Das Familientreffen der Münzwelt: Die World Money Fair 2025
von Daniel Baumbach
Die World Money Fair ist jedes Jahr wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Es ist also kein Wunder, dass tausende aus aller Welt nach Berlin reisen, wenn die größte Münzmesse der Welt die Tore öffnet. Auch wir waren wieder vor Ort.
Inhalt
Jedes Mal, wenn wir nach einem treffenden Wort suchen um auszudrücken, was die World Money Fair für uns ist, landen wir bei der Metapher des Familientreffens. Kein kleines natürlich, sondern ein gigantisches. Als würden aus allen Ecken der Welt alle zusammenkommen, die zur Münzfamilie gehören. Viele kennt man seit Jahren gut. Nicht alle davon haben sonst viel miteinander zu tun. Doch alle eint das Thema Münzen. So kamen auch dieses Jahr wieder alle in Berlin zusammen: Händler vom Einzelkämpfer bis zum großen Auktionshaus, Sammler, Enthusiasten, Münzstätten, die gesamte Zulieferindustrie und alles was sonst Drumherum dazugehört, wie wir von der Presse. Das ist es, was den besonderen Charme der WMF ausmacht. Schauen wir uns an, was also auf der diesjährigen numismatischen Familienfeier so los war.
Die Messe vor der Messe
Wer die Messe kennt weiß, dass sie lange vor der offiziellen Eröffnung startet. In den Konferenzräumen des Hotels wird dann bereits zwischen den großen Firmen verhandelt. Am Mittwoch, dem Tag vor der Eröffnung, veranstaltete Künker wie in jedem Jahr seine traditionelle Berlin-Auktion. Der Auktionssaal war voll besetzt. Die Gesamtschätzung der Auktion hatte bereits bei stolzen 10 Mio. Euro für 701 Lose gelegen. Als die Auktion schließlich 20:20 Uhr vorbei war, lag der Zuschlag mit 15 Mio. Euro noch 50% darüber, womit Künker seine bisher umsatzstärkste Berlin-Auktion verbuchen kann. Das teuerste Stück der Auktion kam aus Polen. Das 10 Dukatenstück von 1629 mit dem Monogramm des schwedisch-stämmigen König Sigismunds III. war auf 150.000 Euro geschätzt und verbesserte sich auf stattliche 340.000 Euro.
Das Technical Forum
Am Nachmittag tagte die Zulieferindustrie zum 21. mal im Technical Forum. Hier wurden die neuesten Entwicklungen vorgestellt, die die Münzprägung in den kommenden Jahren verändern wird. Hier ging es unter anderem um die Rolle von KI beim Münzdesign (CarveCo), um das Schneiden von Prägestempeln mit Lasern (GF Machining Solutions), das immer komplexere Gestaltungsmöglichkeiten erlaubt, um das Härten von Stempeln ohne das umweltschädliche Chrom (u.a. Inorcoat), die Automatisierung der Verpackungsanlagen (Soldati AG) und Verbesserungen im Schmelzprozess (IKOI SPA). Die Kazakhstan Mint erklärte der Fachwelt, wie sie die Münze „Balkhash Perch“ hergestellt hat, die 2023 wegen ihres enormen Hochreliefs für Aufsehen sorgte. Die Royal Canadian Mint präsentierte die neue 10-Kilo-Version des Silver Maple Leaf.
Das war noch längst nicht alles, was vor der Messe passiert ist. In der Schweizerischen Botschaft in Berlin gab es einen Abendempfang – schließlich war die Schweiz dieses Jahr Guest of Honor. Bei einem Empfang der Samlerhuset Group wurde Manfred Dunker geehrt, der seit den 1980er Jahren wichtige Impulse im Bereich der Gedenkmünzen gesetzt hat und wesentlich am Aufbau von MDM beteiligt war.
Das Warten hat ein Ende
Dann kam der Donnerstag, und das Warten hatte ein Ende. Mit dem durchschnittenen Band war die Messe eröffnet und die Besucher strömten auf das Gelände. Das konnte in den ersten Minuten an allen Tagen durchaus hektisch werden, denn einige Besucher waren sehr erpicht darauf, rechtzeitig zu den Ständen zu gelangen, um streng limitierte Besonderheiten zu bekommen. Da kam es auch mal zu Gedränge und Wettläufen. Doch die geübte Messe-Organisation reagierte stets umgehend auf aufkommende Probleme, was sich u.a. in Änderungen beim Ticket- und Einlass-System ab Tag 2 bemerkbar machte.
Damit stand dem emsigen Messetreiben also nichts im Weg. Vieles war wie jedes Jahr: Rege Geschäftigkeit an den Händlertischen, Neuheiten und frische Ideen aller Art an den Ständen der Münzstätten und begeisterter Austausch mit Gleichgesinnten an jeder Ecke. Die Liebe zu den Münzen, sie lag in der Luft.
