10 Um diese Liste auf den neuesten Stand zu bringen, zeige ich hier eine Medaille, die noch nicht ausgegeben wurde. Diese Hommage an Jerusalem und die drei monotheistischen Religionen wurde vom chinesischen Medailleur und Architekten Long Hu entworfen – ein wenig Input von mir kam auch dazu, und das Medailleursgenie von Eugene Daubs and Jim Licaretz. Es ist plastische Tour de Force dieser antiken Stadt und anderer bedeutender Schauplätze in und um das Heilige Land. Weitere Informationen finden Sie weiter unten. Foto: Long Hu. Top 10.
09 Von 1981 bis 2019 hat die Jewish-American Hall of Fame ebenfalls etwa drei Dutzend Sondermedaillen in Auftrag gegeben und/oder ausgegeben, und die „Marc Chagall Centennial“-Medaille von Marika Somogyi ist sicherlich eine der schönsten dieser Stücke. Die Medaille zeigt ein Selbstporträt des phantasievollen Künstlers und Motive aus seinen Gemälden – darunter ein sich umarmendes Paar, das durch eine Öffnung in der Medaille schwebt. Top 9.
08 Ich half bei der Gründung der Maccabee Mint im Jahre 1972. Wir haben nur zwei Medaillen ausgegeben, doch die erste davon (Bereschit = Genesis) ist eine der schönsten Medaillen, die jemals geschaffen wurden. Sie wurde von Brian Watkins geschnitten; ich weiß nicht, ob er jemals eine andere Medaille erschaffen hat. Die Genesis-Medaille zeigt das erste Wort der Bibel „Bereschit“ („Im Anfang“). Das außergewöhnliche Design stellt die Verwandlung von formloser Erde in Wasser und das Firmament dar – wobei das Wasser über den Rand hinaus auf die andere Seite der Medaille strömt. Im Gegensatz zur restlichen Patina der Medaille ist die formlose Erde in Hochglanz dargestellt. Auf dem Rand ist „Medallic Art Co.“ zu lesen. Top 8.
07 Im Jahr 1969 rief ich die Medaillenserie der Jewish-American Hall of Fame ins Leben, und sie ist mein Lebenswerk geworden. Hier können Sie mein Buch lesen: https://nnp.wustl.edu/library/book/556056. Die innovative Trapezform wurde von Victor Ries geschaffen und wir hatten das Glück, weltweit anerkannte Medailleure wie Eugene Daub, der mehr als ein Dutzend Gedenkmedaillen der Serie entworfen hat, für unsere Sache gewinnen zu können. Ich liebe all diese Medaillen, aber ich muss zugeben, dass die Albert-Einstein-Medaille von Prof. Robert Russin (1970) zu meinen Lieblingen gehört. Das Porträt Einsteins ist im Hochrelief dargestellt und bringt den brillanten Wissenschaftler, der auch ein großer Menschenfreund war, zum Leben – und passt bequem in diese einzigartige Form. Foto: Jewish-American Hall of Fame (www.amuseum.org/jahf). Top 7.
06 Zwischen 1964 und 2000 erschuf Thérèse Dufresne (1937-2010) mehr als 50 Kunstmedaillen für Monnaie de Medaille. Ihre gigantische Medaille (135 mm) mit der Stadtansicht von Jerusalem und dem Tal der Könige lässt die antiken Gebäude schwanken, als kämen sie direkt aus einem Disney-Film. Es ist einfach faszinierend, das extrem hohe Relief zu berühren. Eine kleinere Version (81 mm) kann noch auf der Website der Pariser Münzstätte erworben werden. Foto: Monnaie de Paris. Top 6.
05 Ich hatte das Glück, die kanadische Medailleurin Dora de Pédey-Hunt (1913-2008) in ihrem Zuhause besuchen zu dürfen, als meine Frau und ich mehrere Medaillen erwarben. Doras 70-mm-Medaille „Adam und Eva“ (1965) hat seither einen Ehrenplatz in unserem Zuhause. In ihrem Buch „Medal’s“ schreibt Dora selbst: „Medaillen faszinieren mich immer aufs Neue. Ich finde es genauso spannend, eine zu erschaffen wie eine zu besitzen … Schließen Sie Ihre Hand darum, lassen Sie die Wärme in das kalte Metall strömen und bringen Sie sie dann ans Fenster. Schauen Sie: Das Licht trifft auf einige Kanten, verborgene Spalten tauchen auf, Sie entdecken ein paar Erhebungen, die Sie zuvor noch nie gesehen haben. Spüren Sie die Spannung der Oberfläche. Darunter ist etwas Lebendiges. Es ist kein kaltes Stück Metall mehr: Dort wachsen Bäume, Lebewesen springen in die Luft, Gesichter tauchen auf.“ Top 5.
04 Diese Medaille wurde von dem in Litauen geborenen jüdischen Künstler Ben Shahn (1898-1969) entworfen, der später in die USA übersiedelte. Er widmete sich der Darstellung von Buchstaben, so ist auf dieser Medaille das gesamte hebräische Alphabet abgebildet, eingeschlossen in einem Kreis um das hebräische „Aleph“ in der Mitte. Interessanterweise besteht gar keine Verbindung zwischen dem hebräischen Alphabet und der Daseinsberechtigung dieser Medaille – dem 20. Jahrestag der Gründung von Israels staatlicher Fluggesellschaft „El Al“ –, die durch eine stilisierte Taube und folgende hebräische Inschrift repräsentiert wird: „Bringe meine Söhne von ferneher und meine Töchter von der Welt Ende“ (Jesaja 43,6). Ausgegeben im Jahre 1969 von der Israel Coins and Medals Corporation. Top 4.
