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Tradition trifft Handwerk: Münzprägung als Highlight der Gartenschau

Von Sebastian Wieschowski

Wer an touristische Münzautomaten denkt, hat oft eine simple Kurbelvorrichtung vor Augen, mit der Cent-Stücke zu flachen Andenken gepresst werden. Doch bei der Gartenschau der Kommunen Freudenstadt und Baiersbronn von 23. Mai 2025 bis 12. Oktober 2025 in Freudenstadt geht es um echtes Handwerk: eine professionelle Prägestation, die auf traditionelle Weise Medaillen fertigt. Statt einer simplen Maschine mit Hebelmechanismus kommt ein komplexes Gerät zum Einsatz, das mit Hammerschlägen Reliefmotive in Metallrohlinge treibt. Als Motiv wurde der Hirsch gewählt – eine Hommage an die Münzgeschichte der Stadt.

Dieser Hirschgulden wurde im März 2020 bei Künker für 220 Euro versteigert. Eine Nachprägung wird jetzt zur Attraktion einer Gartenschau in Baden-Württemberg. Foto: Künker Auktion 335, Los 4442 / Hintergrund: Ulrike Klumpp / Gartenschau „Tal X“.

Dieser Hirschgulden wurde im März 2020 bei Künker für 220 Euro versteigert. Eine Nachprägung wird jetzt zur Attraktion einer Gartenschau in Baden-Württemberg. Foto: Künker Auktion 335, Los 4442 / Hintergrund: Ulrike Klumpp / Gartenschau „Tal X“.

Das Herzstück der Attraktion, eine Prägemaschine aus Österreich, wurde in mehreren schweren Paketen ins Stadtmuseum geliefert. Dort stehen Jürgen Schnurr und Rainer Pfennig vom Museumsverein nun vor der Aufgabe, die hochpräzise Anlage zusammenzubauen. Was zunächst nach einem mechanischen Puzzle klang, entpuppte sich als aufwendiger Prozess: Sicherheitsvorkehrungen, Feinjustierungen und eine detaillierte Anleitung machen den Aufbau zu einer Geduldsprobe.

Erste Testprägung: Ein Hirsch im Nebel

Nach Stunden des Tüftelns war es so weit: Der erste Rohling wurde eingelegt und mit einem gezielten Hammerschlag geprägt. Das Ergebnis? Ein leicht angedeutetes Hirschrelief, das zunächst noch nicht die gewünschte Präzision aufwies. Doch mit feineren Anpassungen am Druckmechanismus und weiteren Tests kam das Motiv klarer zum Vorschein – und erinnerte an ein ganz besonderes Vorbild: den historischen Hirschgulden.

Ein Stück Münzgeschichte zum Anfassen

Bereits im 17. Jahrhundert wurden in Freudenstadt Münzen geprägt, darunter der berüchtigte Hirschgulden. Dieser war in der damaligen Zeit umstritten, weil er einen geringeren Silberanteil hatte als versprochen, was zu Inflation führte. Dennoch bleibt er ein wichtiger Teil der Münzgeschichte der Region. Die neue Erinnerungsmedaille knüpft an diese Tradition an, zeigt auf einer Seite das stilisierte Hirschmotiv und auf der anderen das Logo der Gartenschau „Tal X“.

Mit eigener Kraft zur Erinnerungsmedaille

Während der Gartenschau erhalten Besucherinnen und Besucher die einmalige Gelegenheit, selbst aktiv zu werden: An der Prägestation können sie mit einem Hammer ihre eigene Medaille herstellen und ein handgefertigtes Souvenir mit nach Hause nehmen. Damit entsteht nicht nur ein besonderes Erinnerungsstück, sondern auch eine Verbindung zur langen Tradition der Münzprägung in Freudenstadt. Nur wenige Meter entfernt vom historischen Prägeort des Hirschguldens kann nun jeder erleben, wie mit Kraft und Präzision aus einem Metallrohling ein kunstvolles Relief entsteht.

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