Sammlung keltischer Münzen aus Britannien digitalisiert
Eine Sammlung von mehr als 200 Münzen aus über 200 Jahren keltischer Geschichte steht nun einem weltweiten Publikum zur Verfügung. Das letzte Mal, dass die Münzen im Bestand des Hunterians, des Museums der Universität Glasgow, in irgendeiner Weise katalogisiert wurden, ist schon fast 120 Jahre her. Dank der Bemühungen von Studierenden am College of Art & Humanities der Universität Glasgow, die sich freiwillig für dieses Projekt engagierten, wurden Münzen verschiedener keltischer Stämme mit zahlreichen Münzmotiven nun digital erfasst.
Das Projekt entstand, um den Studierenden im Masterstudiengang Antike Kulturen die Möglichkeit zu geben, praktisch mit den physischen Überresten der Kulturen zu arbeiten, die sie in ihren Seminaren erforschen. Die digitalisierten Einträge zur keltisch-britischen Münzprägung sind jetzt in der Datenbank der Universität Glasgow verfügbar.
Jesper Ericsson, der für die numismatische Sammlung zuständige Kurator am Hunterian erklärte: „Diese Münzen wurden nie im heutigen Sinne katalogisiert. Nun sind mehr als 200 Münzen aus über 200 Jahren britisch-keltischer Geschichte in unserer Datenbank weltweit für jeden zugänglich, der sie sich ansehen möchte. Das letzte Mal, dass sie in irgendeiner Form erfasst wurden war im Jahr 1905 im Papierformat. Mehr als ein Jahrhundert später haben wir sie endlich online gestellt. Sie werden von nun an für Forscher, Studierende und Lehrveranstaltungen sehr nützlich sein. Und das verdanken wir alles unseren Freiwilligen.“
Herr Ericsson fügte hinzu: „Unsere drei freiwilligen Studierenden erhielten jeweils einen unterschiedlichen keltischen Stamm, den sie untersuchen sollten. So konnten sie herausfinden, um welche Münze es sich handelt, und diese anschließend katalogisieren. Sie haben alle eine hervorragende Arbeit geleistet. Was ich am interessantesten fand, als ich mir ihre Arbeit ansah und mich mit ihnen unterhielt, war die Vielfalt der Münzmotive – keltische Münzen können wirklich verrückt sein. Wir sahen Münzen vor uns und hatten keine Ahnung, was wir da anschauten. Dann lasen wir uns die Beschreibung durch, doch hatten immer noch keine Ahnung, was das sein sollte. Aber je mehr man sich mit ihnen beschäftigt und je häufiger man sich die Münzen ansieht, desto mehr Wertschätzung entwickelt man für diese clevere und fantasievolle Münzgestaltung. Für mich war das Beste an dem Projekt, dass ich die Münzen besser kennengelernt habe.“
Die Münzen bilden zahlreiche Motive wie Pferde, Wildschweine, Stiere oder Adler ab. Andere Prägungen zeigen Bilder von Kriegern, mythologischen Wesen oder komplizierte geometrische Muster.
Maksymilian Wojcik, ein Masterstudent und einer der Freiwilligen, erklärte: „Ich finde, dass die Arbeit mit Münzen der Detektivarbeit ähnelt. Wir beginnen mit einem Tablett voller Münzen und müssen sie in bereits publizierten Katalogen und Büchern finden. Dann wiegen und messen wir sie und beschreiben, was auf beiden Münzseiten zu sehen ist. Wir mussten die Datierung notieren, wo sie entstanden sind und zu welchem Stamm sie gehören. Danach haben wir die Münzen fotografiert und sie auf unsere Website hochgeladen.“
Ailsa McNicol, eine weitere Masterstudentin, meint: „Vorher hatte ich mir keltische Münzen nie genau angesehen, daher war es sehr interessant zu sehen, wie ähnlich sie römischen Prägungen sind. Ich konnte ein besseres Gefühl dafür gewinnen, was wir in unserem Studiengang erforschen und wie dieses Wissen durch das Untersuchen von physischen Quellen angesammelt wurde.“
Dr. Angela McDonald, die für den Masterstudiengang Antike Kulturen zuständig ist, erklärte: „Für die Studierenden war es eine entscheidende Erfahrung. Sie haben sich Fachwissen angeeignet und konnten viel von Jesper lernen. Und sie konnten ihr Wissen teilen, indem sie den Online-Katalog erstellt haben. Die Studierenden sind immer noch ganz begeistert von den Münzen, mit denen sie gearbeitet haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass eines unser Alleinstellungsmerkmale im Studiengang Antike Kulturen unser Zugang zu den hochkarätigen Sammlungen im Hunterian ist. Unsere Studierenden studieren die antike Welt nicht nur; sie dürfen sie auch in ihren Händen halten. Sie erleben die Vergangenheit durch die Objekte, die uns überliefert wurden, und das stärkt ihre Wertschätzung für die historische Arbeit. Es ist eine wunderbare Symbiose, da die Lehre die Erforschung der Objekte fördert – und wir haben derzeit mehrere Forschungsprojekte laufen.“