Großbritanniens wertvollster Schatzfund aller Zeiten entdeckt
Über so einen Fund kann man wahrlich nur selten berichten. Wie diese Woche bekannt wurde, ist in England ein enormer Münzhort aus der Zeit der normannischen Eroberung des Landes entdeckt worden. Es handelt sich um 2.584 silberne Pennies aus der Zeit von 1066-68, die wahrscheinlich in den Wirren der Eroberung vergraben und so versteckt wurden. Der Schatz wurde auf 4,3 Millionen Pfund geschätzt und ist damit der wertvollste Schatzfund in der britischen Geschichte. Er wurde vom South West Heritage Trust für das Land Großbritannien erworben, und zwar dank umfangreicher Fördermittel.
Der Erwerb und das damit verbundene Vermittlungsprojekt wurden durch die großzügige Bereitstellung eines Zuschusses in Höhe von 4.420.527 £ durch den National Lottery Heritage Fund und 150.000 £ durch den Art Fund sowie durch kleinere, aber wichtige Zuschüsse der Friends of the Museum of Somerset und der Somerset Archaeological and Natural History Society ermöglicht.
Ab dem 26. November 2024 werden die Münzen des Schatzes im British Museum ausgestellt. Später werden sie in Museen im ganzen Vereinigten Königreich, darunter auch in Bath, ausgestellt, bevor sie ein dauerhaftes Zuhause im Museum of Somerset finden.
Der Hort ist einer der bemerkenswertesten Funde, die im Rahmen des Treasure Act von 1996 gemeldet wurden. Dieser wird von der Treasure Registry des British Museum im Auftrag des Ministeriums für Kultur, Medien und Sport betreut. Der Schatz wurde am 26. Januar 2019 von sieben Finderinnen und Findern mit einem Metalldetektor in der Region Chew Valley im Bezirk Bath and North East Somerset entdeckt. Sie meldeten den Fund über das Portable Antiquities Scheme des Britischen Museums, das von der Öffentlichkeit gemachte archäologische Funde erfasst und auch die lokale Meldung von Schatzfunden übernimmt.
Der Hort stammt aus einer entscheidenden Zeit der englischen Geschichte: dem Übergang von der sächsischen zur normannischen Herrschaft um das Jahr 1066. Wahrscheinlich wurde er während der Aufstände im Südwesten gegen den neuen normannischen König Wilhelm I. vergraben. Es ist überliefert, dass Exeter die erste Stadt war, die gegen die normannische Herrschaft den Aufstand wagte. Auf knapp der Hälfte der Münzen ist Harald II. Godwinson (1066), der letzte gekrönte sächsische König von England, abgebildet. Etwas mehr als die Hälfte zeigt Wilhelm I. (reg. 1066-87).
Weitere Details zu den Fundumständen
In einem Artikel im Guardian wird genauer auf die Fundumstände eingegangen als in der Pressemeldung des British Museums. Dort heißt es, Freunde wollten sich im Januar 2019 ein nettes Wochenende in Sommerset machen. Zunächst sollte einer von ihnen vorführen, wie sein neuer Metalldetektor funktioniert. Danach sollten ein paar Bierchen im örtlichen Pub getrunken werden. Das Wetter spielte nicht so recht mit, es war stürmisch und das Feld schlammig, und trotzdem kam bald die erste Münze ans Tageslicht. Und der Detektor hörte einfach nicht auf zu piepen. Bald mussten ein mit einer Regenjacke ausgepolsterter Eimer verwendet werden, um all die Münzen aufzusammeln. Am Ende des Tages hatten sie etwa 2.400 Münzen zusammen. So schnell kann Geschichte geschrieben werden.
Weitere Details zu den Münzen
Auf der Seite des South West Heritage Trust sind weitere Details zu den Münzen zu finden, an denen die Besonderheit des Hortes klar wird. Demnach umfasst der Hort doppelt so viele Münzen den letzten angelsächsischen Königs Harald II Godwinson, wie bisher jemals insgesamt (!) gefunden wurden. Auch für den ersten Normannenkönig William lesen sich die Zahlen erstaunlich. Aus den ersten beiden Jahren seiner Eroberung sollen durch den Fund nun fast fünfmal so viele Münzen wie bisher bekannt sein.
Der Guardian berichtet, dass etwa 100 Münzmeister aus 46 Münzstätten auf den Münzen des Schatzes vertreten sind. Unter den Münzstätten sind beispielsweise Bath, Bristol, Exeter, Hastings, Ipswich, London und York. Die Münzen von Harold II. stammen hauptsächlich aus Münzstätten in Südostengland, was laut dem Guardian auf die finanzielle Vorbereitung der normannischen Invasion hinweisen könnte.
Sam Astill, Geschäftsführer des South West Heritage Trust, sagte: „Der Schatz symbolisiert einen Schlüsselmoment in der englischen Geschichte, und wir freuen uns, dass wir ihn erworben haben, damit er auch künftigen Generationen zugänglich ist. Er unterstreicht die Kraft von Museen, Sammlungen und Geschichten, die Menschen und Gemeinschaften inspirieren können, und wurde durch eine breite Palette von Partnern ermöglicht, die zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unser Erbe geschützt und für jeden zugänglich ist“.
Der South West Heritage Trust hat vom National Lottery Heritage Fund 4.420.527 £ für den Erwerb des Hortes erhalten und kann zu einem späteren Zeitpunkt einen weiteren Zuschuss für ein Vermittlungsprogramm und die Dauerausstellung des Hortes im Museum of Somerset beantragen.