Sammlung Siebenbürgen und Medicina in Nummis bei Hirsch
Gerhard Hirsch Nachf.
Auktion 398 – Münzen und Medaillen der Neuzeit
Münzen
7.-8. Mai 2025
D-München
Die Mai-Auktion mit Münzen und Medaillen der Neuzeit der Firma Hirsch / München umfasst über 1000 Losnummern und beginnt mit einer Sammlung von über 130 Münzen des Mittelalters, darunter ein Brakteat des Bischofs Gero von Schermbke aus Halberstadt mit dem Hl. Stephan und einer Taxe von € 350,-. Ein seltener Brakteat des Wichmann von Seeburg aus der naumburgischen Münzstätte Stehla ist mit € 275,- taxiert.
Es folgen die Gepräge der Deutschen und Habsburgischen Lande mit vielen Raritäten, darunter die bei Sammlern äußerst beliebten 5 Dukaten 1640 des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. mit der Stadtansicht von München und einer Taxe von € 6.000,-. Eine Medaille 1691, die der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. auf seine Gemahlin Sophie Charlotte von Braunschweig und Lüneburg prägen ließ, ist mit € 2.750,- geschätzt. Aus der Zeit der Vormundschaft der Christian Charlotte von Württemberg für ihren Sohn Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach stammt ein Reichstaler 1727 mit dem diademierten Brustbild der Regentin (Taxe € 6.000,-). Aus einer Partie von Lösern aus Braunschweig-Lüneburg ist ein Löser 1672 zu 1 1/2 Reichstaler des Johann Friedrich mit der Ansicht einer Bergwerksanlage zu erwähnen, dieser soll € 3.000,- erzielen.

Lot 1383: Fürstentum Siebenbürgen. Gabriel Bathori. 1608-1613. Doppeltalerklippe 1612. Taxe € 50.000.
Nachfolgend die Gepräge der Habsburgischen Kron- und Erblande, darunter eine bedeutende Sammlung Siebenbürgen, die von Dr. Horst Moeferdt über Jahrzehnte aufgebaut wurde. Sie umfasst 166 Lose und gibt einen Überblick über die Prägungen in Siebenbürgen zwischen dem 15.-20. Jh. in den verschiedenen Münzstätten der Region, die im heutigen Rumänien liegt. Die Geschichte des Fürstentums war von Machtkämpfen verschiedener Regenten und vom Konflikt zwischen den Osmanen und den Habsburgern geprägt, die sich in der Münzprägung widerspiegeln. Eine Talerklippe 1601 der Stadt Kronstadt als Anhängerin des Sigismund Batori soll € 5.000,- erzielen. Ein Taler 1605 wurde in Hermannstadt als Bekenntnis zum Kaiser Rudolf II. geprägt und ist mit € 5.000,- geschätzt. Das Titelstück der Auktion ist ein Dukat 1606 des Stephan Bocskai mit seinem Familienwappen, dem Bocskai’schen Löwen in einem Drachenring (Taxe € 3.000,-). Von größter Seltenheit ist eine Doppeltalerklippe 1612 der Stadt Kronstadt aus der Zeit der erfolglosen Belagerung der Stadt durch Gabriel Bathori, die mit einer Taxe von € 50.000,- unter den Hammer kommt. Auf einer 2 1/2fachen Talerklippe 1627 des Gabriel Bethlen aus Kaschau findet sich eine Gravur mit Reimen in altertümlichen Englisch (Taxe € 7.500,-).
Äußerst selten ist auch ein Dukat 1630 der Katharina Bethlen mit ihrem Portrait mit Spitzenkragen und einer Taxe von € 15.000,-. Die Tochter des Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg wurde nach dem Tod ihres Mannes Gabriel Bethlen 1629 für nur zwei Jahre zur souveränen Fürstin des Landes gewählt. Ebenfalls nur sehr kurz regierte der von den Habsburgern unterstützte Johann Kemeny, dessen seltener Taler 1661 mit einer Taxe von € 10.000,- zum Ausruf kommt.
Auf den 100. Geburtstag des Friedrich von Schiller wurden in Hamburg 10 Dukaten 1859 geprägt, die mit € 3.000,- taxiert sind. Eine Medaille 1693 auf den Nürnberger Bürgermeister Paul Albrecht Rieter von Kornburg mit der Ansicht des Schlosses Harrlach in Pfalz-Neuburg soll € 3.250,- erzielen. Aus Sachsen stammt eine Gussmedaille 1547 des Hans Reinhart d. Ä. mit der Darstellung von Sündenfall und Kreuzigung. Der Originalguss mit aufgelöteten Details kommt mit einer Taxe von € 4.000,- unter den Hammer. Auf die Grundsteinlegung der Schlosskapelle zu Moritzburg ließ der sächsische Kurfürst Johann Georg II. Breite 2 Reichstaler 1661 prägen (Taxe € 3.750,-). Im Anschluss kommen die Deutschen Reichsmünzen ab 1871 zur Auktion, darunter 3 Mark 1917 des Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt mit einer Taxe von € 3.500,- in Polierter Platte.
Unter den Geprägen des Auslandes wird eine interessante chinesische Goldmedaille zu 25 Tael mit einem sitzenden Buddha angeboten (Taxe € 7.500,-). Ebenso unter den Hammer kommen viele Prägungen aus der Sammlung eines Mediziners, die sich mit Gesundheit und Krankheit befassen. Bei einer Goldmedaille 1865 auf den Besuch des französischen Kaisers Napoléon III. und seiner Gattin Eugenie während der Cholera-Epidemie handelt es sich um das einzig bekannte Exemplar in Gold, das Unikum ist mit € 40.000,- geschätzt. Eine weitere Goldmedaille 1866 auf den Besuch der Kaiserin Eugenie im Krankenhaus von Amiens soll € 35.000,- erzielen. Ebenso aus der Sammlung Medicina in Nummis stammt eine Impfprämie für Ärzte in Gold 1809 des Willem I. der Niederlande für über 100 Impfungen gegen die Kuhpocken (Taxe € 3.000,-). Auf einem Guldiner 1512 der Stadt Zürich sind die drei geköpften Stadtheiligen Felix, Regula und Exuperantius aus Hauptträger dargestellt (Taxe € 2.500,-). In Ungarn wurde eine Serie auf Dr. Ignaz Semmelweis, den Entdecker der Ursache des Kindbettfiebers geprägt, darunter 1000 Forint 1968 mit einer Schätzung von € 6.000,-. Eine äußerst seltene Goldmedaille zeigt den Papst Benedikt XIII. Orsini bei der traditionellen Fußwaschung am Gründonnerstag (Taxe € 5.000,-).
Nach einer Serie von Petschaften, religiösen Objekten und Varia bilden knapp 50 Lose mit Numismatischer Literatur den Abschluss der Auktion.