Prunk & Prägung – Neue Sonderausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien
Das Kunsthistorische Museum Wien widmet sich in der Ausstellung „Prunk & Prägung. Die Kaiser und ihre Hofkünstler“ der Medaille als bedeutender Kunstform. Die in der Schau vertretenen Künstler, wie Leone Leoni und Antonio Abondio, wirkten an den habsburgischen Höfen und Residenzen und waren in vielen Kunstgattungen beheimatet. Sie waren etwa als Architekten tätig, schufen aber auch Gemälde, Skulpturen oder Goldschmiedearbeiten.
Inhalt
Das entscheidende Kriterium für ihre Aufnahme in die Ausstellung aber war, dass sie darüber hinaus als Medailleure arbeiteten. Medaillen boten den Kaisern die Möglichkeit, verhältnismäßig kostengünstig und unmittelbar politische Botschaften und spezielle Anlässe, etwa Thronbesteigungen oder Hochzeiten, zu kommunizieren. Diese Eigenschaft verlieh dem Medium bis zum ersten Weltkrieg des vergangenen Jahrhunderts herausragende Bedeutung.
In der Ausstellung werden die kaiserlichen Höfe in Madrid, Prag und Wien sowie die Residenzen der Landesfürsten in Innsbruck und Graz berücksichtigt. Die in der Schau gezeigten Objekte wurden hauptsächlich für Mitglieder des Kaiserhauses angefertigt, womit höchste Qualität Programm war.
Die Medailleure der Herrscher
Die Eigenschaften, die einen Hofkünstler definieren, sind nicht exakt zu fassen. Sie lebten am Hof und arbeiteten in den Bereichen Malerei, Musik, Literatur oder Architektur. Ihre Tätigkeit wurde nicht als reines Handwerk betrachtet, sondern den artes liberales, den freien Künsten, gleichgestellt.
In der Ausstellung werden neben Medailleuren, die als Hofkünstler tätig waren, auch solche einbezogen, die nur im Umfeld des Hofes. Die Reihe der aufgenommenen Künstler setzt um 1500 ein und reicht bis zum Ende der Monarchie im Jahre 1918. Darunter sind etwa Leone Leoni, Antonio Abondio, Matthäus Donner, Anton Domanöck und Johann Bernhard Fischer von Erlach.
Große Kunst im Kleinformat
Das Ziel der Ausstellung ist, die Medaille als Kunstobjekt herauszustellen. Dabei sollen Medaillen, abseits ihrer historischen Aussage aufgrund ihrer künstlerischen Qualität in den Fokus gerückt werden. Prunk & Prägung zeigt, dass die Medaille den Vergleich mit anderen Kunstgattungen nicht zu scheuen braucht. Darüber hinaus wird der Weg aufgezeigt, den die Künstler vom Allroundgenie der Renaissance und des frühen Barock hin zum Spezialisten für einzelne Genres der späteren Monarchie nahmen.
Eine Ausstellung, zwei Schauplätze
Prunk & Prägung findet an zwei Schauplätzen im Kunsthistorischen Museum statt. In der Kunstkammer werden Hauptwerke der Medaille jeweils Kunstwerken von hohem Bekanntheitsgrad derselben Künstler gegenübergestellt. Hier ist unter anderem eine um 1555 von Leone Leoni geschaffene Büste Kaiser Karls V. aus der Kunstkammer ausgestellt, die eines der Hauptwerke der Ausstellung darstellt. Leone Leoni gehört zu den meist gefeierten und einflussreichsten italienischen Bildhauern des 16. Jahrhunderts. Seine für Karl V. gefertigten Skulpturen verhalfen ihm zu großen Ruhm. Für seine künstlerischen Leistungen wurde er vom Kaiser in den Ritterstand erhoben und zum Hofbildhauer ernannt.
Im Münzkabinett werden die einzelnen Hofkünstler näher vorgestellt und jeweils für deren Werk charakteristische Medaillen gezeigt. Zum ersten Mal wird in dieser Zusammenschau die Geschichte der Medaillenkunst ein halbes Jahrtausend nachverfolgt und ermöglicht den Besucher*innen, einen neuen, ungewohnten Blick auf altbekannte Werke zu werfen.
Die Ausstellung umfasst rund achtzig Werke – Medaillen, Münzen, Gemälde, Steinschnitt-, Elfenbein- und Goldschmiedearbeiten – überwiegend aus den ehemals habsburgisch- (lothringischen) Sammlungen des Kunsthistorischen Museums, das wie kaum ein anderes Museum dieses Thema in einer derart qualitätvollen Auswahl beleuchten kann. Ergänzt werden diese Objekte um Leihgaben aus dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und der Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft.
Laufzeit
Die Ausstellung läuft in der Kunstkammer vom 13. Februar bis zum 13. Oktober 2024 und im Münzkabinett vom 13. Februar 2024 bis zum 23. März 2025.
Publikation zur Ausstellung
Heinz Winter hat die Ausstellung kuratiert und die Begleitpublikation verfasst. Die Ausstellungsgestaltung, inspiriert von den Prunkräumen der Wiener Hofburg, hat Michael Embacher übernommen. Die 136 Seiten lange Begleitpublikation ist ab sofort im Museumsshop und online erhältlich.
Führungen
- Überblicksführungen mit Andrea Spinka jeweils Donnerstag, 17 Uhr (14. März / 28. März / 4. April / 25. April)
- Donnerstag, 7. März, 18:30 Uhr (Andrea Spinka und Daniel Uchtmann)
- Donnerstag, 18. April, 17:00 Uhr – Künstlerkarrieren am Wiener Hof. Vom Stempelschneider zum Kammermedailleur (Andrea Mayr)