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Sardiniens Folles-Fund lässt Archäologen-Herzen höherschlagen

von Lisa Scheffert

Im Meer vor Arzachena im Nordosten Sardiniens konnte letztes Jahr ein beeindruckender Fund vermeldet werden. Ein Freizeittaucher stieß in geringer Tiefe und nicht weit vom Strand entfernt auf metallische Objekte. Die unterrichteten Behörden reagierten prompt: bereits am nächsten Tag untersuchten Unterwasserarchäologen mit Unterstützung einer Unterwassereinheit der Carabineri den Bereich.

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Die Unterwasserarchäologen bei der Arbeit. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC

Die Unterwasserarchäologen bei der Arbeit. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC

Das, was der Taucher entdeckt hatte, war eine exorbitante Menge an römischen Bronzemünzen aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts nach Christus, den sogenannten Folles. Nach einer ersten Schätzung auf der Grundlage des Gesamtgewichtes des Fundes soll die Anzahl der Münzen zwischen 30.000 und 50.000 liegen. 

Fund stellt den in Seaton in den Schatten

Der umfangreiche Fund ist laut der ABAP (Direzione generale Archeologia, belle arti e paesaggio) einer der bedeutendsten numismatischen Entdeckungen der letzten Jahre. Die Archäologen zogen einen Vergleich zu dem Folles-Hort, der 2013 in Seaton im Vereinigten Königreich gefunden wurde, einer der größten in der britischen Geschichte. Hierbei wurden 22.888 Münzen gehoben und damit weniger als nun vor Sardinien.

Unterwasseraufnahmen der Fundstelle. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Unterwasseraufnahmen der Fundstelle. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Unterwasseraufnahmen der Fundstelle. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Unterwasseraufnahmen der Fundstelle. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Entstehungszeit und Herkunft

Die Untersuchungen der Münzen dauern noch an. Sie sollen zwischen den Jahren 324 und 340 nach Christus entstanden sein und würden damit aus der Zeit von Konstantin I. (306 bis 337) und seiner Söhne stammen. Laut der zuständigen Generaldirektion für Archäologie stammen sie aus fast allen damals aktiven Münzstätten des römischen Reiches, mit Ausnahme von Antiochia, Alexandria und Karthago. Von all den Münzen sind nur vier beschädigt, die anderen sollen sogar in außergewöhnlich gutem Erhaltungszustand sein. 

Diese Aufnahme zeigt einige der gefundenen Folles. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Diese Aufnahme zeigt einige der gefundenen Folles. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Diese Vergrößerungen sollen mehr Details der Folles aufzeigen. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Diese Vergrößerungen sollen mehr Details der Folles aufzeigen. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Diese Vergrößerungen sollen mehr Details der Folles aufzeigen. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Diese Vergrößerungen sollen mehr Details der Folles aufzeigen. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Diese Vergrößerungen sollen mehr Details der Folles aufzeigen. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Diese Vergrößerungen sollen mehr Details der Folles aufzeigen. Foto: Ufficio Stampa e Communicazione MiC.

Ein außergewöhnliches, aber auch sehr gefährdetes Erbe

Von der genaueren Untersuchung erhofft man sich in Italien nun weitere Erkenntnisse, beispielsweise über den Handel im Mittelmeer. Der ABAP-Generaldirektor Luigi La Rocca wird in einer Pressemeldung des Ministerio della Cultura wie folgt zitiert:

„Der Schatz, der in den Gewässern von Arzachena gefunden wurde, stellt eine der wichtigsten Entdeckungen numismatischer Artefakte in den letzten Jahren dar und unterstreicht einmal mehr den Reichtum und die Bedeutung des archäologischen Erbes, das der Grund unserer Meere, der seit der Antike von Menschen und Gütern durchquert wird, noch immer bewahrt und schützt. Es ist außergewöhnliches, aber auch sehr zerbrechliches Erbe, das ständig durch Naturphänomene und menschliches Handeln bedroht ist. Um es zu schützen, hat das Ministerium durch die Tätigkeit seiner zentralen und nachgeordneten Strukturen außerordentlich wirksame Methoden und Techniken zur Rettung und Erhaltung entwickelt.“

Gibt es ein Wrack?

Neben den Münzen fanden die Archäologen bei Sardinien auch Teile von Amphorenwänden afrikanischen und orientalischen Ursprungs. Der Fund verteilt sich auf zwei größere sandige Gebiete. Aufgrund der Beschaffenheit des Meeresgrundes an dieser Stelle gehen die Experten davon aus, dass sich darunter noch Teile eines Schiffswracks befinden könnten. Vielleicht erwartet uns hier in den kommenden Monaten also noch weitere Sensationsnachrichten.

Unterwasseraufnahmen der Bergung finden Sie bei YouTube:

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