Schätzpreis: 20.000 $Ancients:
MACEDONIAN KINGDOM.
Alexander III the Great (336-323 BC).
AV distater (22mm, 17.22 gm, 10h).
NGC Choice AU 5/5 - 4/5.
31002
Schätzpreis: 15.000 $Ancients:
MACEDONIAN KINGDOM.
Alexander III the Great (336-323 BC).
AV distater (21mm, 17.20 gm, 7h).
NGC AU 5/5 - 3/5, Fine Style, edge cut.
31004
Schätzpreis: 15.000 $Ancients:
BITHYNIA.
Cius. Ca. 350-300 BC.
AV stater (18mm, 8.56 gm, 12h).
NGC Choice XF 5/5 - 4/5.
31012
Schätzpreis: 10.000 $Ancients:
Augustus (27 BC-AD 14).
AR cistophorus (25mm, 11.70 gm, 2h).
NGC Choice AU 5/5 - 2/5, Fine Style, brushed.
31028
Schätzpreis: 15.000 $Ancients:
Claudius I (AD 41-54).
AV aureus (19mm, 7.90 gm, 5h).
NGC Choice AU★ 5/5 - 4/5, light marks.
31032
Schätzpreis: 7.500 $Armenia:
Cilician Armenia.
Gosdantin I 2 Tram ND (1298-1299)
MS61 NGC
31053
Schätzpreis: 10.000 $France:
Louis XV
gold "Louis XVI & Marie Antoinette Marriage"
Medal 1770-Dated MS62 NGC
31061
Schätzpreis: 50.000 $Great Britain:
Elizabeth I (1558-1603)
gold "Ship" Ryal of 15 Shillings ND (1584-1586)
MS63 NGC
31074
Schätzpreis: 75.000 $Great Britain:
Victoria gold Proof
"Una and the Lion"
5 Pounds 1839
PR62 Deep Cameo PCGS
31087
Schätzpreis: 20.000 $Jamaica:
British Colony. George II
gold Counterstamped
8 Escudos (Doubloon) ND (c. 1773)
XF45 NGC
31105
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Das etruskische Vetulonia und seine Münzen

Vetulonia sieht man die einstige Bedeutung nicht mehr an. Dabei schätzten die Schmiede der Mittelmeerwelt das Eisen aus Vetulonia. Auch wenn der Reichtum der Stadt nicht so beeindruckende Funde wie in Cerveteri oder Tarquinia produziert hat, lohnt sich der Besuch.

von Ursula Kampmann

Inhalt

Etruskische Städte liegen auf einer Anhöhe. Wer einmal die große Etruskerrundfahrt gemacht hat, kennt diese Regel. Vetulonia macht da keine Ausnahme. Zwischen dem kleinen Ferienort Castiglione della Pescaia und dem regionalen Zentrum Grosseto gelegen, gehört dieses Dorf zu den Ausgrabungen, über die ein Tourist eher zufällig stolpert, wenn er Abwechslung von Strand und Sonne sucht.

Die Reste der etruskischen Stadtmauer stammen aus dem 6. und 5. Jh. v. Chr. Foto: KW

Die Reste der etruskischen Stadtmauer stammen aus dem 6. und 5. Jh. v. Chr. Foto: KW

Ein industrielles Zentrum der Etrusker

Dabei war Vetulonia (etruskisch: Vatluna oder Vetluna) einst ein wichtiges Zentrum. Dies sieht man schon daran, dass es wie Cerveteri, Tarquinia oder Populonia zur etruskischen Liga gehörte.

Vetulonia kontrollierte ein umfangreiches Territorium, das reiche Vorkommen an Kupfer, Blei, Silber und vor allem Eisen bot. Vetulonia verhüttete das Material und transportierte es auf eigenen Handelsschiffen über das Meer nach Ägypten, Phönizien, Griechenland und Südostfrankreich. Man kann es sich heute kaum noch vorstellen – immerhin fährt man rund eine halbe Stunde von der Küste ins Landesinnere -, aber Vetulonia besaß einen Hafen. Es lag direkt an einer Lagune, über die Handelsschiffe das offene Meer erreichten.

