15 Mio. Umsatz an einem einzigen Tag: Die Top Five der Künker Berlin-Auktion
Künker
Auktion 418
Münzen
29. Januar 2025
D-Berlin
Es war ein gewaltiger Paukenschlag, mit dem die World Money Fair eröffnet wurde. Künker führte seine 418. Auktion durch, und sie beinhaltete vieles, was aktuell auf dem Markt Höchstpreise bringt. Vor allem die großen, schweren Goldmünzen in besten Erhaltungen lockten ein internationales Publikum in den Versteigerungssaal, wo von 10.00 Uhr morgens bis weit nach 20.00 Uhr abends die Gebote eingingen. 705 Stücke wurden verauktioniert. Ihre Gesamtschätzung hatte bereits stolze 10 Mio. Euro betragen. Das Ergebnis lag noch 50% darüber. Auf unglaubliche 15 Mio. Euro addierte sich der Gesamtzuschlag. Vor allem die Raritäten aus dem 2. Teil der Sammlung „Geprägte Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens – die Sammlung eines deutschen Fabrikanten und Geschichtsfreundes“ machten Furore. Der stolze Sammler durfte sich über ein Ergebnis in Höhe von insgesamt 5,8 Mio. für seine 96 Lose freuen.
Wir präsentieren Ihnen in diesem Nachbericht die Top 5 der Künker Berlin-Auktion:

Nr. 53. Braunschweig-Lüneburg-Celle. Christian, 1611-1633. Löser in Gold zu 20 Dukaten o. J. (1611-1633), Winsen an der Luhe. Wohl Unikum. Fast vorzüglich. Taxe: 250.000 Euro. Zuschlag: 200.000 Euro.
Platz 5
Der wohl unike goldene Löser zu 20 Dukaten des Christian des Älteren, Administrator von Minden und Herzog von Braunschweig, wurde mit 200.000 Euro zugeschlagen und belegte damit den 5. Platz unter den Künker Top Five. Das beeindruckende Stück im Gewicht von 69,87 g. zeigt auf einer Seite den Herzog auf einem sich aufbäumenden Schlachtross in voller Rüstung, in der rechten Hand den Kommandostab. Die Umschrift lautet (in Übersetzung) Gerechtigkeit und Eintracht. Die Münze entstand in der sehr kurzlebigen Münzstätte von Winsen an der Luhe, die Christian der Ältere im Jahr 1619 einrichtete. Sie war nur bis 1626 in Betrieb.

Nr. 10. Polen / Danzig. 8 Dukaten 1644. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 150.000 Euro. Zuschlag: 220.000 Euro.
Platz 4
Gleich zwei Münzen aus dem heutigen Polen schafften es unter die Künker Top Five. Das zeigt, wie stark die Sammler Community in diesem Land mitten in Europa ist. 220.000 Euro brachte das erste der beiden Stücke und landete damit auf Platz 4. Es handelt sich um einen herrlich erhaltenen 8-fachen Dukaten der Stadt Danzig, der auf der Vorderseite eine prachtvolle Stadtansicht präsentiert. Die Umschrift lautet in Übersetzung: Die königliche Stadt Danzig ließ [mich] prägen. Die Rückseite zeigt den polnischen König Wladislaw IV, der nominell auch Herrscher von Schweden und Russland war, wie die Umschrift erwähnt. Allerdings blieb es bei der Theorie, praktisch bekleidete er diese Ämter nicht. Er ist auf der Münze mit all seinen Titeln und seinen königlichen Insignien dargestellt: der Krone, dem Reichsapfel und dem Szepter. Die große Seltenheit, aber noch mehr die Erhaltung in Kombination mit der scharfen Prägung des Stücks und dem außergewöhnlich frischen Prägeglanz dürften den Käufer dieses Stücks dazu verführt haben, 220.000 Euro dafür zu bieten.

Nr. 89. Albrecht von Wallenstein. 10 Dukaten 1631, Jitschin. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 100.000 Euro. Zuschlag: 240.000 Euro.
Platz 3
Albrecht von Wallenstein gehört zu den faszinierendsten Persönlichkeiten der frühen Neuzeit. Seine überlegene Feldherrenkunst, seine pragmatische Wirtschaftspolitik im Gegensatz zu seiner Vorliebe für die Astrologie, sein steiler Aufstieg und sein jäher Sturz machen den großen katholischen Gegenspieler des schwedischen Königs heute noch interessant. Seine Münzen sind deshalb immer für einen Rekord gut, umso mehr wenn es sich um eine schwere Goldmünze handelt wie den 10-fachen Dukaten von 1631, den Künker in seiner Berlin-Auktion offerierte. Mit 100.000 Euro war die Münze geschätzt. Mit fast dem Zweieinhalbfachen, nämlich 240.000 Euro, wurde sie zugeschlagen. Damit erreichte sie den 3. Platz der Künker Top Five.

