So erkennen Sie Fälschungen garantiert. Teil 2: Österreichische Dukaten
Die Geschichte der Dukaten hat erstmals im Europa (Venedig) des 13. Jahrhunderts angefangen, nach Österreich aber kamen die Münzen erst im 16. Jahrhundert. Bis 1858 waren die Dukaten als offizielles Zahlungsmittel im Umlauf und wurden bis 1915 als Handelsgoldmünzen amtlich hergestellt.
Die Dukaten zeigen auf dem Avers das Portrait des österreichischen Kaisers Franz Josephs I. und die lateinische Inschrift: „FRANC IOS I D G AUSTRIAE IMPERATOR“. Der Revers zeigt das damalige Wappen (den Doppeladler) und eine lateinische Umschrift: „LOD ILL REX AA (Jahreszahl) HVNGAR BOHEM GAL“. Die Motive der Nachprägungen und die der Originale sind identisch. Auf der 1-Dukat-Münze ist kein Wert aufgeprägt. Auf dem 4-Dukaten-Stück ist eine 4 in Klammern unter dem Adler zu sehen. Bei modernen Nachprägungen wurde das Design von 1872 verwendet, geprägt wurde mit der Jahreszahl 1915.
Technische Daten
Die Parameter der Dukaten sind wie folgt:
- 4 Dukaten: Gewicht: 13,96 Gramm und 39,50 mm Durchmesser
- 1 Dukat: Gewicht: 3,49 Gramm und 19,75 mm Durchmesser.
Beide Münzen sind aus einer 0,986 Gold/Kupfer-Legierung geprägt.
Die 4-Dukaten-Münze mit einem Durchmesser von 39,50 mm zählt zu den größeren Anlagemünzen. Sie ist nur 0,71 mm stark, was dazu führt, dass sie sich leicht verformen lässt. Dies ist der Grund, warum die am Markt existierenden Originale häufig verbogen sind.
Achtung: Fälschungen sind entweder sehr schlecht, oder extrem gut ausgeführt!
Unter den vielen Anlagemünzen, die am Markt zugänglich sind, gehören die österreichischen Dukaten zu den am besten geprägten Münzen. Die Dukaten gehören zu der Gruppe von Münzen, die nur selten gefälscht wurden. Die Verbindung der detailreichen Motive, die sehr hohe und präzise Prägequalität und die Dicke von 0,7 mm dienen als Schutzmaßnahmen gegen die Fälscher und als Entmutigung.
Die geringe Stärke der Dukaten ist auch der Grund dafür, dass die Fälschungen grundsätzlich geprägt und nicht gegossen werden. Die Prägungsmethode ist viel aufwendiger und kostenintensiver. Um ein Endergebnis zu erreichen, das mit dem Original konkurrieren kann, braucht man Werkzeuge und Fachpersonal von allerhöchster Klasse. In der Praxis bedeutet das, dass die schlechten Fälschungen einfach zu erkennen sind und dass die gut nachgemachten Münzen sehr wenig Merkmale aufzeigen, die auf eine Fälschung hindeuten. Diese Tatsache in Verbindung mit der Menge an Dukaten, die gehandelt wird, generiert die Gefahr, dass sich viele nicht erkannte Kopie im Umlauf befinden können.
Aufgrund der Tatsache, dass die Dukaten aus hochlegiertem Gold (0,986) hergestellt sind und ihre Stärke sehr gering ist, kommt es relativ häufig zu irrtümlichen Interpretationen der Ergebnisse, die von den Prüfgeräten anzeigt werden. Es ist unbedingt notwendig, die Einstellungen der Prüfapparatur auf die konkrete Münze einzustellen.
Als Beispiel habe ich zwei Münzen analysiert, die nur mit kleinen Fehlern nachgemacht wurden.
Fälschung konkret: 4 Dukaten
Die Kopie wurde nicht mit einem gleichhohen Druck geprägt wie das Original, was dazu geführt hat, dass die Oberfläche der Buchstaben eine andere Struktur hat.
Die graphischen Motive, Buchstaben und Zahlen sind gleichmäßig aber nicht gleich tief wie bei den echten 4 Dukaten. Der Perlrand ist unregelmäßig hoch.
Der einzige gut sichtbare Fehler in Form eines Keils befindet sich bei der Ziffer „4“.
Der Rand ist fast genauso wie beim Original geriffelt.
Die Zusammenstellung der Legierung:
Au | Ag | Pt | Pd | Cu | Zn | Sn | Pb | Fe | Cr | Ni |
72,9 | 0,372 | 0,038 | 0,012 | 24,5 | 1,79 | 0,003 | 0,001 | 0,334 | 0,017 | 0,016 |
Der Durchmesser der Kopie beträgt 39,75 mm, das Gewicht 13,94 Gramm.
Fälschung konkret: 1 Dukat
Die Fälschung hat ein sichtbares Merkmal, das sich in der Mitte des Wappens befindet. Ein kleiner positiver Punkt in Form eines Sandkorns, der auf dem Bild gekennzeichnet ist. Die Buchstaben und Zahlen sind anders als beim Original, die Oberfläche ist leicht porös. Die Kanten sind abgerundet und der Kontrast zum Hintergrund ist nicht deutlich wie bei der echten Münze. Der Perlrand ist sehr gut nachgemacht und ähnlich wie auf einer authentischen Münze.
Auf dem Avers neben dem Buchstaben „R“ und dem Perlrand sind zwei kleine positive Linien zu sehen. Der Rand ist fast genau wie das Original geriffelt.
Die Zusammenstellung der Legierung:
Au | Ag | Pt | Pd | Cu | Pb | Fe |
73,1 | 26,7 | 0,0035 | 0,020 | 0,099 | 0,018 | 0,040 |
Der Durchmesser der Kopie beträgt 19,99 mm und das Gewicht 2,12 Gramm.
Bitte berücksichtigen Sie, dass alle hier hervorgehobenen Merkmale in Wirklichkeit mikroskopische Dimensionen haben. Die markierten Stellen auf den Bildern wurden mindestens mit einer 4-fachen Vergrößerung aufgenommen.
Erst kürzlich erklärte Peter Zgorzynski in einem ersten Teil dieser Serie, wie Sie Fälschungen des Schweizer Vreneli erkennen können.
Mehr über den Autor und seine Expertise erfahren Sie im Who’s Who zu Peter Zgorzynski.
Er informierte in der MünzenWoche bereits umfassend zum Thema Wolframfälschungen.
Mehr über die Erkennung von Fälschungen lernen Sie in unserer vierteiligen Reihe „Fälschungen erkennen – leicht gemacht“: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4.
In unserer Serie „Anlagemünzen“ lesen Sie mehr über den historischen Hintergrund und die Entwicklung des Dukaten als Anlagemünze.