Starke Preise für die Sammlung Lückger und antike Münzen
Dr. Busso Peus Nachf.
Auktion 442
Münzen
28.-30. April 2025
D-Frankfurt
Die Frühjahrsauktion von Dr. Busso Peus Nachf. verlief ein weiteres Mal zur großen Zufriedenheit der Einlieferer, aber sicherlich auch der Gesamtheit aller Kunden. Die antiken Münzen erfreuen sich ungebrochener Nachfrage.
Antike Münzen
Bei den griechischen Geprägen überraschten dieses Mal einige Ergebnisse beim Gold besonders (Nrn. 41, 122, 209), während man sich daran gewöhnt hat, dass Münzen mit Provenienzen vor dem 2. Weltkrieg Preise erzielen, die entkoppelt sind von der Seltenheit der Objekte. Letzten Endes ist es aber die Qualität, die verlässlich für eine starke Preisentwicklung sorgt. So konnte ein prachtvoller Stater von Side (Nr. 181) sich von einem Schätzpreis von 1500 € bis zu 5500 € entwickeln (Zuschlag 2020 noch 3200 €). Die kräftigsten Steigerungen erlebten die Denare der Römischen Republik. Ein anonymes, frühes Exemplar mit seltenem Beizeichen verzehnfachte seine Schätzung trotz unvollständiger Reversdarstellung (Nr. 243). Ein charmanter Denar des L. Rustius stieg von 250 € auf 1900 € (Nr. 271). In der Herbstauktion 2002 hatte er noch ganze 340 € gekostet. Top-Raritäten wie ein Denar der Pompeianer aus Afrika (Nr. 299) stiegen von 500 € auf 4800 €; der Denar des C. Antonius (Nr. 300) erlöste dank Qualität, Seltenheit und hervorragender Provenienz 38.000 € bei einer Taxe von 5000 €. Unter den Prägungen des Römischen Kaiserreichs beeindruckte ein Denar mit Agrippina-Bildnis (Nr. 331) mit einem Sprung von 2000 € auf 8500 €. Ein Antoninian des Carausius entwickelte sich von 250 auf 1400 € (Nr. 508) und auch das spätrömische Gold glänzte mit sprichwörtlich soliden Ergebnissen.
- 41: Agathokles, 317-289 v. Chr. Elektron 25 Litrai. SP 1.500 €, Zuschlag 3.200 €
- 64: Maroneia. Tetrobol 398/386 v. Chr. SP 750 €, Zuschlag 2.000 €
- 122: Philipp III., 323-317 v. Chr. Goldstater, Abydos. SP 3.000 €, Zuschlag 5. 000 €
- 181: Side. Stater 445/425 v. Chr. SP 1.500 €, Zuschlag 5.500 €
- 209: Diodotos II. als Satrap, 261-256 v. Chr. Goldstater 256/230 v. Chr., Mzst. B. SP 1.500 €, Zuschlag 4.000 €
- 243: Römische Republik. Anonym. Denar 205 v. Chr., Rom. SP 150 €, Zuschlag 1.500 €
- 271: L. Rustius. Denar 76 v. Chr., Rom. SP 250 €, Zuschlag 1.900 €
- 299: Q. Caecilius Metellus Pius Scipio und P. Licinius Crassus Iunianus. Denar 47/46 v. Chr., Heeresmzst. der Pompeianer in Afrika. SP 500 €, Zuschlag 5.000 €
- 331: Caligula und Agrippina I. Denar 41, Rom. SP 2.000 €, Zuschlag 8.500 €
- 508: Carausius in Britannien, 286-293. Antoninian 291/292, Londinium (London). SP 250 €, Zuschlag 1.400 €
- 583: Valentinianus III., 425-455. Solidus 425/429, Konstantinopel. SP 1.750 €, Zuschlag 3.400 €
Sammlung Lückger – Teil 2
Am zweiten Auktionstag folgten vormittags die Münzen der Slg. Lückger, Teil 2 – Rheinland, Westfalen und ausgesuchte Einzelstücke. Das Interesse war enorm. Die Sammler und interessierten Händler hatten den Wert und die Raritäten in dieser herausragenden Sammlung erkannt und waren sofort bereit, bei den günstigen Ausrufpreisen einzusteigen. So entwickelte sich ein zähes Ringen um beinahe jedes Los. Die Retouren ließen sich an einer Hand abzählen. Hier können nur einige Ergebnisse genannt werden. Eine Silbermedaille von 1634 auf die Überführung des Schwedenkönigs Gustav II. Adolph erzielte rekordverdächtige 22.000 €. Ein Gelnhausener Brakteat erzielte stolze 7.500 € und eine sächsische Silbermedaille 1683 auf den Entsatz von Wien 8.500 €. Aber es waren nicht nur die hochpreisigen Münzen und Medaillen, die mit Spitzenpreisen überraschten. Auch die auf den ersten Blick unscheinbaren Pfennige aus der Kernsammlung, verdoppelten, verdreifachten oder vervielfachten ihre Schätzungen. Das Interesse war so gewaltig, dass der straffe Zeitplan des Vormittags nicht eingehalten werden konnte. Die Versteigerung der zahlreichen, geordneten Lots der Slg. Lückger zog sich bis lange in den Nachmittag hinein. Insgesamt lag der Zuschlag der Sammlung beim Doppelten der Schätzung.
