Draganov, Dimitar
Numismatisches Multitalent
Dimitar Draganov (*1952) schloss sein Studium in Geschichte und Klassischer Archäologie an der Universität von Veliko Tarnovo 1978 mit dem Magister Artium ab. Bereits als Student nahm er an Grabungen im bulgarischen Kabyle teil, deren Münzfunde er ab 1979 als Numismatiker und Archäologe am Historischen Museum von Yambol bearbeitete. 1986 erwarb er seinen Doktortitel in antiker Numismatik mit einer Arbeit über die Münzprägung von Kabyle. 1995 wurde er außerordentlicher Professor und im Jahre 2008 zum ordentlichen Professor ernannt.
Dimitar Draganov war von 1979 bis 2002 Leiter der numismatischen Abteilung des Historischen Museums von Yambol und stand ihm als Direktor zwischen 1995 und 2002 vor. 1996 gründete er die erste bulgarische Museumszeitung, welche später in ein Zeitschriftenformat überführt wurde, und war als Chefredakteur der Publikation tätig. 1997 wurde unter seiner Leitung die erste Museums-Datenbank Bulgariens eingerichtet. Er war treibende Kraft hinter der Produktion der ersten archäologischen Multimedia-Filme für Museen in Bulgarien im Jahr 1998. Von 2002 bis 2008 war er Leiter der Numismatischen Abteilung des Historischen Museums Ruse und von 2005 bis 2017 Vorsitzender der Bobokov Brothers Foundation. Seit 2008 leitet er als Direktor das Numismatische Museum Ruse, des ersten privaten Museums in Bulgarien, das er als Stiftungspräsident mitbegründet hat.
Dimitar Draganov ist seit 1991 Fellow der Royal Numismatic Society, London. 1993 war er Visiting Scholar im Heberden Coin Room am Ashmolean Museum, Oxford. Der Rumänischen Numismatischen Gesellschaft in Bukarest gehört er als Ehrenmitglied seit 2011 an.
Dimitar Draganov hat mehr als 100 Artikel zu numismatischen Themen veröffentlicht. Er ist Autor von acht Monographien, darunter ein SNG-Band, zu den Münzen der Städte und Könige Thrakiens und Moesia Inferiors. Darin stellt er den Bestand der Prägungen aus der römischen Kolonie Deultum vor, die als Sammlung Bobokov zum Bestand des Numismatischen Museums Ruse gehören. Er hat mehr als 150 zuvor unbekannte Münztypen, Nominale und Gegenstempel verschiedener Städte und Könige sowie Münzen einer unbekannten Münzstätte in Thrakien (Apros) veröffentlicht. Dimitar Draganov ist Herausgeber zahlreicher Fach- und Museumspublikationen und hat mehr als 40 Ausstellungen kuratiert und begleitet. Daneben hat er als Referent an 36 Tagungen teilgenommen, so beispielsweise an jedem Internationalen Numismatischen Kongress seit 1991.
Für seine Verdienste wurde Dimitar Draganov vom Bulgarischen Kulturministerium 1998 als „Bester Museumdirektor Bulgariens“ ausgezeichnet. Für seinen Beitrag “The coinage of the Scythian kings in the West Pontic area: Iconography” erhielt er 2009 die Medaille des XIV. Internationalen Numismatischen Kongresses in Glasgow. Die Stadt Ruse zeichnete ihn 2012 für seinen Beitrag zur Entwicklung von Wissenschaft und Kultur in der Region aus. 2017 erhielt er die höchste Ehrung des Kulturministeriums: den „Golden Age“-Award. Zudem wurde er mit dem Sonderpreis der Vereinigung bulgarischer Museen für sein Lebenswerk und seine Bemühungen um die Museen in Bulgarien ausgezeichnet.
Sie erreichen Dimitar Draganov per E-Mail.
Viele seiner Publikationen finden Sie zum Download auf seinem Profil bei academia.edu.
Zur Webseite seines Numismatischen Museums Ruse kommen Sie hier.
Mehr über Dimitar Draganovs Buch „The Coinage of the Scythian Kings in the West Pontic Area“ lesen Sie in dieser Buchvorstellung in der MünzenWoche.
Und ebenfalls in der MünzenWoche widmet Ursula Kampmann Dimitar Draganov einen ausführlichen und sehr persönlichen Glückwunsch zu seinem 65. Geburtstag.