An diese Zeit erinnern heute bedeutende Gräber außerhalb der Stadt. Wer sie besuchen will, braucht ein geländegängiges Auto und / oder Mut zum Risiko. Denn für die schmale, nicht asphaltierte Piste benötigt man gute Nerven, über die wir (nicht mehr) verfügten. Ich kann Ihnen deshalb nicht sagen, ob die etruskischen Gräber zugänglich sind. Wahrscheinlich eher nicht.

Begnügen Sie sich lieber wie wir mit der etruskischen Stadtmauer. Sie liegt mitten im Städtchen, ist hervorragend ausgeschildert, deshalb nicht zu verfehlen und völlig unspektakulär.

Das Ende des unabhängigen Vetulonia

Auch Vetulonia gehörte zu der etruskischen Koalition, die Rom bei seiner Expansion, sorry, bei der Sicherung seiner Grenzen vor den bösen und aggressiven etruskischen Nachbarn, in die Quere kam. So wurde es wie die anderen Städte nach der Niederlage am Vadimonischen See im Jahr 283 v. Chr. bestraft. Vetulonia verlor seine Unabhängigkeit. Fortan bestimmte ein römischer Praetor, was zu geschehen hatte. Vetulonias Bürger erhielten das römische Bürgerrecht, allerdings ohne das Privileg zu wählen. Sie zahlten also Steuern, stellten Soldaten, durften aber nicht in der Volksversammlung abstimmen.

Die Lage verbesserte sich im Jahr 280, als ein neuer Vertrag beschworen wurde. Er bescherte Vetulonia zusätzliche, uns unbekannte Privilegien, die den alten Wohlstand zurückbrachten.

Ein Blick auf das republikanische Vetulonia: Entlang der Via Decumana finden sich zahlreiche kleine Läden. Foto: KW

Ein Blick auf das republikanische Vetulonia: Entlang der Via Decumana finden sich zahlreiche kleine Läden. Foto: KW

Das republikanische Vetulonia

Der neue Reichtum lässt sich vor Ort gut verifizieren, denn gleich am Ortseingang stößt man auf eine kleine Ausgrabung. Viele Parkplätze gibt es dort nicht. Ist auch nicht nötig, denn die Besucherzahlen halten sich in Grenzen. Trotzdem ist die Grabung gepflegt, kostenlos, offen – selbst bei unserem Besuch im Oktober – und verfügt über deutsche und englische Informationsblätter.

Sie bietet einen Spaziergang über eine typische Via Decumana, wie wir sie aus der ganzen römischen Welt kennen: eine breite Straße mit Steinpflasterung, an der sich kleine Lädchen aneinanderreihen. Das Viertel, zu dem sie gehören, wurde nach 280 angelegt. Wie wohlhabend die lokale Oberschicht in dieser Epoche war, illustrieren zwei große Villenanlagen. Gut, die Ruinen machen nicht besonders viel her, aber die Funde sind im lokalen Museum ausgestellt und zeugen von Geschmack und Geld.

Der Niedergang Vetulonias

Irgendwann in der römischen Kaiserzeit kam es zu einer ökologischen Katastrophe: Die Lagune versumpfte. Das bedeutete nicht nur den Verlust des Hafens, sondern Millionen von Malariamücken. Sie machten die Gegend praktisch unbewohnbar. Vetulonia geriet in Vergessenheit, auch wenn ein paar Bauern sich in der Gegend hielten. Rund ein Jahrtausend später sprechen die Quellen von einem hoch über den Malariasümpfen gelegenen Dörflein namens Colonna di Buriano.

