Ein König namens Teutamados
Viel wissen wir ja nicht gerade über das Königreich Paionien, eigentlich nur dass es im Norden Makedoniens lag und die Paionier gerne in den reicheren Ländern der Makedonen plünderten. Jedenfalls sind auf ihren Münzen reitende Paionier dargestellt, die ihren Speer auf einen auf dem Boden liegenden Makedonen – gelegentlich kenntlich gemacht durch den typischen makedonischen Schild – schleudern.
Die Paionier lebten am Ufer des Axios (Vardar), dort wo der Erigon (Crna Reka) mündet. Damit beherrschten sie im Norden den Einfallsweg nach Makedonien. Ihre Kontrolle musste für jeden ehrgeizigen makedonischen König ein wichtiges Desiderat darstellen. Schließlich konnten die Paionen jederzeit ungehindert auf makedonisches Gebiet übergreifen.
Als Perdikkas III., Vorgänger Philipps II. im Kampf gegen die Illyrer fiel, nutzten die Paionen die Gelegenheit, unter der Führung eines Manns namens Agis Makedonien zu überfallen. Philipp löste das Problem mit Bestechung, Agis zog sich zurück und starb noch im Verlauf des Jahres. Nun schlug Philipp zu und brachte die Paionier unter seine Kontrolle.
Die unike Prägung des sonst unbekannten Königs Teutamados erzielte in Auktion Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung 175, Nr. 100 statt der geschätzten 15.000 Euro stattliche 45.000 Euro.
Fortan bildeten die paionischen Könige einen mehr oder weniger unabhängigen Pufferstaat von Makedonien. Die paionischen Klientelkönige Lykkeios (356-335) und Patraos (335-315) kennen wir hauptsächlich aus ihrer Münzprägung. Ob König Teutamados vor oder nach ihnen herrschte, ob er Gegenkönig eines unabhängigen Stammesteils war, das alles wissen wir (noch) nicht. Momentan kennen wir nur diese eine Tetradrachme von ihm, die in Auktion Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung 175, Nr. 100 bei einer Schätzung von 15.000 Euro für 45.000 Euro versteigert wurde.
Sie zeigt auf der Vorderseite einen bärtigen Kopf. Um wen es sich dabei handelt? Wir wissen es nicht, vielleicht um Zeus, vielleicht um den Herrscher selbst. Auf der Rückseite finden wir den für Paionien üblichen Typ mit dem einen Speer schleudernden Reiter, dessen Gesicht doch ziemlich porträthafte Züge trägt. Ein Bildnis von Teutamados selbst? Werden wir es je wissen? Eine rätselhafte Münze also, die nichtsdestotrotz ein außergewöhnliches Zeugnis der Geschichte des nördlichen Makedoniens darstellt.