Die kostbarsten Münzen der Schweiz
23. März 2017 – Interessieren Sie sich für Schweizer Münzen? Dann merken Sie sich in Ihrem Kalender vor, dass vom 2. bis zum 12. Mai 2017 in Wil die Ausstellung „L’EXCELLENCE SUISSE“ mit den bedeutendsten Raritäten der Schweizer Numismatik stattfindet. Im Herzen der Ausstellung steht der Schweizer Franken – in Silber und Gold.
Schweizerische Eidgenossenschaft. Der erste Jahrgang der eidgenössischen Frankenprägung. Etui aus dem Besitz des Schöpfers der sitzenden Helvetia: Antoine Bovy. Foto: © Chaponnière et Firmenich SA.
Die Geburt des Schweizer Frankens
Dank der Recherchen von Olivier Chaponnière wissen wir heute wesentlich mehr darüber, wie der Genfer Antoine Bovy die Darstellung dieser Weltrekordmünze schuf: Der Typ der stehenden Helvetia ist seit 1874 ununterbrochen auf den Schweizer Münzen zu sehen. Damit ist der Schweizer Franken die älteste sich noch im Umlauf befindende Münze der Welt. Der von Bovy geschaffene Rückseitentyp geht sogar bis zur ersten Eidgenössischen Emission des Jahres 1850 zurück.
Die seltenste Münze der Schweizerischen Eidgenossenschaft: Ein 5 Franken-Stück von 1886. Seine Jahreszahl macht es unbezahlbar! Es handelt sich wohl um die derzeit wertvollste Münze, die seit der Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft geprägt wurde. Foto: © Rapp.
Die Ausstellung illustriert anhand von Skizzen, originalen Modellen, Probeprägungen und Erstausgaben, wie der Typ „sitzende Helvetia“ entstand, und warum ihn 1874 die „stehende Helvetia“ ablöste.
Schweizerische Eidgenossenschaft. Probe zu 20 Franken 1897. So genanntes Stirnlockenvreneli: Der Magistrat, der mit der Entscheidung über das Münzbild betraut war, hielt diese Darstellung einer Schweizerin für zu frivol. Foto: © Chaponnière et Firmenich SA.
Schweizer Gold
Alle, wirklich alle Typen der Schweizerischen Goldmünzenprägung sind im zweiten Teil der Ausstellung zu sehen, und darunter befinden sich auch die großen Raritäten, das Stirnlockenvreneli und die einzigen Stücke der enigmatischen Goldserie von 1955, die sich in privater Hand befinden.
Schweizerische Eidgenossenschaft. 100 Franken 1925. Foto: © Chaponnière et Firmenich SA.
Außerdem wird der legendäre Goldabschlag der Gedenkmünze 100 Jahre Verfassung gezeigt, den die eidgenössische Regierung 15 Schweizern und Schweizerinnen, die zum Zeitpunkt der Verabschiedung der Verfassung bereits am Leben waren, als Ehrengabe überreichte.
Die enigmatischen Goldprägungen von 1955, die teils eingeschmolzen wurden und in einem kleinen Restbestand noch in den Tresoren der Schweizerischen Nationalbank ruhen. Das wohl einzige Pärchen in privatem Besitz ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Foto: © Chaponnière et Firmenich SA.
Dank ausführlicher Recherchen von Olivier Chaponnière bietet die Ausstellung „L’EXCELLENCE SUISSE“ die Geschichte der eidgenössischen Goldprägung in aller Ausführlichkeit dar und illustriert sie mit vielen Originalen, Probeprägungen, Modellen bis zur aktuellen Gedenkmünzenprägung der Swissmint.
St. Gallen, Stadt. Doppeldukat 1621. Foto: © Rapp.
Das Geld unserer Vorfahren
Um wirklich schätzen zu können, was für eine unglaubliche Umstellung im Umgang mit Geld die Einführung des Schweizer Franken nach sich zog, wird in einem dritten Ausstellungsteil die Alltagsgeschichte des Schweizer Geldes beleuchtet.
Appenzell Ausserrhoden. Neutaler zu 4 Franken 1812. Foto: © Rapp.
Anhand von bisher nie gezeigten Raritäten aus der Ostschweiz, die aus der wohl bedeutendsten Privatsammlung Schweizerischer Münzen stammen, wird die Frage gestellt, warum all diese Münzen eigentlich geprägt wurden und wie die Menschen sie in ihrem Alltag einsetzten.
Zwei umfangreiche Kataloge
Anlässlich der Ausstellung wurden die beiden grundlegenden Werke zur Schweizerischen Numismatik von Olivier Chaponnière „Antoine Bovy & le Franc suisse“ und „L’Or de la Suisse“ ins Deutsche übersetzt. Sie erzählen anhand der Exponate der Ausstellung die Geschichte der Geburt des Schweizer Frankens und der Schweizerischen Goldmünzen, letzteres bis in die Gegenwart. Die beiden Bände, von denen der erste 2016 mit dem Jean-Paul Divo-Preis der Schweizerischen Berufsnumismatiker ausgezeichnet wurde, werden in neuem Layout in einem Band vorgelegt.
Zusätzlich erscheint ein aufwändig illustrierter Band zum Thema „Das Geld unserer Vorfahren“ aus der Feder von Ursula Kampmann. Die mehrfach ausgezeichnete Autorin erzählt darin vom alltäglichen Umgang unserer Vorfahren mit ihrem Geld und bietet Einblicke in die Hintergründe der frühneuzeitlichen Geldwirtschaft.
Die Initiatorin und Organisatorin der Ausstellung, Marianne Rapp Ohmann, schwärmt von der wunderbaren Zusammenarbeit der vielen, die diese Ausstellung möglich gemacht haben: „Am Anfang hatte ich die bescheidene Idee, eine kleine Ausstellung über die schweizerische Numismatik zu machen. Ich wollte all den Menschen hier in Wil und in der Umgebung zeigen, womit wir uns beschäftigen und wie spannend die Numismatik sein kann. Durch die engagierte Zusammenarbeit von so vielen erfahrenen Numismatikern und Numismatikerinnen ist dieses Projekt zu einer enormen Größe gewachsen. Es dürfte sich jetzt um eine der bedeutendsten Ausstellungen handeln, die jemals zur Eidgenössischen Numismatik durchgeführt wurde. Dazu ist das Konzept, das wir bei ‚Das Geld unserer Vorfahren‘ verfolgen, völlig neu. Es stehen nicht die einzelnen Münzen im Vordergrund, sondern die Frage, warum sie geprägt wurden und wie man mit ihnen umging. Wir wollten damit zeigen, dass der Schweizer Franken wirklich etwas unglaublich Neues war, das bis heute unsere Gegenwart prägt. Ich möchte alle zu dieser Ausstellung einladen, die begreifen wollen, warum unser heutiges Geld so aussieht, wie es aussieht, und so benutzt wird, wie es benutzt wird. Es wäre schön, wenn ich meine Begeisterung für dieses Thema an alle Besucher der Ausstellung weitergeben könnte.“
Die Ausstellung „L’EXCELLENCE SUISSE – Die kostbarsten Münzen der Schweiz“ ist vom 2. bis 12. Mai 2017 zwischen 14.00 und 17.00 kostenlos zugänglich. Sie wird durchgeführt im Auktionshaus Rapp, Toggenburgerstrasse 139, CH-9500 Wil.
Für weitere Informationen konsultieren Sie bitte die eigens anlässlich der Ausstellung geschaffene Website.
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