Nr. 305. Altdeutschland / Karl V., 1519-1558. Silberne Medaille 1521 von Hans Krafft nach einem Entwurf von Albrecht Dürer als Geschenk für den Kaiser anlässlich des geplanten Reichstags in Nürnberg. Äußerst selten. Geprägtes Original. Vorzüglich. Taxe: 100.000 Euro. Zuschlag: 250.000 Euro.
Platz 2
Los Nr. 305 ist die einzige Prägung aus Silber, die nicht nur unter den Top Five zu finden ist, sondern unter allen 27 Losen, die ein sechsstelliges Ergebnis in Auktion Künker 418 erzielten. Es handelt sich um eine silberne Medaille aus dem Jahr 1521, die auf der Vorderseite das Porträt Karls V. zeigt. Allein diese Tatsache lässt vermuten, dass es sich bei dem Stück um etwas ganz besonderes handeln muss. In der Tat zeichnete niemand geringerer als der Nürnberger Renaissance-Künstler Albrecht Dürer für ihren Entwurf verantwortlich. Einer der bedeutendsten deutschen Stempelschneider, der Nürnberger Hans Krafft, wurde mit der Ausführung dieser technisch anspruchsvollen Prägung betraut. Wie einmalig seine Leistung war, illustriert sein Lohn. Normale Stempel wurden mit zwei bis fünf Gulden vergütet. Für diese Prägung erhielt er rund das Dreißigfache: 150 Gulden! Die Nürnberger Stadtväter waren großzügig. Schließlich waren die Stücke für niemanden anderes bestimmt als für Kaiser Karl V. höchstpersönlich. Ihm wollte man damit ein eindrucksvolles Zeugnis für die Kunstfertigkeit des städtischen Handwerks überreichen. Wir wissen, dass der Stadtrat 167 Exemplare der Medaille prägen ließ. Doch da der Reichstag ausfiel, bei dem sie überreicht werden sollten, wurden sie fast alle wieder eingeschmolzen. Heute kennen wir nur noch dreizehn Originale, von denen neun in Museen liegen.
Dass ein Liebhaber bei so viel Geschichte bereit war, 250.000 Euro zu bieten, darf deshalb nicht verwundern. Damit kam diese beeindruckende Renaissance-Medaille auf Platz 2 der Künker Top Five.

Nr. 8. Polen. Sigismund III., 1587-1632. 10 Dukaten 1629, Bromberg. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 150.000 Euro. Zuschlag: 340.000 Euro.
Platz 1
Den höchsten Preis der Auktion brachte eine weitere äußerst seltene Münze aus Polen. Das 10 Dukaten-Stück aus dem Jahr 1629 wurde in Bromberg, heute Bydgoszcz, geprägt. 1629, bei diesem Jahr merkt jeder Kenner der polnischen Geschichte auf. Von 1626 bis 1629 fand nämlich ein entscheidender Krieg zwischen Polen und Schweden statt. Das mag auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen. Immerhin gehörte Sigismund III. zum Herrschergeschlecht der schwedischen Wasa, wovon das zentrale Wappen auf der Rückseite der Münze zeugt. Auch weist das Wappen mit den drei Kronen darauf hin, dass Sigismund selbst Anspruch auf die Herrschaft über Schweden erhob. Doch in der Realität lagen die Dinge anders. Sein Onkel hatte ihm die Herrschaft über Schweden entrissen, und dessen Sohn Gustav Adolf II. fiel wiederholt in Polen ein. So auch in den Jahren zwischen 1626 und 1629. Im Jahr 1629 eroberte er kurzfristig die königliche Stadt Bromberg. Er erstattete sie nach dem Waffenstillstand von Altmark zurück, der ihm den größten Teil von Livland einschließlich der reichen Stadt Riga einbrachte. Das verschaffte ihm das notwendige Einkommen, um in den 30-jährigen Krieg einzugreifen.
Wann genau der 10-fache Dukat aus Bromberg geprägt wurde, ob vor oder nach der Eroberung, wissen wir nicht. Vielleicht weist der Lorbeerkranz um das gekrönte Monogramm von Sigismundus Tertius Rex darauf hin, dass er den Waffenstillstand und die Befreiung von Bromberg bereits als Sieg verbuchte. Auf jeden Fall ist das Stück enorm selten, weist eine frische und scharfe Prägung sowie einen außergewöhnlichen Prägeglanz auf. Das war seinem neuen Besitzer beeindruckende 340.000 Euro wert, also mehr als das Doppelte der Schätzung.
Bitte lassen Sie sich davon nicht von diesen Ergebnissen täuschen. Auch wenn Münzen inzwischen weltweit als sinnvolle Anlageobjekte gelten, haben Sammler mit einem kleineren Geldbeutel ebenfalls eine gute Chance ein spannendes Sammelgebiet zu entdecken. Sie werden allerdings ihre Favoriten nicht in der Künker Berlin-Auktion, sondern eher im Künker Webshop oder in einer der vielen e-Live bzw. e-Live Premium Auktionen finden.