Ramskold, Lars (geb. 1954)

Dr. Lars Ramskold kam am 18. November 1954 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm zur Welt. Schon in jungen Jahren zeigte sich seine Neugier und Sammelleidenschaft, und so wandte er sich bald der Holzbearbeitung zu und fertigte Intarsien und Musikinstrumente. Die Leidenschaft für Holz wurde kurz darauf von einer Leidenschaft für Edelmetalle abgelöst, denn im Alter von 17 Jahren begann Dr. Ramskold eine Ausbildung zum Silberschmied (später Goldschmied). Die hierbei erlernte genaue Kenntnis des Verhaltens von Metallen sollte sich in späteren Jahren als großer Segen für seine numismatische Leidenschaft erweisen. Dennoch entschloss sich der junge Lars Ramskold 1974 schließlich, und begann ein Studium der Zahnmedizin (1974-1979), gefolgt von einem Studium der Geologie und Paläontologie (1979-1981), welches 1985 in seiner Promotion gipfelte.

Als Zahnarzt eröffnete Dr. Ramskold 1979 seine eigene Praxis, in der er bis 1993 in Teilzeit arbeitete. Als Dozent an der Fakultät für Zahnmedizin am Karolinska-Institut in Stockholm entdeckte er bald die Endodontie für sich, eine hochspezialisierte zahnmedizinische Disziplin, die große Präzisionsarbeit unter dem Mikroskop erfordert. Dr. Ramskold veröffentlichte im Lauf seiner Karriere mehrere Artikel zu diesem Thema und führt noch heute in besonders komplizierten Fällen, welche ihm von anderen Zahnärzten überwiesen werden, endodontische Behandlungen in einer Gemeinschaftspraxis durch. Gestützt auf eine beeindruckende Datenbank mit über 20.000 Behandlungen hält er auch regelmäßig Vorträge zu diesem Thema.

Seine Passion für das Katalogisieren und Sammeln von Daten zeigt sich auch in seiner Laufbahn als Paläontologe. Bereits als Teenager sammelte Dr. Ramskold auf der Insel Gotland Fossilien, von denen sich viele bald als unveröffentlicht herausstellen sollten. Von den frühen 1980er Jahren bis 1992 wurde ihm im Schwedischen Museum für Naturkunde ein Raum überlassen, wo er diese unbekannten Arten beschrieb. 1992 wurde er vom Nanjing Institute of Geology and Palaeontology in China dazu eingeladen, die Chengjiang-Fauna, welche aus 518 Millionen Jahre alten versteinerten Meerestieren mit weichem Körper aus der kambrischen Explosion besteht, international zu veröffentlichen. Diese Fossilien sind für unser Verständnis der tierischen Evolution von größter Bedeutung, und Dr. Ramskolds Arbeit, die wiederum durch Stereomikroskopie unterstützt wurde, führte unter anderem zur Veröffentlichung von fünf Artikeln in der führenden Zeitschrift Nature und Science.

Die Numismatik schließlich wurde Dr. Ramskolds dritte Leidenschaft im Leben. Seine erste Münze, ein Follis von Konstantin dem Großen, erwarb er im Jahre 1969 im Alter von 15 Jahren. Als er 1980 sein erstes Stereomikroskop kaufte, bestand seine Sammlung aus 125 Stücken, im Jahr 2000 nannte er 900 Münzen sein Eigen, und heute sind es nicht weniger als rund 8000 Münzen – die überwiegende Mehrheit davon aus der Regierungszeit von Konstantin I. Der Sammelschwerpunkt von Dr. Ramskold liegt hauptsächlich auf den Münzstätten Rom und Konstantinopel, wobei sein Hauptinteresse der Verschiebung des politischen Zentrums von der alten Kapitale des Westens in die neue Hauptstadt im Osten gilt. Wie bei seinen anderen Leidenschaften geht seine Leidenschaft weit über das bloße Sammeln hinaus, und Dr. Ramskold hat zahlreiche Studien veröffentlicht, die sich mit der konstantinischen Münzprägung befassen. Einige seiner wichtigsten Entdeckungen beinhalten die genaue Bestimmung des Datums, an welchem Crispus bei seinem Vater in Ungnade fiel und hingerichtet wurde, sowie die Erkenntnis, dass Konstantin in seiner neuen Hauptstadt Konstantinopel 333/4 n. Chr. eine Tausendjahrfeier der Stadtgründung der Vorgängersiedlung Byzanz abhielt. Weitere Veröffentlichungen befassen sich mit den beliebten SPES PVBLIC-Münzen, Silberdonativa und den Isis-Prägungen. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Liebe zum Detail und seine Fähigkeit aus, große Datenmengen zu verarbeiten, und wird durch seine umfangreiche Erfahrung im Bereich der Mikroskopie unterstützt.