Dank der Münzen wird Vetulonia wiedergefunden

Und genau in diesem Dorf ging am Fronleichnamstag des Jahres 1880 der Arzt Isidoro Falchi spazieren. Falchi war nicht nur Mediziner, sondern auch Amateurarchäologe. Er richtete beim Spazierengehen seinen Blick nach unten, und entdeckte auf dem Boden drei Münzen, deren Legende er als „vatl“ deutete.

Falchi übersetzte das mit Vetulonia. Um seine These, dass Colonna das antike Vetulonia sei, zu beweisen, begann er vor Ort zu graben, und seine Funde waren spektakulär. Er entdeckte nicht nur das republikanische Viertel, sondern auch zahlreiche Gräber, die eindrucksvollen Goldschmuck lieferten.

Die wissenschaftliche Weltöffentlichkeit wurde auf Vetulonia aufmerksam, als Falchi behauptete, in einem Grab – dem Grab des Liktors – das älteste Fascienbündel der Geschichte gefunden zu haben. Heute ist es höchst umstritten, ob es sich nicht um ganz etwas anderes handelt. Damals war man fasziniert, als kurz darauf eine Grabstele zum Vorschein kam, die einen Mann mit Doppelaxt zeigte.

Dies passte nämlich bestens zu den literarischen Quellen. Denn aus der Punica des Silius Italicus ging hervor, dass Rom seine Machtsymbole – Sella Curulis und Fasces – Vetulonia verdankte.

Umberto I. gab 1888 Colonna di Buriano den Namen Vetulonia zurück. Foto: KW

Umberto I. gab 1888 Colonna di Buriano den Namen Vetulonia zurück. Foto: KW

Wie beeindruckt sogar das offizielle Italien davon war, zeigt die Tatsache, dass König Umberto I. persönlich ein Edikt erließ, das dem Dörflein Colonna den Namen Vetulonia (zurück-)gab. Eine Marmortafel erinnert daran.

Die Münzprägung Vetulonias im Zeichen von Rom

Isidoro Falchi führte in den Jahren zwischen 1884 und 1913 insgesamt 34(!) Grabungskampagnen durch. Er fand – unter anderem – einen republikanischen Teil der Stadt, wo noch mehr Münzen mit der Aufschrift „vatl“ lagen. Ein Großteil von ihnen ist im lokalen Museum zu sehen, (wenn auch wie üblich ziemlich schlecht beleuchtet).

Vetulonia. Sextans, wohl 225-200 v. Chr. Aus Auktion Classical Numismatic Group, Triton XXVIII (2025), Nr. 14

Vetulonia. Sextans, wohl 225-200 v. Chr. Aus Auktion Classical Numismatic Group, Triton XXVIII (2025), Nr. 14

Auch in Auktionen stößt man gelegentlich auf Münzen der Stadt Vetulonia. Der häufigste Typ zeigt auf der Vorderseite einen männlichen Kopf, dessen Kopfbedeckung aus einem Meeresungeheuer besteht, das die Griechen unter dem Namen Ketos kannten. Man will diesen Kopf deshalb mit dem etruskischen Gott Nethuns identifizieren. Den Aufgabenbereich von Nethuns können wir uns wohl so ähnlich wie den des römischen Neptuns vorstellen. Das würde passen, schließlich verdankte Vetulonia seinen Wohlstand dem Mittelmeerhandel.

Jedenfalls fügt sich die Rückseitendarstellung in diesen Zusammenhang ein: sie zeigt einen Dreizack für Nethuns / Neptuns Macht, das Meer aufzuwühlen, und zwei Delphine als Hinweis, dass der Meeresgott sichere Überfahrt gewähren konnte.

