Boyer, Alden Scott (1887-1953)
Als der ehemalige „ANA Branch Club No. 1“ im Jahr 1919 zum „Chicago Coin Club“ umstrukturiert wurde, bestätigten die Mitglieder ihren bisherigen Vizepräsidenten Alden Scott Boyer im Amt. Als Gründungsmitglied des neuen Clubs wurde er Mitglied Nummer 7 und im selben Jahr zum Präsidenten des Chicago Coin Clubs gewählt. Er hatte dieses Amt von 1919 bis 1927 inne und trug maßgeblich dazu bei, den Münzverein fest in der Szene zu verankern.
Boyer wurde 1887 in Cresco, Iowa, geboren und machte 1908 seinen Abschluss an der Northwestern School of Pharmacy. 1912 gründete er die Boyer Chemical Laboratory Company, die sich auf chemische Produkte, Duftstoffe und Kosmetika spezialisierte. 1923 gründete er eine französische Kosmetiksparte in Paris, The Society Perfumer. In den 1920ern traf sich der Chicago Coin Club oft im Boyer Building an der 2700 South Wabash Avenue in Chicago.
Neben seinen Tätigkeiten im Chicago Coin Club war Alden Boyer lebenslanges Mitglied Nummer 14 der ANA. Er war von 1921 bis 1922 Generalsekretär der ANA, Vizepräsident von 1925 bis 1930 und vom 26. August 1932 bis zum 31. August 1933 der 18. ANA-Präsident.
Boyers Interesse an der Numismatik entzündete sich mit dem Studium und dem Sammeln von Papiergeld aus der Zeit der Amerikanischen Revolution. Dieses Interesse entwickelte sich rasch weiter und Boyer begann, Briefmarken-Kapselgeld sowie Geldscheine in besonders großen und kleinen Nominalen zu sammeln, bevor er sich schließlich den Münzen des antiken Griechenlands widmete. Er trug zwei bedeutende Sammlungen zusammen. Zunächst eine Sammlung von Kolonialgeld, die an das Ludger Gravel Museum in Montreal ging. Die zweite war eine Sammlung von Papiergeld, die 1928 von B. Max Mehl verkauft wurde. Ein Teil von Boyers Sammlung wurde am 18. Oktober 1920 aus dem Büro von Chemical Laboratory Co. in der North Clark Street gestohlen. Die Einbrecher durchwühlten einen seiner drei Tresore und entwendeten die Banknoten. Nach Boyers Tod wurde seine Bibliothek am 23. Februar 1954 von Hanzel Galleries in Chicago versteigert.
Boyer war nicht nur ein eifriger Münzsammler. Schon als Kind sammelte er Neugeborenen-Bändchen, Werbe- und Ansichtskarten sowie Tabakmarken, später dann auch Parfümflaschen, Münzautomaten, selbstspielende Pianos und Briefmarken. Er erwarb ein Bankgebäude in Chicago, um dort das Boyer Museum of American Curiosities einzurichten. 1938 gründete er das Chicago Coin Device Museum, das ebenfalls im Boyer Building untergebracht ist, und münzbetriebene Unterhaltungsautomaten präsentiert. Zur selben Zeit begann er damit, eine bedeutende Sammlung historischer Fotografien und Bücher zur Fotografie zusammenzustellen.
41 Jahre lang wurde Boyer bei diesen Sammlertätigkeiten von seiner Frau Marie unterstützt, die sich unter anderem für Parfüm, Daguerreotypie und Spitze interessierte. Ihr Tod am 1. Mai 1950 trennte die beiden. Boyer heiratete später erneut, und zwar Elizabeth Marie Johnson.
Beim Bankett des Chicago Coin Clubs 1951 unterhielt Boyer die Mitglieder mit einer Rede zu seiner Sammlertätigkeit und darüber, wie er im Zuge der Ausweitung seiner Sammeltätigkeit dazu übergegangen war, ein Lagerhaus zur Aufbewahrung dieser Gegenstände zu nutzen.
Alden Boyer hatte keine Kinder und vermachte seine Fotografie-Sammlung 1950 dem George Eastman House in Rochester, New York, wo sie bis heute ausgestellt ist. Von 1935 bis zu seinem Tod am 16. Juni 1953 war er Präsident des Boyer Museum for the Preservation of American Antiquities. Die September-Ausgabe 1953 des Numismatists ehrte ihn mit den Worten: „Zwar kann Alden Scott Boyer keine aktive Rolle mehr in der zukünftigen Sammlerwelt einnehmen, doch was er im Laufe seines Sammlerlebens geleistet hat, wird auch in Zukunft von all jenen geschätzt werden, die sich darum bemühen, die große Lücke zu schließen, die sein Tod in unserer Mitte hinterlassen hat.“
Dieser Artikel erschien zuerst in der Chicago Coin Club Hall of Fame und wird hier mit freundlicher Genehmigung des Chicago Coin Clubs veröffentlicht.