Boosel, Harry X (1912-1994)
Harry X Boosel trat dem Chicago Coin Club am 7. März 1934 als Mitglied Nummer 239 bei. Im Laufe seiner 60-jährigen Mitgliedschaft amtierte er von 1951-52 als Präsident, war Vorsitzender der ANA Convention 1937 in Washington D.C. (wo er vorübergehend lebte) und Generalvorsitzender der ANA Convention 1966 in Chicago. 1962 wurde er mit der Verdienstmedaille des Clubs geehrt, 1972 mit dessen Literaturauszeichnung. Er stellte seine Sammlung oft für Clubmitglieder aus und wurde mit acht Cabeen Exhibit Awards ausgezeichnet. Zudem hielt er viele Vorträge bei Clubtreffen.
Harry X Boosel (*17. August 1912, +18. August 1994) verbrachte seine gesamte Karriere im öffentlichen Dienst als Beamter der US-Regierung. Er wurde 1936 als Sachbearbeiter angestellt und brachte es bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1972 zum Leiter des Büros für industrielle Sicherheit. Während des Zweiten Weltkriegs diente er vier Jahre in der Spionageabwehr. Sein Vater verdiente sehr gut und Boosel lebte lange Zeit im Elternhaus. So konnte er schon im Alter von 21 Jahren frühe US-Proof-Münzsätze sammeln.
Lee Hewitt (Chicago Coin Club Hall of Fame Nr. 6) schlug ihm vor, Münzen von 1873 zu sammeln, da dieser Jahrgang besonders viele verschiedene Typen hervorgebracht hatte. Boosel nahm die Herausforderung an und verfasste zahlreiche Artikel über das Thema. Sie wurden von März 1957 bis Dezember 1958 im Numismatic Scrapbook veröffentlicht und dokumentieren, dass Münzen von 1873 das Datum in zwei verschiedenen Formen abbilden: mit geschlossener 3 (Originalstempel) und geöffneter 3 (verbesserter Stempel). Die Varianten wurden daraufhin in die 13. Ausgabe des Guide Books aufgenommen. Auch auf der ANS Coinage of the Americas Conference 1986 gab Boosel sein Wissen über die Münzen von 1873 weiter. 1959 veröffentlichte er zudem die Ergebnisse seiner Studien zu saudi-arabischen Goldscheiben, erörterte die Gründe für ihre Herstellung und deckte Fälschungen auf.
Im Jahr 1943, während seiner Zeit bei der Army in Marquette (Michigan), stieß Boosel auf die bedeutende Sammlung von Nathan M. Kaufman aus dem 19. Jahrhundert, die in der dortigen Filiale der First National Bank & Trust Company ausgestellt wurde. Es gab dort einen eigens dafür hergerichteten Raum (die wertvollsten Stücke befanden sich in zwei Tresoren, die während des Krieges verschlossen blieben). 1970 kehrte Boosel nach Marquette zurück, um die gesamte Sammlung zu inventarisieren und zu bewerten. 1978 kam es zur Versteigerung.
Im Laufe der Jahre hat Boosel der numismatischen Welt viel zurückgegeben. Er war in den 1930ern und 1980ern als ANA Governor tätig (1937 als die jüngste jemals in dieses Amt gewählte Person). Außerdem amtierte er als Vorsitzender der National Coin Week sowie als Gouverneur und Präsident der Central States Numismatic Society. Er stellte preisgekrönte Exponate aus. 1989 erhielt er die höchste Auszeichnung der ANA, den Farran Zerbe Award. 1964 wurde er Mitglied der Assay Commission und 1987 zum Fellow der ANS gewählt.
Aufgrund seiner ausgiebigen Studien der Münzen dieses Jahres ließ sich Boosel am liebsten „Mr. 1873“ nennen. Er bestand darauf, dass sein zweiter Vorname „X“ lautete (ohne Punkt) und weigerte sich, eine Auszeichnung des Chicago Coin Clubs anzunehmen, auf der der Graveur den Punkt hinzugefügt hatte. Der Club ließ daraufhin eine neue Medaille anfertigen – nach ganz genauen Anweisungen.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Chicago Coin Club Hall of Fame und wird hier mit freundlicher Genehmigung des Chicago Coin Clubs veröffentlicht.