100.000 Euro für Sisi-Memorabilie bei Künker
Künker
Auktion 415
Münzen
28.Oktober 2024
D-Osnabrück
631 Lose enthielt 2024 die Ordens-Auktion von Künker. Sie wurden gesamthaft mit 890.000 Euro zugeschlagen, was mehr als dem Doppelten der Schätzung entspricht. Beachtenswert ist dabei die hohe Bandbreite der Ergebnisse: Sie reichte vom erfolgreichen Gebot im niedrigen, zweistelligen Bereich bis hin zu 100.000 Euro für das Top-Stück der Auktion, eine numismatische Erinnerung an die Hochzeit von Märchenprinzessin Sisi.
Das Gebiet der Phaleristik erweist sich einmal mehr als eine wunderbare und verhältnismäßig preisgünstige Alternative zur Numismatik für all diejenigen, die sich für die Geschichte des 19. und des 20. Jahrhunderts interessieren. Auch wenn natürlich die seltenen Objekte mit interessanten Provenienzen spektakuläre Ergebnisse bringen. So stiegen die 139 Positionen aus dem Nachlass von Dr. Alexander Eugen Herzog von Württemberg auf mehr als das Vierfache; der Nachlass der Herzöge in Bayern auf rund das Zweieinhalbfache der Schätzung.
Die teuersten Stücke der Künker Ordens-Auktion 2024
Sehen wir uns an, welche Objekte die höchsten Zuschläge der Künker Ordens-Auktion von 2024 erzielten. Es ist für alle etwas dabei: für Militaria-Sammler, Anhänger der Phaleristik und der Numismatik.
Platz 5
Beginnen wir mit Platz 5. Er ging an den prachtvollen Chevaulegers Säbel, den das 3. königlich bayerische Regiment der leichten Reiterei seinem Inhaber Herzog Carl Theodor in Bayern zur Feier von dessen goldenem Dienstjubiläum am 11. Oktober 1903 verehrte. Die kostbar verzierte Prunkwaffe kletterte von ihrer Schätzung mit 10.000 Euro auf mehr als das Doppelte mit 22.000 Euro.
Carl Theodor war mit 14 Jahren dem bayerischen Militär beigetreten, hatte sich aber nach dem Krieg von 1866 auf Grund einer persönlichen Tragödie zur Reserve versetzen lassen. Er nutzte sein zweites Leben, um Augenmedizin zu studieren und Tausenden von mittellosen Bayern durch eine kostenlose Star-Operation das Augenlicht zurückzugeben. Gleichzeitig nahm er seine Pflichten als Offizier der Reserve wahr und zog an vorderster Front in den Deutsch-Französischen Krieg.
Platz 4
Der Orden pour le mérite des Königreichs Preußen gehört zu den beliebtesten Objekten der deutschen Phaleristik, vor allem wenn er wie das bei Künker angebotene Exemplar aus dem Ersten Weltkrieg stammt und trotz Goldknappheit aus Gold gefertigt wurde. Das exquisit erhaltene Exemplar mit originalem Halsband und Verleihungsetui wurde bei einer Schätzung von 10.000 Euro mit 28.000 Euro zugeschlagen.
Platz 4
Exakt dieselbe Schätzung und dasselbe Ergebnis brachte der kaiserliche Orden der hl. Anna. Wir haben uns deshalb entschieden, Platz 4 gleich zweimal zu vergeben. Das Stück stammt aus der Sammlung eines deutschen Fabrikanten und Geschichtsfreundes. Der Orden der hl. Anna wurde eigentlich von Carl Friedrich Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorp zum Gedenken an seine verstorbene Gemahlin Anna Petrowna gestiftet. Ihr gemeinsamer Sohn, der als Peter III. zusammen mit seiner Gemahlin Katharina II. den russischen Thron bestieg, führte die deutsche Auszeichnung in das russische Ordenswesen ein, wo sie nach seinem Sturz beibehalten wurde.
Platz 3
In den Jahren zwischen 1942 und 1943 wurde das in der Münzstätte Kremnitz gefertigte Kriegssiegeskreuz der ersten Slowakischen Republik verliehen. Es handelt sich um ein äußerst seltenes Objekt, das aus dem Großkreuz mit Bruststern besteht sowie aus dem Kleinod an einer zweireihigen Ordenskette. Deshalb war dieser Orden bereits mit 25.000 Euro geschätzt gewesen. Er stieg noch weiter auf 30.000 Euro und kam so auf den 3. Platz.
Platz 2
Dass die beiden Objekte mit den höchsten Ergebnissen eigentlich aus dem Bereich der Numismatik stammen, spricht dafür, dass die Phaleristik immer noch ein günstiges Sammelgebiet ist. Auf Platz 2 finden wir die berühmte „Bayernhochzeit“, das bayerische 3 Mark-Stück von 1918, von dem anlässlich der Goldenen Hochzeit des Herrscherpaares eine größere Emission geplant war. Wegen der kriegsbedingten Silberknappheit wurden jedoch nur ca. 130 Stücke ausgeprägt, von denen Ludwig III. viele im Verwandtenkreis verteilte. Eines davon erhielt Maria José Herzogin in Bayern, die Witwe von Carl Theodor, aus deren Nachlass diese Münze stammt. Sie brachte bei ihrer Schätzung von 20.000 Euro in der Erhaltung vorzüglich bis Stempelglanz 32.500 Euro.
Platz 1
Vielleicht haben Sie es ja schon in der Tagespresse gelesen: Das goldene Medaillenset, das Brautvater Max Joseph Herzog in Bayern anlässlich der Vermählung seiner Tochter Sisi 1854 in Wien erhielt, wechselte mit 100.000 Euro den Besitzer. Damit erzielte diese hoch bedeutende numismatische Memorabilie aus dem Nachlass des Hauses Wittelsbach in Bayern wie erwartet den mit Abstand höchsten Zuschlag der Auktion 415.
Dies waren nur einige spektakuläre Ergebnisse der Auktionen 415. Andere Lose waren für wesentlich weniger Geld zu haben. Wie gesagt: viele Orden kann man noch für zweistellige Beträge erwerben. Werfen Sie unbedingt einen Blick auf die Auktionsergebnisse! Es überrascht immer wieder, wie viel Geschichte für wie wenig Geld ersteigert werden kann.
Für weitere Fragen wenden Sie sich an Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail.