Aurei, chinesische Raritäten und Papiergeld bei der Heidelberger Münzhandlung
Heidelberger Münzhandlung
Auktion 90
Münzen
13.-14. Mai 2025
D-Heidelberg
Am 13. Mai 2025 ist es wieder so weit: Die Heidelberger Münzhandlung beginnt ihre halbjährliche Auktion. Auch diesmal ist es Herbert Grün gelungen, eine faszinierende Mischung aus interessanten Münzen und Medaillen für jedes Interesse und vor allem für jeden Geldbeutel zusammenzustellen. Hier findet der Sammler mit kleinem Budget genauso seine Traummünze wie der Investor, der ein paar Zehntausend Euro numismatisch anlegen möchte.
Die besonderen Höhepunkte der Auktion sind eine umfangreiche Sammlung von antikem Gold, darunter viele Aurei, eine große Serie französischer Münzen, dazu Randgebiete wie Luxemburg und Monaco, chinesische Raritäten, sowie prachtvolle Goldmedaillen, vor allem des Hauses Nassau. Wie immer ist die Sektion mit deutschen Münzen die reichhaltigste und umfangreichste. Der Sammler entdeckt darunter einige große Raritäten aus Gold und Silber sowie eine umfangreiche Sammlung Pfalz. Dass auch die Sektion Deutsches Kaiserreich und Weimarer Republik Aufmerksamkeit verlangt, braucht nicht eigens erwähnt zu werden. Schließlich ist die Heidelberger Münzhandlung auf dieses Gebiet spezialisiert. Immer wichtiger wurde in den letzten Jahren die Sektion Papiergeld. Die beinhaltet diesmal unter anderem eine kleine Serie von zum Teil seltenen Banknoten der USA.
Antike Goldmünzen
Die Auktion beginnt wie immer mit den antiken Münzen. Rund 350 Lose werden angeboten, darunter zahlreiche Mehrfachlots. Sie bietet genau das, was echte Sammler lieben: Münzen in Gold-, Silber- und Bronze zu vernünftigen Schätzungen in den Erhaltungen von sehr schön bis gutes vorzüglich aus den Bereichen Kelten, Griechen, Römer und Byzanz.
Besonders bemerkenswert ist natürlich die Sammlung Goldmünzen, die auf das gesamte Gebiet der Antike verstreut ist. Wir zeigen einen Goldstater der Treveri nach dem Vorbild der Philipper-Statere. Vor allem die Rückseite illustriert, wie schöpferisch keltische Künstler das griechische Vorbild interpretierten. Als Beispiel aus dem griechischen Bereich dient eine Oktodrachme von Ptolemaios IV.
Aurei sind die Krone der römischen Münzprägung. Auf ihre Herstellung wurde viel Mühe und Können verwendet. Deshalb sind die kaiserlichen Porträts der Aurei oft von ganz besonderer Qualität. Wer dies zu schätzen weiß, kann in der Auktion 90 zwischen vielen verschiedenen Stücken wählen. Ihre Erhaltungen reichen von sehr schön bis vorzüglich. Schätzungen beginnen ab 1.000 Euro. Einige Stücke haben ausgezeichnete Provenienzen, kommen aus den Beständen der Münzen & Medaillen AG in Basel oder aus den von der MMAG betreuten Auctiones Auktionen.

Nr. 208 – Antoninus Pius, 138-161. Aureus. Aus Münzen und Medaillen AG. Fast prägefrisch. Taxe: 5.000,- Euro
Umfassende Serie mit Münzen des Friedenskaisers Antoninus Pius
Für all diejenigen, die von römischen Goldmünzen nur träumen: Auktion 90 offeriert auch eine reiche Auswahl an ausgezeichnet erhaltenen römischen Denaren, deren Porträts teilweise genauso gut sind wie die der Aurei. Gerade die Epoche der Adoptivkaiser ist überdurchschnittlich vertreten. Allein vom Friedenskaiser Antoninus Pius stammen 43 Lose, darunter Münzen für ihn, seine Gemahlin und den Caesar Marcus Aurelius.

Nr. 568 – Monaco. 2 Euro 2007. 25. Todestag von Grace Kelly. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 1.500,- Euro
Große Partie Frankreich, Luxemburg, Monaco
Kommen wir zum Ausland. Unter den fast 500 Losen sind viele spannende Stücke aus der ganzen Welt. Vor allem Frankreich mit den Nachbarländern Monaco und Luxemburg ist mit rund 150 Losen reichlich vertreten.

Nr. 577 – Niederlande. Wilhelm IV. Friso, 1711-1751. Goldmedaille zu 11 Dukaten 1751, von J. G. Holtzhey. Auf seinen Tod. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro
Goldmedaillen des Hauses Nassau
Das Haus Nassau, dessen Anfänge bis ins 11. Jahrhundert zurückgeführt werden können, regiert heute noch Luxemburg. Dies ist nur der letzte Rest der vielen Gebiete, die einst unter der Herrschaft eines der Mitglieder des Hauses Nassau standen. Dieses alte Adelsgeschlecht hält einige spektakuläre Goldmedaillen in der Auktion 90 der Heidelberger Münzhandlung zusammen, die auf mehrere Gebiete aufgeteilt wurden, nämlich auf die Niederlande und Nassau-Weilburg, also eben das Haus, das nach dem Aussterben der Nassau-Oranier die Herrschaft über Luxemburg antrat.
Die Heidelberger Münzhandlung bietet zwei Medaillen von Wilhelm IV. Friso an, dem ersten erblichen Statthalter der Vereinigten Provinzen der Niederlande. Er hatte dieses hohe Amt von 1747 bis 1751 inne. Seine beiden vorzüglichen Medaillen sind beeindruckend: sie haben ein Gewicht von sieben resp. von elf Dukaten.

Nr. 1151 – Nassau – Weilburg. Karl Christian, 1753-1788. Goldmedaille zu 25 Dukaten 1782, von A. Schäffer. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro
Eine weitere, noch seltenere und noch schwerere Medaille stammt von Karl Christian von Nassau Weilburg, der 1760 die Tochter vom eben genannten Wilhelm IV. von Nassau-Oranien ehelichte. Das äußerst seltene Stück hat das Gewicht von 25 Dukaten, also beeindruckende 87 g.

Nr. 690 – China. Hsuan Tung, 1908-1911. 20 Cents o. J. (1908). PCGS MS64. Stempelglanz. Taxe: 10.000,- Euro
Chinesische Raritäten
Zwei Münzen von großer Seltenheit erinnern an die letzten Jahre des chinesischen Kaiserreichs. Sie wurden geprägt in einer Phase, in der die Zentralregierung versuchte, dem gesamten Reich eine einheitliche Währung zu geben. Sie tragen die Aufschrift Hsuan Tung, in etwa „Tradition verpflichtet“. Dies war die Regierungsdevise des bei uns als Puyi bekannten Kindkaisers, der 1908 im Alter von 2 Jahren auf den Thron gesetzt wurde. Ein 20 Cent-Stück stammt aus dem ersten Jahr seiner Regierung, ein 10 Cent-Stück aus dem letzten Jahr. Denn die Regierung des 6-jährigen Puyi endete, als am 10. Oktober 1911 der Wuchang-Aufstand ausbrach, der sich zur Revolution ausweitete.

Nr. 693 – China. Volksrepublik. Dollar o. J. (1912). NGC MS61. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 6.000,- Euro
Ferner kann die Heidelberger Münzhandlungen einige sehr seltene Silberdollars anbieten, die aus den ersten Jahren der Volksrepublik stammen. So erinnert die erste, hier gezeigte Münze an die Regierungsübernahme von Dr. Sun Yat Sen, die zweite an den zweiten Mann im Staat, an Vize-Präsident Li Yuanhong, der später selbst zum Präsidenten Chinas aufsteigen sollte.
Noch seltener ist diese Goldmünze von 1907 aus Sinkiang, die in der Shuimogou Waffenfabrik hergestellt wurde. Man benutzte dafür die Maschinen, die dort vorhanden waren. Doch wegen der ungeeigneten Ausrüstung waren die dort geprägten Münzen eher von schlechter Qualität. In China scherzte man, dass das Relief so schwach sei, dass man es geradezu mit der Hand abreiben könne. Dies stimmt natürlich nicht. Doch die Münzen hatten ein anderes Problem. Sie waren als Äquivalent zu drei Tael Silber kalkuliert. Doch da der Silberpreis auf dem internationalen Markt drastisch sank, nutzten lokale Geschäftsleute dies, um mit billigem Silber die Goldmünzen aufzukaufen, einzuschmelzen und das Material wesentlich teurer im Ausland zu verkaufen. Deswegen sind diese Goldmünzen heute extrem selten.
Sie entstanden unter dem Vorgänger von Puyi, Guangxu. Er herrschte zu diesem Zeitpunkt nur theoretisch, in Wahrheit kontrollierte Kaiserinwitwe Cixi das Reich. Sie zwang Guangxu, den zweijährigen Puyi zu adoptieren und soll am Tag vor ihrem Tod die Anordnung erteilt haben, den fortschrittlich gesinnten Guangxu zu vergiften. Tatsächlich wurde 2008 bei der Untersuchung seines Leichnams ein überhöhter Arsengehalt festgestellt, und zwar mehr als das 2.000-fache des zu Erwartenden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ihm diese Dosis auf einmal zugeführt wurde, was die These einer Vergiftung unterstützt.
Altdeutschland: Eine Spezialität der Heidelberger Münzhandlung
Man muss es nicht betonen, dass deutsche Münzen die Spezialität der Heidelberger Münzhandlung sind. Sie machen den größten Teil der Auktion aus und umfassen das gesamte Spektrum von A wie Anhalt bis W wie Würzburg. Besonders bemerkenswert sind zahlreiche sinnvoll zusammengestellte Lots zu günstigen Preisen.
Wir haben einige besondere Stücke zusammengestellt, die sich durch ihre hervorragende Erhaltung und ihre große Seltenheit auszeichnen.