Vetulonia. Sextans, wohl 225-200 v. Chr. Aus Auktion Künker 133 (2007), Nr. 7012

Vetulonia. Sextans, wohl 225-200 v. Chr. Aus Auktion Künker 133 (2007), Nr. 7012

Nur in einigen wenigen Exemplaren erhalten ist der Typ, der auf der Vorderseite einen Gott mit Pileus zeigt. Es handelt sich wahrscheinlich um den etruskischen Gott Sethlans. Der gilt als das etruskische Gegenstück zu Vulcanus, resp. zum griechischen Hephaistos. Auch das wäre stimmig: Schließlich waren das Metall, das auf seinem Territorium gefunden wurde, und dessen Bearbeitung die Basis des Wohlstands von Vethulonia.

Die Rückseite zeigt im Gegensatz dazu ein Ruder; und damit sind wir wieder bei einem maritimen Symbol, das davon erzählt, dass das Eisen auf Schiffen über das Meer gebracht wurde.

Vetulonia. Sextans, wohl 225-200 v. Chr. Aus Auktion Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 82 (2009), Nr. 137

Vetulonia. Sextans, wohl 225-200 v. Chr. Aus Auktion Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 82 (2009), Nr. 137

Bis heute nicht identifiziert ist die Frauengestalt mit Diadem auf der Vorderseite dieses Münztyps von Vetulonia. Ihre Abbildung wird mit einer blanken Rückseite kombiniert oder mit einer Rückseite, die einen Caduceus zeigt.

Vetulonia? Silber. Aus Auktion Classical Numismatic Group, Triton VI (2003), Nr. 24

Vetulonia? Silber. Aus Auktion Classical Numismatic Group, Triton VI (2003), Nr. 24

Von diesem Typ wissen wir nicht mit endgültiger Sicherheit, wo er entstanden ist. Man hat ihn versuchsweise nach Vetulonia oder nach Populonia gelegt. Für Vetulonia spricht der Ketos und die Delphine auf der Vorderseite. Sie würden gut zum Motivschatz der Stadt passen. Allerdings trägt die Münze keine Legende, und damit ist der Prägeort unklar. Münzfunde haben dazu geführt, dass man ihn heute eher nach Lucca legt.

Fälschung. Frei erfundene Goldmünze nach vetulonischen Vorbildern. Foto: KW

Fälschung. Frei erfundene Goldmünze nach vetulonischen Vorbildern. Foto: KW

Bei dieser Münze wissen wir dagegen ziemlich genau, dass sie nicht im etruskischen Vetulonia entstand. Sie ist das Produkt eines geschäftstüchtigen Goldschmieds des 19. Jahrhunderts, der damit eine Marktlücke schließen wollte: Zu gerne hätten Museumskuratoren und Sammler nämlich auch eindrucksvolle Goldmünzen von Vetulonia gekauft. Zu dumm, dass es keine gab. Vetulonia prägte in Bronze, vielleicht in Silber. So jedenfalls begründete Falchi, dass er nicht willens war, für die seltene Goldmünze, die ihm angeboten wurde, eine hohe Summe zu zahlen. Der Goldschmied, der sie verkaufen wollte, blieb darauf sitzen. Wie sie trotzdem im Museum endete? Keine Ahnung.

Museo Civico Archeologico „Isidoro Falchi“

Diese Fälschung ist wie viele andere aufregende (und natürlich echte!) Funde aus der Region seit 2000 im lokalen Museum zu sehen. Es trägt nach dem Entdecker von Vetulonia den Namen Museo Civico Archeologico Isidoro Falchi. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Auch wenn das Museum vielleicht nicht an Menge und Qualität mit den großen Etruskermuseen in Florenz oder Rom mithalten kann, sind doch zahlreiche qualitätvolle Objekte ausgestellt. Es ist eine schöne Entwicklung, dass immer mehr lokale Museen ein Gesamtbild des Ortes vermitteln, so dass Ruinen und Funde zusammen gesehen werden können.

Rechnen Sie für einen Besuch mindestens ein bis zwei Stunden ein. Und wenn Sie Glück haben, dann bietet das Museum zusätzlich noch eine seiner jährlichen Sonderausstellungen.

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