Beaufoy, Henry Benjamin Hanbury (1786-1851)
von John Voukelatos
Henry Beaufoy, Sohn von Mark Beaufoy, wurde in der Schweiz geboren, verbrachte aber den größten Teil seines Lebens in Großbritannien. Sein Vater Mark war bei einer Gin-Destillerie in Bristol in die Lehre gegangen; da er jedoch Quäker war, verließ er dieses Geschäft und ging in die Niederlande, um sich im Essigbrauen ausbilden zu lassen. Das von ihm gegründete Familiengeschäft Beaufoy & Co. wurde bis 1810 zu einem der größten Essigbrauer in Großbritannien und Irland und zu einem der größten Unternehmen in Lambeth. Schließlich wurde Henry Beaufoy einer der Seniorpartner in dieser Firma. Im Jahr 1815 wurde er Mitglied der Royal Society und war auch Mitglied der Linnean Society. Außerdem stiftete er vier Stipendien an der Universität Cambridge und spendete 10.000 Pfund an die City of London School. 1851 baute und stiftete er außerdem eine neue Schule in der Newport Street in Lambeth. Sein Reichtum ermöglichte es ihm, eine der bedeutendsten Privatbibliotheken Englands einzurichten, die unter anderem die ersten vier Folio-Ausgaben von Shakespeare enthielt.
Ein Teil der 25.000 Bücher umfassenden Bibliothek wurde von den Treuhändern von Beaufoy in der Auktion von Christie, Manson & Woods vom 7. bis 10. und 15. bis 17. Juni 1909 (2033 Lose) veräußert; die Shakespeare-Folianten wurden vier Jahre später vom selben Auktionshaus am 16. Juli 1912 verkauft. Weitere 644 Lose wurden von Puttick and Simpson, London, am 13. und 14. Mai 1912 versteigert. Beaufoy erwarb auch eine Sammlung von Londoner Handels-, Tavernen- und Kaffeehaus-Tokens, die der Corporation of London gestiftet wurde. Die Sammlung wurde 1855 von Jacob Henry Burn veröffentlicht: A Descriptive Catalogue of the London Traders, Tavern and Coffee-House Tokens current in the Seventeenth Century presented to the Corporation Library by Henry Benjamin Hanbury Beaufoy.
Wie Beaufoys Bibliothek wurde auch seine Münzsammlung im Jahr 1909 von Christie, Manson & Woods versteigert. Der Katalog umfasste frühe britische Münzen (Lose 1 – 11), englische Goldmünzen (Lose 12 – 41), englische Silbermünzen (Lose 42 – 74), schottische Goldmünzen (Lose 75 – 83), schottisches Silber (84 – 95), griechische Goldmünzen (95 – 102), griechische Silbermünzen (Lose 103 – 128), römische Goldmünzen (Lose 129 – 182), Römische Konsulardenare (Lose 183 – 192), römische kaiserliche Denare (Lose 193 – 201), römische Bronzemünzen (Lose 201 – 223), Abgüsse von römischem Gold (Los 224), einen Quarter Noble von Edward II. und einem Dukaten (Los 225) sowie Fälschungen aus Silber und unedlem Metall von verschiedenen Münzen (Los 226). Leider sind die Münzen im Katalog nicht abgebildet. Außerdem wissen wir nicht, wie er seine Münzen erworben hat und wann er sie gekauft hat. Eine Durchsicht der kommentierten Kataloge des frühen 19. Jahrhunderts hat uns keine weiteren Anhaltspunkte geliefert.
Der Zustand scheint nicht das alleinige Kriterium für die Auswahl der Münzen gewesen zu sein, einige waren abgenutzt, verbogen oder durchbohrt. Viele dieser Münzen konnten nicht zurückverfolgt werden, allerdings wurde eine der seltenen Terina-Starter von Robert Jameson erworben und befindet sich heute in einer Privatsammlung. Aus dem gleichen Los, in dem diese Münze angeboten wurde, stammt auch eine akarnanische Silberdidrachme, auf der Vorderseite mit dem Kopf eines bartlosen Acheloos, ΛΥΚΟΥΡΓΟΣ, rückseitig Apollo sitzend nach links, einen Bogen haltend, ΑΚΑΡΝΑΝΩΝ, und auf der Vorderseite das Monogramm ΘΕ – prächtig und selten, aber durchbohrt. Zweifellos wird diese Münze eines Tages anhand dieser Beschreibung identifiziert werden können.
Zwei der Lots aus dieser Auktion – Lot 8 (Gaulish Staters (2), both very base metal; barbarous imitation of a stater of Lysimachus; another, quarter stater size, with winged horse to left; and Merovingian Triens (2)-all fine – 6) sowie Lot 9 (Silver Staters of Hod Hill type (2); Quarter Stater, obv. boar to right, rev. horse to left as Evans, XVI. 12- -fine and rare; Iceni and Nunney types (3); Channel Islands Billon (2); Gaulish imitations of Greek tetradrachms, and small Gaulish silver (19); and two in tin -29) wurden 1913 veröffentlicht und illustriert in Bernard Roth: Coins of Ancient Gaul Channel Island.
Die Goldmünze aus Kolchis erschien in der Horace Sandars-Auktion keltischer Münzen von Sotheby Wilkinson Hodge im Jahr 1923. Der Verkauf der Beaufoy-Sammlung über ein halbes Jahrhundert nach Beaufoys Tod erinnert an den Verkauf der Strozzi-Sammlung, die rund zwei Jahrzehnte nach dem Tod des Sammlers versteigert wurde.
Henry William Pickersgill (1782 – 1875) schuff ein Gemälde von Beaufoy, der Parlamentsabgeordneter für den Wahlkreis Hackney war. Sein Porträt hängt in der Guildhall Art Gallery. Eine Lithographie dieses Ölgemäldes erschien im Burn Book von 1855.
Dieser Artikel wurde freundlicherweise von John Voukelatos beigesteuert, dem dafür herzlich gedankt sei.