Die meisten können nur den Kopf schütteln, wenn sie die griechischen Sagen lesen. Welcher vernünftige Mensch kann an Götter glauben, die sich aufführen, als wären sie direkt einer Fernsehserie billigster Machart entsprungen. Da gibt es Ehebruch, Vergewaltigung, Intrigen und Betrug. Ein liebestoller Zeus läuft jeder Frau nach, der er habhaft werden kann, und seine gestrenge Gattin rächt sich dafür. Jedes Mitglied des griechischen Pantheons hat seine Lieblinge und seine Feinde, und gerecht geht es in keinem Fall zu. Uns ist der Blick auf das Wesen der griechischen Religion durch 2000 Jahre Christentum versperrt. Um nachzuvollziehen, an was ein Grieche dachte, wenn er Zeus, Athena oder Dionysos sagte, müssen wir zu den Ursprüngen zurückgehen.