Die Sammlung Ramskold, Teil 1

Nachdem er sich jahrzehntelang intensiv mit seinen Münzen auseinandergesetzt hat, fasste Dr. Ramskold den Entschluss, seine Schätze an andere Sammler weiterzugegeben. Somit bietet sich den Kunden der Leu Web Auktion 25 die einmalige Gelegenheit, eine Vielzahl von Raritäten und Unikate der konstantinischen Zeit zu erwerben. Nicht zuletzt gelangen auch viele Münzen zur Versteigerung, die von Dr. Ramskold in seinen verschiedenen Artikeln veröffentlicht wurden.

Die Sammlung ist in vielerlei Hinsicht rekordverdächtig. Erstens ist es das größte Angebot an Silbermünzen aus der Regierungszeit von Konstantin I., welches jemals auf den Markt gekommen ist, mit einigen wirklich herausragenden Stücken wie der schweren Miliarense aus Siscia mit einem außergewöhnlich eleganten Porträt (Los 2764). Zweitens ist es das größte Angebot an anepigraphischen dynastischen Bronzemünzen, die, von verschiedenen Münzstätten geprägt, jemals unter den Hammer gekommen sind. Drittens ist es die bei weitem umfangreichste Versteigerung der rätselhaften anonymen Münzen mit Stern & Kranz, „O/C S/C“ und „C/A V/O“ auf der Rückseite sowie den Silberkleinnominalen aus Rom und Konstantinopel. Und zu guter Letzt ist es auch die größte Auswahl an konstantinischen Folles aus Rom, die jemals auf den Markt gekommen ist. Und lassen Sie sich nicht täuschen: nur weil Dr. Ramskold von manchen Typen fünf, zehn oder gar zwanzig Exemplare besaß, werden sie dadurch nicht häufig – es zeigt nur, dass er in den letzten über vierzig Jahren fast jede seltene Münze erworben hat, welche aus seinem Sammelgebiet auf den Markt gekommen ist!

Die beeindruckende Sammlung von Dr. Ramskold trumpft mit einer unglaublichen Vielfalt von Büstentypen auf, von denen viele nur in einer Handvoll Exemplare belegt sind. Beispiele hierfür sind Los 3007, eine in nur drei Exemplaren bekannte (alle in der Sammlung Ramskold) Münze, die Konstantin II. in einer mit Lorbeerkranz verzierten, drapierten und gepanzerten Büste nach rechts zeigt, welche einen Speer und einen Victoria auf einem Globus hält, sowie Los 3082, ein extrem seltenes Stück von Konstantin I. mit einer wunderschönen Militärbüste, von der nur sich nur zwei Exemplare in Privatbesitz befinden. Auch die Rückseiten bieten viele Überraschungen, so mit einer nach links sitzenden Fortuna (Los 2947) ein völlig neuer Typ von Konstantin I. aus Rom, und zwei äußerst ungewöhnliche Stücke, die das allgegenwärtige konstantinische Lagertor dreidimensional darstellen (Lose 3138-9).

Eines der treibenden Mottos von Dr. Ramskold ist bis heute, dass Wissen niemals verloren gehen, sondern immer weitergegeben werden sollte.

Der erste Teil der Sammlung Dr. Ramskold wird am 13. März 2023 im 3. Teil der Leu Web Auktion 25 versteigert.

 

Dieser Artikel wurde zuerst in einem Auktionskatalog des Auktionshauses Leu Numismatik veröffentlicht.