- 1076: Schweden. Gustav II. Adolph. Silbermedaille 1634, auf die Überführung seines Leichnams nach Stockholm und die dortige Beisetzung in der Riddarsholmkyrkan. Stempel von S. Dadler. SP 3.000 €, Zuschlag 22.000 €
- 1083: Eggenberg. Johann Ulrich. Reichstaler 1629, St. Veit. SP 2.000 €, Zuschlag 7.000 €
- 1107: Augsburg. Reichstaler 1740, mit Titel Karls VI. SP 2.500 €, Zuschlag 7.500 €
- 1139: Gelnhausen. Friedrich I. Barbarossa. Brakteat. SP 3.000 €, Zuschlag 7.500 €
- 1207: Sachsen. Johann Georg III. Silbermedaille 1683, auf den Entsatz Wiens von den Türken. Stempel von Höhn. SP 2.000 €, Zuschlag 8.500 €
Münzen der Neuzeit
Noch am gleichen Tag folgten 700 Lose des Auslands, Habsburgs und Altdeutschlands aus verschiedenem Besitz. Sämtliche Gebiete und Preisklassen wurden vom Saal, dem Internet und teilweise dem Telefon gleich gut aufgenommen. Ein an und für sich gar nicht seltener Rubel von 1887 erzielte in herausragender Erhaltung einen Zuschlag von 7.500 €, ein Taler 1695 aus der Münzstätte Hall in Tirol einen Überraschungspreis von 700 €. Spitzenstück der Auktion war ein Doppeltaler 1567 der Grafschaft Moers (Los 1882). Bei einer Taxe von 35.000 € ergab sich ein Zuschlag von 65.000 €. Für jeden Geldbeutel war etwas dabei. Die Einlieferer konnten zufrieden sein.
- 1474: Russland. Alexander III. Rubel 1887, St. Petersburg. SP 1.000 €, Zuschlag 7.500 €
- 1753: Glatz. Johann von Pernstein. Taler 1541. SP 1.000 €, Zuschlag 7.500 €
- 1794: Köln. Reichstaler 1717 IH, auf die Huldigung an Kaiser Karl VI. Stempel von LeClerc. SP 2.000 €, Zuschlag 6.500 €
- 1877: Mecklenburg-Schwerin. Friedrich Franz II. Goldmedaille 1857, auf den Neubau des Schweriner Schlosses. Stempel von H. Wilck. SP 10.000 €, Zuschlag 15.000 €
- 1882: Moers. Hermann von Neuenahr. Dicker Doppeltaler 1567, mit Titel Maximilians II. SP 35.000 €, Zuschlag 65.000 €
Deutschen Münzen nach 1871
Der dritte Auktionstag gehörte den deutschen Münzen nach 1871. Mehrere gleichartig aufgebaute Sammlungen ergaben hier ein selten breites Angebot. Auch hier gab es Dank der anwesenden Händler und zahlreicher Sammler nur äußerst wenige Retouren. Während die Versteigerung der Einzelmünzen recht zügig voranging, gab es nachmittags bei der Versteigerung der traditionell abschließenden Lots wieder lange Bietergefechte. Bei der diesjährigen Frühjahrsauktion mussten die Interessenten im Vorfeld über 300 Lots besichtigen (zusätzlich zu den 126 Lots der Sammlung Lückger). Sie taten dies mit bewundernswertem Fleiß und Gründlichkeit, so dass der Zuschlag 87 % über der Taxe lag. Im Ganzen übertraf der Zuschlag der Auktion 442 die Gesamtschätzung um 74 %.
Dies beweist: Die Fa. Dr. Busso Peus Nachf. findet weiterhin im Auftrag ihrer Einlieferer national und international den meistbietenden Käufer.
Unverkaufte Stücke dieser Auktion können noch bis 5 Wochen nach der Auktion 20 % unter Schätzpreis zu den üblichen Auktionsbedingungen erworben werden.