Eine wiederentdeckte Sammlung römischer Provinzmünzen – Numisart Auktion 11
Numisart
Auktion 11 – Antike Münzen
Münzen
29. Juni 2025
Online
Numisart präsentiert seine 11. Auktion, mit einer sorgfältig zusammengestellten Auswahl von 397 antiken und mittelalterlichen Münzen, darunter der erste Teil einer wiederentdeckten Spezialsammlung römischer Provinzialprägungen. Die Auktion schließt am Sonntag, den 29. Juni 2025, ab 18:00 Uhr MESZ auf biddr.
Über 20 Jahre Erfahrung
Gegründet im Jahr 2001, ist Numisart ein Auktionshaus mit internationaler Erfahrung, einer tiefen Leidenschaft für die Antike und einem fundierten akademischen Hintergrund. Viele Jahre lang befand sich die Galerie am Maximiliansplatz im Herzen Münchens und war auf renommierten Kunstmessen in München, Salzburg und Palm Beach vertreten. Heute veranstaltet das kleine Team engagierter Experten regelmäßig Auktionen von Wien aus, der Geburtsstadt der Numismatik.

Los 122: Galatia. Ancyra. Septimius Severus (193–211 n. Chr.). Zweites bekanntes und am besten erhaltenes Exemplar. Ex Gorny 1993. Startpreis: 150 EUR.
Eine wiederentdeckte Spezialsammlung römischer Provinzmünzen – Teil 1
Bevor wir zu unserer „regulären“ Auktion übergehen, möchten wir einige Einblicke zu einer besonderen neuen Einlieferung seltener römischer Provinzialprägungen geben und ausgewählte Highlights dieser spannenden Wiederentdeckung vorstellen.
Als wir die Sammlung erstmals begutachteten, war wenig über ihre Geschichte bekannt. Es wurde jedoch schnell klar, dass sie über viele Jahre mit großer Fachkenntnis und feinem Gespür zusammengestellt worden war. Dieser erste Teil der Sammlung – nun zur Auktion angeboten – umfasst 153 Münzen aus 27 Provinzen und Regionen sowie 75 Prägestätten, von Spanien bis Ägypten, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Kleinasien. Die Stücke wurden sorgfältig ausgewählt, wobei Erhaltung und Seltenheit zentrale Kriterien waren. Auch historische Bedeutung, Ikonographie und Stil spielten bei der Auswahl durch den Sammler eine wichtige Rolle.

Los 79: Phrygia. Hierapolis. Elagabal (218–222 n. Chr.). Sehr selten. Ex Sammlung Hans von Aulock (1906–1980). Startpreis: 120 EUR.
Aber warum sprechen wir von einer „wiederentdeckten“ Sammlung?
Bei der Katalogisierung nutzten wir alle verfügbaren Recherchetools: die Online-Datenbank Roman Provincial Coinage (RPC Online), wissenschaftliche Literatur, Auktionskataloge und die Numismatische Zentralkartei in Wien (NZK). Eine der ersten Münzen, die wir zuordnen konnten, war eine Bronzeprägung aus Hierapolis in Phrygien mit der Darstellung des Raubs der Persephone – eine Münze von außerordentlicher Seltenheit. Bei näherer Untersuchung stellten wir fest, dass es sich genau um das Exemplar handelt, das in SNG von Aulock (Sylloge Nummorum Graecorum, Deutschland. Sammlung von Aulock) abgebildet ist.
In dem Wissen, dass ein Teil der Sammlung auf Auktionen erworben wurde, setzten wir unsere Recherchen fort, um weitere Provenienzen zu ermitteln. Bis jetzt konnten wir die Provenienzen von fast 20 Münzen identifizieren, von denen die meisten auf dem deutschen Markt in den 1990er-Jahre gekauft wurden, und wir sind uns sicher, dass weitere Zuschreibungen noch darauf warten, entdeckt zu werden.

Los 203: Sextus Pompeius, 43–35 v. Chr. Denar, Militärprägestätte auf Sizilien, 37–36 v. Chr. Hervorragendes Portrait des Pompeius Magnus. Startpreis: 900 EUR
Das Porträt des Pompeius Magnus
Dieser Münztypus ist ein hervorragendes Beispiel für die Bedeutung von Münzen für das Studium antiker Porträtkunst. Münzen sind die einzige antike Quelle, die nicht nur ein Porträt des Pompeius Magnus zeigen, sondern durch ihre Legenden auch eine eindeutige Identifikation ermöglichen – eine glückliche Kombination. Auf dieser Grundlage konnten rundplastische Porträts Pompeius zugewiesen werden. Das wohl bekannteste Beispiel ist der berühmte Marmorkopf aus dem Familiengrab der Licinier in Rom, der sich heute in der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen (Inv. 733) befindet.
Der hervorragende Stil und die feine Kabinettstönung der vorliegenden Münze betonen Pompeius’ individualisierte Gesichtszüge und bieten einen wertvollen Vergleichspunkt mit dem Kopenhagener Porträtkopf.

Los 368: Valens (364–378 n. Chr.). Solidus, Treveri, 373–375 n. Chr. Stempelglänzendes Exemplar. Startpreis: 700 EUR.
Ein Solidus aus Trier mit Stempelglanz
Eine wichtige Entwicklung unter der Herrschaft von Valentinian I. und Valens wird durch zwei in der Auktion angebotene Münzen bestens veranschaulicht: vier Wochen nach seinem Regierungsantritt ernannte Valentinian I. seinen Bruder Valens zum Mitkaiser. Er vertraute Valens den östlichen Teil des Reiches an, mit Ausnahme von Illyrien und Griechenland. Als Senior Augustus behielt Valentinian aber die letztendliche Autorität. Diese Regelung kann als bedeutender Vorläufer der formellen Teilung des Reiches im Jahr 395 angesehen werden.
Unsere Auktion umfasst zwei Solidus-Prägungen von Valentinian I. und Valens aus den Jahren 373–375 n. Chr. Die Motive sind sehr ähnlich, mit nur geringfügigen Unterschieden in der Darstellung der beiden Kaiser. Dieses visuelle Zeichen der Gleichrangigkeit und Eintracht wird durch das Reversmotiv weiter verstärkt: die beiden Kaiser sind gemeinsam auf einem Doppelthron sitzend dargestellt und halten zusammen eine Weltkugel – obwohl beide Münzen in Trier geprägt wurden, der Residenzstadt Valentinians.