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Friedrich Popken (1940-2024)

von Fritz Rudolf Künker

Am 27. Juli 2024 ist Friedrich Popken im Alter von 84 Jahren verstorben. Er war nicht nur als Unternehmer bekannt, sondern auch als allseits beliebter Münzsammler, der durch sein Engagement viele numismatische Projekte unterstützt und gefördert hat. Ein Nachruf von Fritz Rudolf Künker.

Friedrich Popken (* 16. Februar 1940 in Hameln, † 27. Juli 2024 in Rastede) war Träger des Niedersächsischen Verdienstordens.

Friedrich Popken (* 16. Februar 1940 in Hameln, † 27. Juli 2024 in Rastede) war Träger des Niedersächsischen Verdienstordens.

Als Friedrich Popken am 16. Februar 1940 das Licht der Welt erblickte, konnte niemand ahnen, dass gerade er es sein würde, der das Familienunternehmen Popken zu ungeahntem Erfolg mit der Marke Ulla Popken führen würde.

Die Familie Popken war seit Jahrhunderten in Friesland ansässig. Der Urgroßvater Thade Boiken Popken war Landwirt, bevor er seinen Bauernhof Mitte des 19. Jahrhunderts an den preußischen Staat verkaufte, der mit Wilhelmshaven den größten Standort der deutschen Marine quasi aus dem Boden stampfte. Als Fuhrunternehmer in Wilhelmshaven wurde der Urgroßvater sehr erfolgreich und hinterließ seinen Erben 1881 die beachtliche Summe von 140.000 Goldmark. Einer seiner Söhne, Johann Popken, der Großvater von Friedrich Popken, gründete 1880 das Textilhaus J. Popken in Hameln. Nach dem frühen Tod von Johann Popken 1905 gelang es seiner Frau Elisabeth, die Firma durch die Wirren von Weltkrieg (1914-1918) Inflation (1919 – 1923) und Weltwirtschaftskrise (1929 – 1932) zu führen und zu erhalten.

Die Eltern von Friedrich Popken, Jutta und Carl Friedrich führten das Geschäft in schwierigen Zeiten nach dem 2. Weltkrieg fort. Dem Wunsch der Eltern entsprechend, begann der junge Friedrich am 1. August 1958 nach Mittlerer Reife und Handelsschule eine Lehre als Textilkaufmann bei Anton Kolck in Lübbecke.

1968 wagte Popken mit dem kleinen Oldenburger Unternehmen „Mami und Baby“ den Sprung in die Selbstständigkeit. Es waren harte Jahre, die den vollen Einsatz des jungen Unternehmers erforderten. Der Durchbruch gelang 1975, als sich das Unternehmen für eine neue Strategie entschied und Fachgeschäfte für Umstandsmoden eröffnete. Ein Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens war die Einführung einer jungen Mode für vollschlanke Damen. So entstand die überaus erfolgreiche Marke „Ulla Popken – Junge Mode ab Größe 42“.

Der Erfolg seines Unternehmens machte es möglich, dass Friedrich Popken mit großer Leidenschaft die Sammlung mit Münzen aus seiner Heimat Niedersachsen aufbauen konnte. Als 12jähriger Junge fand Friedrich ein kleines Holzkästchen mit einigen wenigen Münzen, der Beginn einer großen Karriere als Münzsammler. Es war wohl der Senator Karl Witte aus Hameln, ebenfalls ein leidenschaftlicher Münzsammler und Kaufmann in der Nachbarschaft, der dem jungen Friedrich Popken wichtige Impulse für das Sammeln von Münzen gab.

Es muss im Jahre 1973 gewesen sein, als der Sammler Friedrich Popken und der junge Münzhändler Fritz Rudolf Künker sich in Osnabrück persönlich kennen lernten. Im Laufe der vielen Jahre ist aus dem Vertrauensverhältnis eine herzliche Freundschaft geworden.

Als Unternehmer hat Friedrich Popken gelernt, dass nur die Konzentration auf das Wesentliche zu dauerhaftem Erfolg führt. Daher hat Friedrich Popken sich in den letzten Jahren ausschließlich seiner Sammlung Niedersachsen gewidmet, vor allem die sogenannten Löser der Herzöge von Braunschweig haben sein besonderes Interesse geweckt. Andere Gebiete wurden bereits über mehrere Auktionen des Hauses Künker verkauft. Friedrich Popken wollte nichts dem Zufall überlassen. Daher hat er sich auch frühzeitig entschieden, seine Sammlungen in den numismatischen Kreislauf zurückfließen zu lassen.

Eines der Highlights der Sammlung Friedrich Popken: Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. August der Jüngere (1635-1666). Löser zu 10 Reichstalern 1638, Zellerfeld, auf die kaiserliche Bestätigung der Erbnachfolge. Von größter Seltenheit, vorzüglich. Aus Künker Auktion 350 (29. Juni 2021), Los 612. Zuschlag: 240.000 Euro.

Eines der Highlights der Sammlung Friedrich Popken: Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. August der Jüngere (1635-1666). Löser zu 10 Reichstalern 1638, Zellerfeld, auf die kaiserliche Bestätigung der Erbnachfolge. Von größter Seltenheit, vorzüglich. Aus Künker Auktion 350 (29. Juni 2021), Los 612. Zuschlag: 240.000 Euro.

Dies gilt auch für seine sehr bedeutende Löser-Sammlung, mit mehr als 240 Stücken die größte in Privatbesitz, die über sechs Versteigerungen des Hauses Künker veräußert wurde, der letzte Teil in Auktion 400 am 1. Februar 2024 in Berlin.

Seit Ende 2023 ahnte Friedrich Popken, dass sein Lebensweg sich der Vollendung nähern würde. Er sprach ganz offen darüber und ertrug die ihm durch seine Krankheit auferlegte Bürde mit großer Disziplin und Würde. Er sagte mir anlässlich meines letzten Besuchs in Rastede, wie dankbar er sei, dass er die letzte Lebensphase zuhause verbringen konnte, in seiner gewohnten Umgebung und liebevoll gepflegt und betreut von seiner Frau Eleonore.

Wir verneigen uns mit großem Respekt vor Friedrich Popken und freuen uns, dass wir das Andenken an einen liebenswerten Sammler durch die Kataloge, die ihm gewidmet sind, wach halten können. Friedrich Popken war mit dem Hause Künker mehr als 50 Jahre eng verbunden. Wir werden ihn als Freund und Ratgeber sehr vermissen.

Osnabrück, im August 2024
Fritz Rudolf Künker

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