Verliebt in Japan
von Andrea Pancheri
Dieses Jahr war Andrea Pancheri für uns das erste Mal auf der Tokyo International Coin Convention – und war sowohl vom Land als auch der Messe restlos begeistert! Erfahren Sie hier, warum.
Zum ersten Mal nach Japan zu reisen und dann auch noch an einer so namhaften Münzbörse wie der T.I.C.C. mitwirken zu dürfen hat bereits im Vorfeld für viel Aufregung bei mir gesorgt.
Von München ging es direkt nach Tokyo Haneda und im Anschluss mit der U-Bahn ins Hotel. Gerade die fremden Schriftzeichen haben bei mir im Vorfeld für Bedenken gesorgt, doch diese Sorge war unbegründet. Im öffentlichen Raum sind alle notwendigen Informationen auch in englisch angeschrieben. Zur Sicherheit bin ich zwei Tage vor der Messeeröffnung angereist, man weiß ja nie wie man die Zeitumstellung verkraftet. Aber dieses Mal war das überhaupt kein Problem und so konnte ich die freie Zeit nutzen um mir Tokyo und Kyoto etwas anzusehen. Tatsächlich dachte ich im Vorfeld, dass viele der Informationen die in Mitteleuropa zu Japan existieren, sicher nur Klischees sind, die dem täglichen Leben dort nicht standhalten. Doch es ist genauso wie man denkt: die Menschen sind superfreundlich, die öffentlichen Verkehrsmittel überfüllt – aber niemand drängelt. Gleiches gilt auch für die engen Gassen der Märkte. Die Straßen sind ebenso wie die Kleidung der Passanten super sauber und niemand hupt. Und erst das Essen … Fisch und Meeresfrüchte, zahlreiche Arten von „Nudelsuppen“, frittiere Gerichte und natürlich Reis, Reis, Reis. Doch meine persönlichen Highlights waren die Spieße mit Wagyu oder Kobe-Rinderstücken – einfach himmlisch.
Kulturell bieten Tokyo und Kyoto eine ebenso große Vielfalt wie kulinarisch gesehen. Neben Tempeln und Schreinen aus mehr als 9 Jahrhunderten stehen modernste Hochhäuser und vierspurige Stadtautobahnen in Tokyo. Das Bild ändert sich etwas in Kyoto – dort ist vom Aussichtsturm (Kyoto-Tower) eine mehr oder weniger ebenmäßige Gebäudehöhe erkennbar.
Kinkaku-ji – der Goldene Pavillon – liegt idyllisch in einer großzügigen Parkanlage an einem Teich. Jedes Stockwerk repräsentiert einen anderen architektonischen chinesischen oder japanischen Baustil, die obersten zwei Stockwerke sind mit Blattgold veredelt. Diese Anlage gehört definitiv zu den Highlights meines Japanbesuchs vor der Eröffnung der T.I.C.C.
Genug mit dem Sightseeing – jetzt wird gearbeitet. Die offizielle Eröffnung der 36. Ausgabe der T.I.C.C. nahmen Yuji Takeuchi, Takayuki Akita, Yusaku Sato und Andrea Lang vor.
Mehr als 4.000 Besucher kamen am ersten Tag der Münzmesse ins Royal Park Hotel. Und trotzdem lief alles in geordneten Bahnen und ohne Hektik ab. Bereits Stunden vor Einlass nahmen die ersten Besucher Platz in einem Seitenraum und warteten geduldig darauf in den Messesaal zu dürfen.
Die MünzenWoche Spezialausgabe mit dem Thema „Anlagemünzen – Botschafter ihres Landes“ in japanischer Sprache fand regen Absatz. Mehr als die Hälfte der Hefte fanden am ersten Messetag den Weg zum numismatisch interessierten Publikum. Das wäre nicht möglich gewesen ohne die großartige Unterstützung der Übersetzerin Saiko.
Der zweite Tag und das gleiche Bild. Die Besucher strömten durch die Gänge der Messe und nahmen begeistert unsere Hefte entgegen. Nachmittags blieben auch mir ein paar Minuten und statt Kaffeepause zu machen, schlenderte ich durch den Veranstaltungssaal und sah mir die Angebote der internationalen Händler an. Von der antiken Münze bis zur modernen Medaille, von Europa über Amerika und Asien und Sammlerequipment fand sich alles was ein Münzsammler gerne mit nach Hause nehmen wollte. Auch einige überraschende Angebote waren dabei – u.a. fand ich bei einem japanischen Händler eine 25 Schilling Münze, die anlässlich der Olympischen Spiele in Innsbruck in meiner Geburtsstadt Hall in Tirol geprägt wurde.
Am Ende des zweiten Tages waren der Großteil der Hefte verteilt. Als Abendprogramm war ich zum Dinner von Taisei eingeladen. Der liebenswürdige Mr. Oka und sein Team bereiteten mir – der Fremden aus Europa – einen herzlichen Empfang und bei ausgezeichnetem Essen, Trinken und Unterhaltungen, blieb es nicht aus, dass auch ich zum Karaoke singen antrat. Zu meinem Glück heißt es bei dieser Abendveranstaltung „Was beim Taisei-Dinner passiert, bleibt beim Taisei-Dinner“. Und so gibt es nur ein Bild vom Gastgeber (Masahiro Oka/Taisei) und einem seiner vielen Businesspartner (Heimo Steriti/CIT).
Der dritte und letzte Tag der T.I.C.C. 2025 stand ganz im Zeichen von Familien. Am Beginn der „Goldenen Woche“ ließ der Besucherandrang etwas nach, auffallend dabei, dass ziemlich viele Familien mit Kindern auf die Messe kamen. Die Zukunft des Münzsammelns in Japan scheint anhand der vielen jungen, begeisterten Besucher mit ihren Eltern als gesichert.
Zwei Stunden vor Schluss der Veranstaltung war bereits das letzte MünzenWoche Spezial Heft verteilt und so blieb mir nur mehr, mich von allen zu verabschieden.
Abschließend noch ein großes „Dankeschön“ für die entspannteste, bestorganisierteste und sicherste Münzmesse, die ich jemals besuchen durfte, an die Veranstalter: die Japan Numismatic Dealers Association unter Mithilfe von Taisei Coins.
Sayonara und hoffentlich auf bald mal wieder.