Stattdessen kam Ruthenium gelegentlich zur Veredelung von modernen Silbermünzen zum Einsatz – bevorzugt im Umfeld vom Teleshopping und dem Versandhandel. Hierbei handelte es sich stets um private und nachträgliche Farbveränderungen, die allerdings bei Sammlern gut ankamen: Produkte wie die „Golden Enigma“-Serie sind auf Münzenbörsen in aller Welt zu finden und haben im Jahr 2024 ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert.
Und nun erscheint erstmals eine Gedenkmünze eines Euro-Landes mit der seltenen Ruthenium-Galvanisierung: Malta gibt eine 5-Euro-Münze in Blumenform heraus, die mit Ruthenium, Gelbgold und Palladium veredelt wurde.
In aufeinanderfolgenden Schritten werden die einzelnen Teile der Münze galvanisiert. Foto: Central Bank of Malta
Dieses exotische Gesamtkunstwerk soll jedoch einen tieferen Sinn haben: Mit der Münnze erinnert Malta an seine erste Gedenkmünze im Jahr 1977, auf der die Maltesische Biene zu sehen war. Bis heute wird die historische Verbindung des Landes zur Bienenzucht und sein Engagement für den Erhalt des Naturerbes betont.
Gilded und Antik-Finish – mit dem Segen der Zentralbank von Kroatien. Foto: Croatian Mint.
Die neue Gedenkmünze aus Malta ist durchaus als Zeichen eines übergeordneten Trends in der modernen Numismatik zu verstehen: So greifen immer mehr Euro-Länder in die Trickkiste der Veredelungstechniken, die bislang eher ein Markenzeichen von privaten Prägestätten und Distributoren waren: Kroatien hat gerade erst seinen Drachen von Trsat mit einem Antik-Finish und einer Teilvergoldung („gilded“) ausgegeben – ebenfalls zwei Spezialeffekte, die man bislang eher im TV oder den bunten Prospekten der Versandhändler erwartet hätte.