03 Boris Schatz (1866-1932) war ein jüdischer Künstler und Medailleur aus Litauen, der sich in Palästina niederließ und im Jahre 1906 die Bezal’el-Akademie für Kunst und Design gründete. Er schuf zahlreiche Flachreliefs und Medaillen, die Szenen des jüdischen Lebens und berühmte jüdische Persönlichkeiten abbilden. Die Inschrift dieser Medaille von 1940 lautet: „Lasst ein großes Schofar auf unsere Freiheit erschallen.“ Das Anblasen des Schofars (eines Widderhorns) ist ein Ritual, das von Juden an Rosch ha-Schana (Neujahrstag) durchgeführt wird. Top 3.
02 Jacques Wiener (1815-1899) stellte in der Serie „Medaillen der bemerkenswertesten Bauwerke Europas“ die Innen- und Außenansichten von Monumentalbauten in einer bis dahin beispiellosen Detailgenauigkeit dar. Diese Bronzemedaille erinnert an die Weihe der Synagoge Glockengasse in Köln am 29. August 1861. Das maurische Design des Architekten Ernst Zwirner ist ein frühes Beispiel für den Baustil vieler Synagogen, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Zentraleuropa gebaut wurden. Die imposante Synagoge wurde in der Reichskristallnacht am 9. November 1938 zerstört. Heute befindet sich an dieser Stelle das Kölner Opernhaus. Foto: http://www.historicalartmedals.com Top 2.
01 Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass diese Renaissancemedaille ein angesehenes Mitglied (1510-1568) einer Familie Marrano darstellt, eine der reichsten Frauen der Welt, die Besitzerin einer Seeflotte und der Bank der Mendes, der zweitgrößten Bank der Welt. Nach dem Tod ihres Ehemannes war sie nach Lissabon geflohen und ließ sich schließlich in Konstantinopel nieder, genau wie ihre Nichte, die denselben Namen trug. Heute geht man davon aus, dass die jüngere Gracia Nasi auf dieser Medaille zu sehen ist, die anlässlich ihrer Hochzeit angefertigt wurde. Die Inschrift dieser sehr seltenen Medaille lautet: Gratzia (oder Gracia) Nasi auf Hebräisch zusammen mit der lateinischen Inschrift A[nno] Æ[tatis] XVIII (Grazia Nasi, in ihrem achtzehnten Lebensjahr), und einem eingeritzten „P“ für den Stempelschneider Pastorino de’ Pastorini. Top 1.
In den letzten fünf Jahrzehnten war es mir ein Vergnügen, die Herstellung von mehr als 50 Medaillen für die Jewish-American Hall of Fame zu koordinieren. Ich habe eng mit den Medailleuren zusammengearbeitet, um Objekte von historischer Bedeutung und höchstem künstlerischen Wert zu gestalten. Ich gehöre auch zum Board der American Medallic Sculpture Association und bin Vorsitzender des Komitees, das die American Medal of the Year auswählt. Deshalb beschäftige ich mich häufig mit Medaillenentwürfen. Über meine Lieblingsmedaillen habe ich bisher allerdings noch nie nachgedacht – das hier sind sie (in chronologischer Reihenfolge).
Da ich zur letzten Medaille noch ein paar Details ergänzen möchte, die nicht in die Bildunterschrift aufgenommen werden konnten, hier ein paar Anmerkungen dazu:
Innerhalb der sechs Punkte des Davidsterns sind die Davidszitadelle in Jerusalem, die antike Stadt Akko, Petra (Jordanien), das Katharinenkloster im Sinai und die Altstadt von Jaffa abgebildet. Im Zentrum, hinter dem Kreuz, befindet sich eine Inschrift über der Klagemauer: “HOW GOOD AND PLEASANT IT IS WHEN BROTHERS DWELL IN UNITY. PS. 133:1” (Siehe, wie fein und lieblich ist‘s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Psalm 133,1). Die Kuppel des Felsendoms in Jerusalem in der Mitte der Rückseite ist von Bögen umgeben, in denen sechs repräsentative religiöse Bauten des Heiligen Landes abgebildet sind: die Kuppel der Grabeskirche, die Maria-Magdalena-Kirche, der Felsendom, der Schrein des Bab und die Bahai-Gärten in Haifa, die Dormitio-Abtei und die Ramban-Synagoge in der Nähe des Hurva-Platzes. Die Randschrift lautet „Jerusalem und das Heilige Land“ auf Hebräisch und Arabisch, zusätzlich sind die ausgebreiteten Flügel von Friedenstauben zu sehen. Diese Medaille wird 2021 in Bronze (2.6” und 6.1”) und Kupfer-Nickel (3.5”) ausgegeben. Ein 3-D-Modell der Medaille ist online verfügbar.
Mit der Gründung der Jewish-American Hall of Fame im Jahre 1969 rief Mel Wacks eine Serie ins Leben, die heute sicherlich die langlebigste Kunstmedaillenserie der USA und vermutlich sogar der ganzen Welt ist .