Walty-Hüssy, Max (1882-1969)

Das Schweizer Auktionshaus SINCONA bietet in Auktion 81 (27. Oktober 2022) die Münzsammlung von Max Walty-Hüssy an. Dessen Urenkel, Dr. Jürg Widmer, hat im Namen der Erbengemeinschaft Widmer zu dem Auktionskatalog ein Vorwort mit persönlichen Erinnerungen an den Sammler verfasst, das wir hier veröffentlichen:

Max Walty war unser Urgrossvater väterlicherseits. Wir haben ihn leider nur noch kurz erlebt, meine Schwester Jacqueline war 3 und ich 9-jährig, als er nach einem reichen, langen Leben verstorben ist. Was wir über ihn erzählen können, haben wir mehrheitlich von unseren Eltern und von anderen Verwandten erfahren.

Max Walty-Hüssy an seinem 80. Geburtstag mit seinem Urenkel Jürg Widmer.

Max Walty war einerseits ein aufrichtiger, zuvorkommender Mensch, der aber auch sehr klare Prinzipien hatte und diese, wenn nötig auch rigoros durchsetzte, wie das damals noch gang und gäbe war. So wurde er beispielsweise sehr ungehalten, wie man uns erzählte, wenn sein Mittagessen nicht punkt 12:00 Uhr auf dem Tisch stand, kam was wollte. Er war, so würde man ihn vielleicht aus heutiger Sicht beschreiben, ein richtiger „Grandseigneur“, wie es solche dazumal noch gab. So erzählte man uns, dass er in seinem Stammlokal in Oftringen sein eigenes Bierglas, mit seinem eingravierten Namen hatte und quasi immer sein Platz für ihn reserviert war. Beruflich hat er die spätere Papier- u. Kartonfabrik, Oftringen, welche anfangs des 19. Jh. durch seine Vorfahren in einem Bauernhof gegründet wurde, über viele Jahre geleitet, bevor er sie an seinen Schwiegersohn (Max hatte nur eine Tochter), Otto Widmer-Walty, und dieser sie dann mit viel unternehmerischem Weitblick und Geschick, später auch zusammen mit seinen drei Söhnen als Familienunternehmen zu grossem Erfolg führte.

Als unser Vater Max, seinen Grossvater, kurz vor dessen Tod einmal gefragt haben soll, was für ihn in seinem Leben die für ihn persönlich wichtigste technische Errungenschaft gewesen sei (man führe sich vor Augen: Max wurde geboren, als es noch kein elektrisches Licht gab und starb im gleichen Jahr, als bekanntlich der erste Mensch seinen Fuss auf den Mond setzte!…): da antwortete er umgehend: die Elektrizität und damit nach Petrol- und Karbidlampen das elektrische Licht!

Max Walty hat sich, neben seinem Beruf, aber sehr gerne auch anderem mit ebensolch grossem Engagement gewidmet. So hat er über viele Jahre intensiv u.a. Gold- u. Silbermünzen gesammelt und uns Nachfahren damit eine bemerkenswert grosse und interessante Sammlung hinterlassen. All seine Münzen hat er sorgfältig handschriftlich beschriftet und wie es damals üblich war, akribisch nach Ländern und Kantonen sortiert und in speziellen Holzschubladen gelagert. Da wir beide und auch unsere Kinder aber keine Sammler sind und keinen speziellen Bezug zu Münzen haben, ausser der symbolischen Erinnerung an unseren Ur- und Ur-Urgrossvater, möchten wir sie nun als Ganzes im Zuge einer Auktion veräussern, in der Hoffnung, dass andere, die numismatisch interessierter, versierter und v.a. auch engagierter sind, weiter Freude daran haben und die Münzen so quasi wieder „zum Leben erweckt“ werden.

 

Dieser Artikel wurde zuerst in einem Katalog der SINCONA AG veröffentlicht.