Hideo Futahashi (†2024)
von Ursula Kampmann
Erst jetzt wurde bekannt, dass Hideo Futahashi verstorben ist. Herr Futahashi war eine Schlüsselgestalt für Europäer, die auf dem japanischen Münzenmarkt Fuß fassen wollten. Er gehörte zu den weltoffenen Japanern und liebte es, europäischen Münzbegeisterten sein schönes Land näher zu bringen.
Inhalt
Wie schreibt man einen Nachruf auf einen Mann, der mehr über Numismatik sprach, als über sich selbst? Der seine Freude daran fand, europäischen Münzbegeisterten sein schönes Land näher zu bringen und Türen zu öffnen? Er und seine bezaubernde Frau waren großzügige Gastgeber, die nie müde wurden, Verbindungen zwischen japanischen und europäischen Numismatikern und Numismatikerinnen zu schaffen. Sein Tod ist ein schwerer Verlust für alle, die Japan und seine numismatische Welt lieben gelernt haben.
Ein Botschafter der japanischen Numismatik
Kennengelernt habe ich Herrn Hideo Futahashi auf der Mint Directors Conference in Wien 2012, die er zusammen mit seiner Frau besuchte. Er war hoch interessiert daran, ins Gespräch zu kommen, so interessiert, dass Sprachbarrieren aufhörten, eine Rolle zu spielen. Welche Rolle er in der japanischen Numismatik spielte, habe ich lange nicht verstanden, denn der begeisterte Münzfreund definierte seine Rolle selbst und passte in keine Schublade.
Herr Futahashi gab eine japanische Zeitschrift heraus, in der er den japanischen Sammlern internationale Neuerscheinungen vorstellte; er sammelte, publizierte und spielte eine große Rolle bei den verschiedenen Münzsammlervereinen seines Landes; er machte es sich zur Aufgabe, europäischen Händlern und Journalistinnen wie mir Kontakte zu lokalen Sammlern, Museumskuratoren und Händlern zu vermitteln.
Ein Botschafter der japanischen Kultur
Mein letztes Treffen mit Herrn Futahashi und seiner Frau fand im vergangenen April statt. Er hatte wie immer im Rahmen der TICC in Tokio zu einem Essen eingeladen, für das er die Gäste der kleinen Runde sorgfältig zusammengestellt hatte. Sein Ziel war es, Menschen, die einander kennen sollten, einander auch vorzustellen. Dafür wählte er ganz bewusst einen traditionellen japanischen Rahmen. Er war stolz auf seine Kultur und freute sich über Menschen, die seine Kultur zu schätzen wussten.
Er deutete nur an, dass er schwer krank (gewesen) sei. Aber jetzt gehe es ihm wieder besser, und wir machten große Pläne, welche Münzkabinette und numismatische Museen er mir bei meinem nächsten Besuch in Japan zeigen wolle.
Ein großer Verlust
Ich trauere tief um meinen japanischen Freund, den ich nicht gut genug kennenlernen durfte. Ich vermisse seine liebenswürdige Freundlichkeit, seine selbstverständliche Großzügigkeit und seine tolerante Weltoffenheit, mit der er mich, die Ausländerin, in seinem Land willkommen hieß.
In Japan glaubt man fest daran, dass Menschen auch nach ihrem Tod die Möglichkeit haben, ins Leben von Menschen einzugreifen, denen sie sich verbunden fühlten. Ich bin mir sicher, dass der Geist von Hideo Futahashi mich immer begleiten wird, wenn ich durch Japan reisen werde.