Amandry, Michel
Spezialist für die Münzprägung der römischen Kaiserzeit
Michael Amandry (* 1949) erwarb seinen Doktortitel 1979 an der Pariser Sorbonne im Fach Geschichte der Archäologie des antiken Mittelmeerraums mit seiner Dissertation über die Münzprägung der Duoviri in Korinth (45 v. Chr. – 69 n. Chr.). Ab 1974 bekleidete er verschiedene Ämter, bevor er zunächst Bibliothekar, danach Konservator im Cabinet des Médailles der Bibliothèque nationale de France (BnF) wurde. Nach einer zweijährigen Traineezeit wurde er am Cabinet des Médailles 1980 Fachkonservator, 1992 Chefkonservator und 1994 Generalkonservator für die Bibliotheken. Von 1991 bis 2013 war er Direktor des Cabinet des Médailles und fungiert seit 2013 als dessen Ehrendirektor.
Michael Amandry war nicht nur Lehrbeauftragter und Professor an der Pariser Sorbonne und der Ecole du Louvre, sondern auch Gastwissenschaftler an der American Numismatic Society (ANS) sowie in Oxford, um nur zwei Stationen zu nennen. Er war Sekretär der Société Française d’Archéologie Classique (1990-1998) und Präsident des Centre d’études chypriotes (1997-2002). Er war Sekretär (1997-2003) und danach Präsident (2003-2009) der Internationalen Numismatischen Kommission. Bei der Société nationale des antiquaires de France fungierte er zunächst als Sekretär (2001), später als Präsident (2012). Seit 2015 steht er als Präsident der Société française de numismatique vor.
Michael Amandry ist seit 1992 Direktor der „Revue Numismatique“ und Herausgeber von „Trésors Monétaires“. Von 1995 bis 2002 zeichnete er verantwortlich für „Pratiques monétaires dans le monde“ der Forschungsgruppe GDR 982 des Centre national de la recherche scientifique (CNRS).
Zu seinen zahlreichen Beiträgen zur numismatischen Forschung zählen „Le Monnayage augustéen de Leptis Minor: Byzacène“ (1983), Band I und II von „Roman Provincial Coinage“ (RPC) (zusammen mit A. Burnett; 1991 und 1999) sowie „The romanization of Hellenistic coinages in the Mediterranean East“ (1994). Daneben hat er zwei Bände von „A survey of numismatic research“ herausgegeben (2003 und 2009).
1988 gewann Michel Amandry den Prix Delepierre der Association pour l‘encouragement des études grecques en France und 1989 den Prix Allier de Hauteroche der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres für seine Studien zur Münzprägung der Duoviri in Corinth. Für die Neuauflage des RPC erhielt er 1999 den Prix Allier de Hauteroche. Als Mitverfasser des „Dictionnaire de Numismatique“ gewann er 2002 den Prix Duchalais der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. 2006 erhielt er den Ya’akov Meshorer Numismatic Prize, gefolgt vom Prix Jeanine et Roland Plottel der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres im Jahr 2013 für seine Arbeit am RPC.
Michael Amandry wurde 1993 mit der Bjornstad-Medaille der Norwegischen Numismatischen Gesellschaft ausgezeichnet. Im Jahr 2004 erhielt er sowohl die Medaille der Royal Numismatic Society, London, als auch die Archer Huntington-Medaille der ANS. 2001 wurde er zum Ritter (Chevalier) des französischen Nationalen Verdienstordens und 2013 zum Ritter (Chevalier) der französischen Ehrenlegion ernannt.
Michel Amandry ist Mitglied in zahlreichen Gesellschaften und Institutionen, darunter die American Numismatic Society, das Deutsche Archäologische Institut, die Real Academia de la Historia, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, die Königlich Belgische Numismatische Gesellschaft und der Internationale Numismatische Rat.
Michel Amandry erreichen Sie per E-Mail.
Er hat seinen eigenen Eintrag bei Wikipedia.
Michel Amandrys Profil bei academia.edu können Sie hier einsehen.
Die Publikationen von Michel Amandry finden Sie aufgelistet in „Gallica“, der digitalen Bibliothek der Bibliothèque nationale.
Und wenn Sie den (französischen) Ausführungen Michel Amandrys zu karthagischen Münzen lauschen möchten, schauen Sie diesen Film auf YouTube, den die Bibliothèque nationale 2014 über Flauberts Salambo produziert hat.