Guest of Honor: Die Swissmint
Ebenfalls in der Luft lag, zumindest von Zeit zu Zeit, der Klang von Alphörnern und Jodlern. Denn die Swissmint als Guest of Honor verbreitete bei jeder Gelegenheit eine dichte Alpen-Atmosphäre, wie man sie in Berlin nur selten erlebt. Das traditionelle Gala-Dinner, zu dem die Swissmint am Abend des ersten Messe-Tages geladen hat, lief dieses Jahr erfrischend anders ab als sonst und entwickelte sich zu einer munteren Feier.
Jan Niklas Betz, Leiter Marketing & Sales der Swissmint, ist sehr froh über die gute Zusammenarbeit und die ihm eingeräumten Gestaltungsmöglichkeiten, wie er im Gespräch mit der Münzenwoche verrät. Natürlich hatte die Swissmint mehr als das im Gepäck: Nummerierte Münzsätze und ein Gewinnspiel, bei dem täglich eine Goldmünze zu gewinnen war, machten ihren Stand zu einem Hotspot der Messe. Die gute Schokolade mag dabei auch eine Rolle gespielt haben.
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Chiara Principe und Jan Niklas Betz enthüllen im MediaForum die Neuausgabe. Foto: World Money Fair/Constanze Tillmann
Im Zentrum des Auftritts stand die neue Gedenkmünze der Schweiz, die Jan Niklas Betz gemeinsam mit der Künstlerin Chiara Principe enthüllte. Die Ausgabe erscheint anlässlich des 100. Geburtstags des 100-Franken-Goldvrenelis von 1925. Mehr über diese Neuheit erfahren Sie in dieser Meldung.
Von der Ronde zur fertigen Medaille: Das Minting Experience Center
Es gibt etwas, was die World Money Fair von allen anderen Münzmessen unterscheidet. Um das zu finden, muss man in die Covention Hall II vordringen, die sich etwas hinter den anderen Messehallen befindet. Dort findet man die Vertreter der Prägeindustrie mit ihren großen Maschinen. Wir haben unseren Lesern schon oft empfohlen, sich die Zeit für einen Besuch hier zu nehmen, denn man wird die moderne Münzprägung danach viel besser verstehen.
Dieses Jahr hatte sich das Team der World Money Fair etwas ausgedacht, um den Besuchern die Arbeit der Prägeindustrie näher zu bringen: das Minting Experience Center. In diesem Bereich innerhalb der Technikerhalle konnten Besucher die verschiedenen Produktionsschritte der Prägung live mitverfolgen und selbst Hand anlegen. Am Ende hatte man eine selbst geprägte Medaille in der Hand – mit Randschrift, Färbung und Lasergravur. Und ein ganz neues Verständnis davon, wie Münzen heute entstehen. Eine tolle Idee, die gut funktioniert hat und das Potential der Messe wunderbar nutzt.
Königlicher Besuch bei der MünzenWoche
Wir selbst waren dieses Jahr zum zweiten Mal mit einem Stand auf der WMF vertreten, direkt rechts am Eingang. Hier gab es nicht nur Lesestoff in Form unseres MünzenWoche Spezial-Heftes, sondern auch königlichen Besuch. Friedrich der Große von Preußen höchst selbst gab sich am Stand die Ehre – vielleicht war es auch nur ein sehr sehr guter Schauspieler, wir sind uns nicht ganz sicher – und stand Besuchern für Fotos zur Verfügung. Ein echter Hingucker, wie wir erfreut feststellen durften. Denn das Angebot, ein Foto zu machen und direkt ausgedruckt mitnehmen zu können, wurde sehr gut angenommen. Wir haben uns sehr über viele strahlende Besucher aller Altersgruppen gefreut, die oft so etwas wie kindliche Begeisterung zeigten, wenn man ihnen ihr Foto mit dem Alten Fritz ausgehändigt hat. Außerdem konnten wir uns über viele gute Gespräche mit alten und neuen Freunden freuen.
Man freut sich schon aufs nächste Mal
Ehe man sich versah, war das Familientreffen der Münzwelt dann auch schon wieder vorbei. Man ist erschöpft, aber freut sich auch schon wieder auf das nächste Jahr. Die Messe war zweifellos gut besucht, vor allem in den Morgenstunden. Nachmittags wurde es ruhiger, nach unserem Eindruck sogar ruhiger als in den letzten Jahren. Hier dürfte eine Rolle spielen, dass der große und spürbare Nachhol-Effekt nach der Corona-Zeit inzwischen ausgeklungen ist. Auch der steigende Eintrittspreis wird Einfluss gehabt haben. Alles in allem darf das Messe-Team mit der diesjährigen World Money Fair äußerst zufrieden sein. Den üblichen Messefluch, dass am letzten Tag schon im frühen Nachmittagsbereich zusammengepackt wurde, konnte aber leider auch die Verlegung des letzten Tages von Sonntag auf Samstag nicht brechen. Auch für das nächste Jahr empfehlen wir daher: Wenn Sie nur einen Tag kommen, kommen Sie nicht am letzten Tag. Dann steht der einmaligen Erfahrung World Money Fair nichts mehr im Wege.