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Der Augusteische Denarfund von Brohl-Lützing im Angebot bei Solidus

von Robert Stark

In der aktuellen Auktion 124 von Solidus wird unter anderem der Schatzfund von Brohl-Lützing als ein Los in seiner Gesamtheit angeboten. Der Schatzfund wurde im Rahmen genehmigter Nachforschungen an einer Hangkante oberhalb des Rheins von Daniel Zuther entdeckt. Es handelt sich um insgesamt 18 Denare der späten Republik und imperatorische Prägungen aus der Zeit der Bürgerkriege sowie Münzen der Augusteischen Zeit.

Der Fund wurde jüngst im Numismatischen Nachrichtenblatt (1/2021, Seite 6 – 13) von Sven Günther vorgelegt. Der Aufsatz kann u. a. auf der Website von Solidus Numismatik (aber auch an anderer Stelle, z. b. academia.edu) heruntergeladen werden.

Denar im Namen von Gaius Julius Caesar, 49-48 v. Chr., Mobile Münzstätte in Hispania Citerior oder der Gallia Narbonensis.

Denar im Namen von Gaius Julius Caesar, 49-48 v. Chr., Mobile Münzstätte in Hispania Citerior oder der Gallia Narbonensis.

Wie der Autor zu Recht bemerkt, illustriert der Schatz unabhängig von seiner historischen Bedeutung reizvoll die Zeit der Bürgerkriege bis in das frühe Prinzipat hinein, z. B. durch interessante Motive wie Elefanten auf Denaren Caesars und des Scipio Metellus und schöne Porträts von Pompeius Magnus, Marcus Antonius und Octavian.

Denar von Octavian und Marc Anton, 41 v. Chr. Ephesos?

Denar von Octavian und Marc Anton, 41 v. Chr. Ephesos?

Die beiden Schlussmünzen des Fundes aus den Jahren 15 – 13 v. Chr. legen die Interpretation nahe, dass der Schatzfund im Rahmen der Verlegung von Truppen an den Rhein verborgen worden ist. Die Zusammenziehung umfassender Heereskontingente an die Rheingrenze fand im Anschluss an die Niederlage des Marcus Lollius im Jahre 16 v. Chr. auf gallischem Boden bis zum Beginn der Feldzüge des Drusus auf rechtsrheinischem Gebiet im Jahr 12. v. Christus statt.

Legionsdenar des Marc Anton, 32-31 v. Chr. LEG VI. Patrae?

Legionsdenar des Marc Anton, 32-31 v. Chr. LEG VI. Patrae?

Der verdienstvollen Vorlage des Schatzfundes durch Sven Günther möchte ich nur an einer Stelle widersprechen. Die Stücke sind keineswegs allesamt abgegriffen. Das trifft eher, wie auch zu erwarten, auf die frühen Stücke zu. Die imperatorischen Prägungen und die Exemplare des Augustus sind jedoch meist vorzüglich oder fast vorzüglich. Ihr Erscheinungsbild ist auf einzelnen Exemplaren durch Prägeschwächen oder leichte Korrosionen geringfügig beeinträchtigt. Insbesondere die Erhaltung der Legionsdenare des Marcus Antonius ist von überdurchschnittlich guter Qualität und flache Stellen im Relief auf zwei Exemplaren sind auf Prägeschwächen zurückzuführen, weniger auf einen intensiven Umlauf.

Denar des Augustus, 19 v. Chr. Spanien, Colonia Patricia?

Denar des Augustus, 19 v. Chr. Spanien, Colonia Patricia?

Seiner Bedeutung als geschlossener Komplex entsprechend wird der kleine Schatzfund selbstverständlich nur in seiner Gesamtheit angeboten, die auch erhalten bleiben soll. Es wäre schön, wenn sich als Käufer ein Sponsor findet, der den Fund als Leihgabe oder gar Schenkung einem lokalen Museum zur Verfügung stellt. Gemessen am Wert der Einzelmünzen, ihrer teils sehr guten Erhaltung, insbesondere der selteneren und historisch besonderen attraktiven Stücke, ist der Schätzpreis durchaus moderat formuliert.

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