Nr. 1242 – Pfalz – Simmern. Johann Kasimir von Lautern, 1576-1592. Rheinischer Münzvereinstaler 1587, Heidelberg. Vorzüglich. Taxe: 3.000,- Euro
Spezialsammlung Pfalz
Wer die Pfalz mit ihren all ihren Nebenlinien sammelt, der hat in Auktion 90 der Heidelberger Münzhandlung die Qual der Wahl. Sie enthält nämlich eine reiche Auswahl von Pfälzer Münzen und Medaillen vom Hochmittelalter bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert. Es handelt sich um eine echte Sammlung, die mit viel Leidenschaft zusammengetragen wurde. Deshalb verbergen sich unter den rund 240 Losen zahlreiche große Raritäten.
Das Deutsche Kaiserreich: Noch eine Spezialität der Heidelberger Münzhandlung
Wer die Heidelberger Münzhandlung kennt, hat schon darauf gewartet: Auch in Auktion 90 findet sich eine umfangreiche Partie mit Münzen des Deutschen Kaiserreichs, der Weimarer Republik, von BRD und DDR, nicht zu vergessen der Nebengebiete.
Wie immer beschreibt Herbert Grün die angebotenen Lose sehr kritisch, so dass diejenigen, die eines der 610 Lose ersteigern, damit rechnen können, eine positive Überraschung zu erleben.
Papiergeld
Sammeln Sie Papiergeld? Dann sollten Sie unbedingt die rund 300 Lose mit Banknoten aufmerksam durchsehen, die bei der Heidelberger Münzhandlung angeboten werden. Denn es gibt einiges an Seltenheiten zu entdecken.
Beginnen wir mit dem Ausland. Enthalten ist eine umfangreiche Partie von Banknoten der USA, beginnend mit dem Jahr 1886 bis in die 1930er Jahre. Es handelt sich sowohl um Dollarnoten der „Fed“ als auch um nationale Ausgaben der verschiedenen Banken in Indiana, New York, Pennsylvania und Tennessee. Dazu kommen Military Payment Certificates und Gold Certificates.
Aber auch andere Raritäten gibt es im Katalog, so zum Beispiel einen sehr seltenen, nur leicht gebrauchten 2 Karbowanez-Schein der Ukraine, ausgegeben unter deutscher Besatzung im Jahr 1942.

Nr. 2385 – Deutsches Reich. Lot von 1.000 Stück: Ungeöffnetes Päckchen der Reichsbankkasse mit 10 Bündeln zu je 100 Scheinen der 1 Milliarde Mark Überdruck auf 1.000 Mark 15.12.1922. In dieser Form äußerst selten! Verpackung gerissen. Scheine meist kassenfrisch. Taxe: 1.500,- Euro
Wollen Sie immer schon einmal Billionär sein? Das können Sie mit Losnummer 2385 der Auktion 90. Es handelt sich um ein ungeöffnetes Päckchen der Reichsbankkasse mit 10 Bündeln zu je 100 Scheinen, bei denen auf die 1.000 Mark-Banknoten vom 15. Dezember 1922 der Überdruck mit 1 Milliarde Mark durchgeführt wurde. Das Päckchen ist in dieser ungeöffneten Form äußert selten und würde sich auch wunderbar in der Vitrine eines Museums machen.

Nr. 2441 – Deutsch Ostafrika. 50 Rupien 1.10.1917 (Buschnote). Sehr selten. 1 Knick, gebraucht. Taxe: 2.000,- Euro
14 Lose mit Banknoten aus Deutsch-Ost-Afrika sind ein anderer spannender Höhepunkt der Papiergeldauktion, denn enthalten sind zahlreiche Seltenheiten wir eine 200 Rupien-Banknote aus Tabora vom 15. Juni 1915. Noch seltener ist die so genannt Buschnote. Es handelt sich um den extrem seltenen höchsten Wert der Serie mit 50 Rupien, der das Datum 1. Oktober 1917 trägt. Wer sich über den merkwürdigen Druck wundert: Die Banknoten wurden während des Ersten Weltkriegs mit Hilfe der Stempel einer Kinderdruckerei produziert, die man in einer Farm entdeckt hatte. Sie sollten einen Banknotenmangel überbrücken, bis aus Deutschland wieder richtiges Geld eingeführt werden konnte.
Sie können den Katalog zum Schutzpreis von 12,50 Euro beziehen bei der Heidelberger Münzhandlung Herbert Grün, Gaisbergstr. 40, 69115 Heidelberg; Tel: ++49 / 6221 / 65 2970; Fax: ++49 / 6221 / 65 297-29; E-Mail.
Alle Fotos aus diesem Auktionsvorbericht wurden von der Lübke + Wiedemann KG angefertigt.