Bransbourg, Gilles
Deputy Director der ANS
Gilles Bransbourg (*1965) ist Wirtschaftswissenschaftler und Historiker. Seit dem 1. Januar 2018 ist er Deputy Director der American Numismatic Society (ANS). Sein Forschungsschwerpunkt ist die altrömische Wirtschafts- und Geldgeschichte.
Zwischen 1985 und 1990 studierte Bransbourg Wirtschaftswissenschaft, Mathematik, Politikwissenschaft sowie Statistik und Finanzwissenschaft an der Ecole Polytechnique, der Ecole Nationale de la Statistique et de l’Administration Economique und der Sciences Po. Daraufhin war er als Experte für Marktwirtschaft tätig und arbeitete in mehreren unterschiedlichen Führungspositionen im Bankensektor, u.a. als Managing Director und Senior Managing Director bei Bear Stearns. Um sich seiner Promotion an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales zu widmen, zog er sich 2005 aus dieser Sparte zurück.
Gilles Bransbourg ist seit 2009 Adjunct Professor und Research Associate an der New York University und am Institute for the Study of the Ancient World (ISAW). 2011 begann seine Arbeit bei der ANS, erst als Adjunct Curator, dann als Associate Curator. Er war für die Implementierung des ANS Online Coins of the Roman Empire (OCRE) Projektes verantwortlich. Außerdem kuratierte er im Jahr 2012 die Ausstellung „Signs of Inflation“ der Federal Reserve Bank in New York.
Sein Forschungsschwerpunkt ist die altrömische Wirtschafts- und Geldgeschichte. Hierzu, wie auch zu anderen numismatischen Themen, hat er zahlreiche Artikel, Bücher und Beiträge herausgegeben oder veröffentlicht. Zu diesen zählen “Politique de change de l’Euro” mit M. Didier et al. (2008), “Rome and the Economic Integration of Empire” (2012), “Capital in the Sixth Century: The Dynamics of Tax and Estate in Roman Egypt” (2016), und “L’Asie mineure et la révolution monétaire augustéenne” (2017). Zwei seiner Artikel wurden in den Jahren 2013 und 2018 resp. von der Numismatic Literary Guild als beste Artikel des Jahres ausgezeichnet. Im Moment schreibt er an einem Buch über die Wirtschaftspolitik des Römischen Kaiserreiches.
Im Jahr 2014 wurde Gilles Bransbourg zum Ritter des Ordre des Palmes Académiques ernannt. Diese Auszeichnung wird vom französischen Staat vergeben. Sie wurde ursprünglich von Napoleon geschaffen, um Verdienste um das französische und internationale Bildungswesen zu ehren.
Bransbourg hält regelmäßig Vorträge in akademischen Institutionen wie beispielsweise Columbia University, Collège de France, Yale, University of Warwick und Istituto Italiano per la Storia Antica. Er hat darüber hinaus viel dazu beigetragen, dass ein bilingualer Lehrplan (Englisch-Französisch) an öffentlichen Schulen von New York City eingeführt wurde. Außerdem ist er weiterhin als Finanzberater tätig und engagiert sich in karitativen Gremien.
Sie können Gilles Bransbourg per E-Mail kontaktieren.
Weitere Informationen zur Biographie von Gilles Bransbourg finden Sie auf der ANS Webseite, auf der Seite des ISAW sowie auf seinem LinkedIn Profil.
Der MünzenWoche-Artikel über die Verleihung des Ordre des Palmes Académiques an Gilles Bransbourg ist in englischer Sprache verfügbar. Seine Dankesrede können Sie online lesen. Wir veröffentlichten auch die gesamte Liste der NLG Award Gewinner des Jahres 2018.
Im Jahre 2014 präsentierte Bransbourg das OCRE Projekt bei der Chicago International Coin Fair. Ziel dieses gemeinsamen Projektes der ANS und des ISAW war es alle der 50.000 bekannten römischen Münzen aus der Zeit von Augustus (31 v. Chr.) bis Zeno (491 n. Chr.) zu erfassen und zu digitalisieren. Um mehr über das Projekt zu erfahren und es natürlich als Hilfsmittel für Identifizierung, Katalogisierung und Forschung zu nutzen, besuchen Sie die OCRE Webseite.
Viele wissenschaftliche Artikel von Gilles Bransbourg sind online verfügbar.
Außerdem gibt es einen kurzen Podcast in dem Bransbourg erklärt, inwieweit sich die Nutzung einer einheitlichen Währung im römischen Reich von der heutigen Eurozone unterscheidet.