gegen Abrieb sein soll.

Auf einem Exemplar der 5-Euro-Sammlermünze „Rostrote Mauerbiene“, die der Redaktion der MünzenWoche vorliegt, hat sich ein Teil der Farbapplikation gelöst – anscheinend ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Foto: Sebastian Wieschowski.

Auf einem Exemplar der 5-Euro-Sammlermünze „Rostrote Mauerbiene“, die der Redaktion der MünzenWoche vorliegt, hat sich ein Teil der Farbapplikation gelöst – anscheinend ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Foto: Sebastian Wieschowski.

Neben den deutschen Farbmünzen standen zuletzt auch die Sammlermünzen aus Silber im Fokus: Einzelne Sammler berichteten nach der Erstausgabe der 25-Euro-Silbermünze „Erzgebirgischer Schwibbogen“ von Randschäden auf der Tellerprägung sowie „Milchflecken“, also weißlichen Ablagerungen auf dem Münzmetall, die sich nicht ohne Beschädigung der Münze entfernen lassen. Hier kann die Bundesbank jedoch offiziell Entwarnung geben: „Reklamationen aus anderen Filialen zu dem Thema Milchflecken sind uns zum derzeitigen Stand, mit Ausnahme einer einzigen Münze, nicht bekannt“, heißt es in einer Stellungnahme der Bundesbank auf Anfrage der MünzenWoche.

Stichprobenartige Kontrollen ohne Auffälligkeiten

Die Münzen in Normalprägung werden nach Darstellung der Bundesbank in einer sehr hohen Stückzahl von fast 700.000 Stück vollautomatisch produziert und verpackt. „Ronden und Münzen werden dabei in der Münzstätte stichprobenartig kontrolliert, aufgrund des Herstellungsverfahrens und der hohen Stückzahl ist eine 100-Prozent-Kontrolle nicht möglich“, betont Bundesbank-Sprecherin Anne Grüttner. 

Bei der Herstellung der Münzen werden demnach ausschließlich Silberronden verwendet, die vom Hersteller vorher aufwendig gewaschen werden. Flecken auf den Ronden konnten bei der Wareneingangskontrolle nicht festgestellt werden. Auch bei der Prozesskontrolle während des Prägens und des Verpackens konnten keine Münzen mit „Milchflecken“ festgestellt werden. „Es ist aber nicht auszuschließen, dass vereinzelte Flecken aufgrund noch auf den Ronden anhaftenden Verunreinigungen nach dem Prägen auf den Münzen zum Vorschein kommen können“, erklärt Grüttner. Die Bundesbank will die Lage deshalb weiter beobachten.

Viele Anleger haben sich an Milchflecken auf Silberanlagemünzen längst gewöhnt. Auffällig ist, dass dieses Phänomen auf Silbermünzen aus vielen Ländern und Produktionsstätten auftritt. Foto: Sebastian Wieschowski.

Viele Anleger haben sich an Milchflecken auf Silberanlagemünzen längst gewöhnt. Auffällig ist, dass dieses Phänomen auf Silbermünzen aus vielen Ländern und Produktionsstätten auftritt. Foto: Sebastian Wieschowski.

Es wäre den deutschen Sammlern und auch den Prägestätten zu wünschen, dass die Milchflecken auf deutschen Sammlermünzen tatsächlich Einzelfälle bleiben. Denn das Phänomen ist im internationalen Vergleich weit verbreitet: „Leider weisen viele zum Teil nagelneue Prägungen Milchflecken auf, das betrifft vor allem Silberunzen aus Somalia, Österreich und Kanada, jedoch auch viele andere Silberausgaben aus aller Welt“, berichtet ein Händler. Reklamationen bei den Ausgabestellen würden zwar zur Kenntnis genommen, aber die Mängel kaum abgestellt.

Tatsächlich sind die Prägestätten in aller Welt nach eigenen Angaben mit einem hohen Maß an Hartnäckigkeit den Ursachen der so genannten „Milchflecken“ auf der Spur. Die Royal Canadian Mint spricht auf ihrer Website von einem „Dauer-Problem“ und hat als Gegenmittel eigens eine Technologie namens „Mintshield“ entwickelt. Die Perth Mint hat in einem Bericht als wahrscheinlichste Ursache genannt, dass feinste Luftpartikel innerhalb der Prägestätte die Milchflecken verursachen. 

Dem Milchflecken-Mysterium auf der Spur

Als Konsens gilt, dass die Verunreinigung erst nach dem eigentlichen Prägevorgang entstehen – und für Sammler ist besonders problematisch, dass sich die Milchflecken auch erst nach langer Zeit entwickeln können. So gibt es sogar Münzen, die bereits ein Grading durch einen kommerziellen Einstufungsdienst erhalten haben, und erst nach der Verkapselung im Slab plötzlich Milchflecken aufweisen. Ebenso wenig soll das Vakuumieren, das besonders im Bereich der modernen Silberanlagemünzen verbreitet ist, nicht gegen Milchflecken helfen. Sammler, Händler und Produzenten sind also vereint in der Suche nach den Ursachen für den unansehnlichen Schleier, der sich aus heiterem Himmel auf Münzen bildet.

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