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Münzhändler Italo Vecchi angeklagt wegen schweren Diebstahls

von Björn Schöpe

Im März 2023 wurde der englische Münzhändler Richard Beale in New York angeklagt, die Provenienz eines EID-MAR-Aureus gefälscht zu haben. Die damals teuerste antike Münze der Welt soll ihm zuvor von dem italienischen Händler Italo Vecchi vermittelt worden sein, gegen den zunächst nur ermittelt wurde. Am 21. Juni 2023 erhob die Staatsanwaltschaft von Manhattan auch Anklage gegen Vecchi in verschiedenen Punkten.

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Nach Richard Beale wurde nun auch Italo Vecchi in Manhattan angeklagt in Zusammenhang mit der gefälschten Provenienz der ehemals teuersten antiken Münze, eines EID-MAR-Aureus.

Nach Richard Beale wurde nun auch Italo Vecchi in Manhattan angeklagt in Zusammenhang mit der gefälschten Provenienz der ehemals teuersten antiken Münze, eines EID-MAR-Aureus.

Was Italo Vecchi vorgeworfen wird

Wie die Daily Mail berichtet, wurde Italo Vecchi angeklagt wegen besonders schweren Diebstahls in einem Fall (grand larceny in the first degree), in zwei Fällen wegen verbrecherischen Komplotts (conspiracy in the fourth degree), wegen verbotenen Besitzes von gestohlenem Eigentum (second degree criminal possession of stolen property) sowie in nicht näher beschriebenen weiteren Punkten. Alleine auf besonders schweren Diebstahl (für Objekte im Wert von über 1 Million Dollar) kann eine Haftstrafe von bis zu 25 Jahren verhängt werden.

Die Anklage steht in Zusammenhang mit dem Prozess gegen Richard Beale von Roma Numismatics. Laut Medienberichten soll Vecchi zwischen 2013 und 2014 Beale zwei besonders wertvolle Münzen verkauft haben, den EID-MAR-Aureus, der nach seinem Verkauf für über 4 Millionen Dollar bis vor kurzem als wertvollste antike Münze galt sowie eine Dekadrachme aus Naxos, die mittlerweile an Italien zurückgegeben wurde. Beide Münzen habe er ohne Herkunftsnachweis verkauft.

Am 22. Juni 2023 erschien Italo Vecchi um 15 Uhr vor Gericht – in Handschellen und an seinem Gehstock, wie es heißt. Vor allem aber in Begleitung seiner beiden Anwälte, Georges Gilbert Lederman und Wendy Dickieson von der internationalen Anwaltskanzlei Withers. Nach einer halben Stunde konnte er das Gericht unter Auflagen wieder verlassen.

Händler, Berater, Angeklagter

Der 75-jährige Italo Vecchi, hat sich längst aus seinem aktiven Berufsleben als Münzhändler zurückgezogen, ist aber seit Jahren für Roma Numismatics als Berater tätig. Der Italiener lebt in Großbritannien und hat vor allem zur frühen römischen und zur etruskischen Numismatik publiziert.

Während seiner langen Karriere hat Italo Vecchi für verschiedene Münzhändler gearbeitet, darunter auch für Mitglieder der International Association of Professional Numismatists. (Selbst das British Museum hat laut Onlinekatalog Stücke von Vecchi angekauft.) So wurde er korrespondierendes Mitglied des Verbands. Aufgrund seiner langjährigen Mitgliedschaft ernannte ihn die IAPN später zum Ehrenmitglied. Diese Ehrenmitgliedschaft ruht allerdings seit den jüngsten Ermittlungen gegen ihn.

Doch es gibt auch eine andere Seite in Vecchis Karriere. 1992 hielten ihn US-Zollbeamten an, weil er in einer Aktentasche nichtdeklarierte antike griechische Münzen mit sich führte. 2012 habe Vecchi, der Daily Mail zufolge, die Provenienz einer Dekadrachme aus Akragas gefälscht, die danach in New York für über eine Million Dollar verkauft wurde.

Die Daily Mail beruft sich auf Unterlagen, die dem Gericht vorliegen und belegen sollen, dass Vecchi seit Jahrzehnten illegale Geschäfte mit Münzen betrieb. Ob das stimmt, muss das Gerichtsverfahren erweisen. Am 7. September 2023 um 9 Uhr Ortszeit soll sich Vecchi Medienberichten zufolge wieder vor Gericht einfinden.

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