Maximilians Reise nach New York

Am 7. Oktober 2019 wird im Metropolitan Museum of Art die erste wichtige Ausstellung, die die entscheidende Rolle von Rüstungsgegenständen im Leben und im Zusammenhang mit den Ambitionen von Maximilian I. (1459–1519), dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, in den Vordergrund stellt, eröffnet. Anlässlich des 500. Todesjahres Maximilians vereint The Last Knight: The Art, Armor, and Ambition of Maximilian I (Der letzte Ritter: Kunst, Rüstung und Ambition Maximilians I.) über 180 Objekte aus etwa 30 öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa, Nahost und den Vereinigten Staaten an einem Ort. Es ist die umfangreichste Leihausstellung europäischer Waffen und Rüstungen seit Jahren.

Warum ein Kaiser Rüstung trägt

„The Last Knight zeigt, wie Maximilian, der als ehrgeiziger, europäischer Herrscher an einem der Wendepunkte in der Weltgeschichte gilt, mithilfe von Rüstungsgegenständen seine persönlichen und dynastischen Ziele durchsetzte und die zeitgenössische Politik beeinflusste“, sagt Max Hollein, Direktor vom The Met. „Diese Ausstellung enthüllt außerdem, wie der Kaiser alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzte – Macht, Prestige und vor allem Kunst und Rüstungen –, um ein heroisches Bild von sich selbst und ein ihn überdauerndes Erbe zu hinterlassen.“

Goldenes Dachl. Foto: Tiroler Landesmuseum.

Die Ausstellung untersucht die Bedeutung europäischer Plattnerkunst an der Schwelle zur Renaissance und vor dem Hintergrund des Lebens dieses legendären Monarchen. Es wird ergründet, wie Maximilian seine tiefe Leidenschaft für die Insignien und Ideale des Rittertums auch für seine grenzenlosen, weltlichen Ambitionen, seine cleveren, strategischen Schachzüge und seine entschlossenen Anstrengungen, ein dauerhaftes Vermächtnis seiner selbst und seines Herrschergeschlechts zu schaffen, einspannte. Ausgestellt werden prächtige Rüstungen, die Zeuge stehen für die Rolle Maximilians als Mäzen der seinerzeit besten Waffenschmiede Europas. Parallel dazu sind Kunstwerke zu sehen, die die dynastischen Pläne des Kaisers und die Zentralität ritterlicher Tugenden am kaiserlichen Hof und insgesamt illustrieren.

Nicht nur Rüstungen

Die bemerkenswerten Ritterrüstungen der Ausstellung werden durch Zeichnungen, Drucke, Gemälde, Skulpturen, Glasmalereien, Tapisserien, Spielzeuge und Waffen ergänzt. Auch ausgestellt wird die komplette Serie der 18 Sandsteinreliefs, die Maximilian zur Dekoration der Fassade des berühmten Goldenen Dachls in Auftrag gab – der Loggia seiner offiziellen Innsbrucker Residenz, die für ihr markantes, goldgedecktes Dach berühmt ist. Die kürzlich restaurierten Reliefs sind symbolhaft und zählen zu den bedeutendsten Kunstschätzen Österreichs. Sie haben die Stadt Innsbruck, die sie dem Metropolitan Museum großzügigerweise als Leihgabe überlässt, bislang noch nie verlassen.

Zeremonielle Rüstung von Charles V. Foto: Bruce M. White, 2019. Image © The Metropolitan Museum of Art.

Beeindruckende Leihgaben aus aller Welt

Zu den außerordentlichen, internationalen Leihgaben gehört ferner das größte Rüstungskontingent aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien, das für Maximilian, seine Nachfahren, Verwandten und Verbündeten gefertigt wurde, Arbeiten aus weiteren österreichischen Sammlungen, darunter großzügige Leihgaben aus der Albertina in Wien und dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck. Hinzu kommen Werke aus Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Vereinigten Königreich.

Die Ausstellung wird von Pierre Terjanian, dem verantwortlichen Arthur Ochs Sulzberger, Kurator für die Abteilung Waffen und Rüstungen des Metropolitan Museum of Art, organisiert.

 

The Last Knight: The Art, Armor, and Ambition of Maximilian I ist exklusiv im Metropolitan Museum zu sehen und wird von einem illustrierten Katalog mit Beiträgen führender amerikanischer und europäischer Kunsthistoriker begleitet.

The Met nutzt Soundcloud um die Objekte mit detaillierten Hintergrundinformationen im Audioformat zu hinterlegen.

Das Metropolitan ist nicht das erste Museum, das sich mit der Funktion des ritterlichen Kampfes in der Repräsentation von Maximilian beschäftigt. Mannheim hat 2014 eine ähnliche Ausstellung organisiert. Die MünzenWoche berichtete über „Kaiser Maximilian I.: Der letzte Ritter und das höfische Turnier“.

Und natürlich stellten wir bereits viele Bücher zu diesem Thema vor, so „Maximilian I. und seine Bilderburg Runkelstein“ sowie „Kaiser Maximilian auf Schaumünzen und Medaillen“.