Schätzpreis: CHF 3500Sizilien. Leontini. Circa 450-440 v. Chr. Tetradrachme
(Silber, 26 mm, 17.31 g, 7 h).
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1
Schätzpreis: CHF 10000PTOLEMÄISCHE KÖNIGE. Arsinoe II.,
Frau des Ptolemaios II., gestorben 270 v. Chr. Mnaieion oder
Oktadrachme. (Gold, 29 mm, 28.00 g), Alexandria, geprägt unter
Ptolemaios V. und/oder Ptolemaios VI., circa 193/2-178/7 v. Chr.
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266
Schätzpreis: CHF 25000MAKEDONISCHE KÖNIGE. Philip V., 221-179 v. Chr. 
Tetradrachme (Silber, 30 mm, 16.80 g, 11 h), Pella oder
Amphipolis, circa 220-211 v. Chr.
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284
Schätzpreis: CHF 75000Quintus Labienus Parthicus, 42-39 BC. Denar
(Silber, 17 mm, 3.85 g, 5 h), unbekannte mobile Münzstätte des
Labienus im südöstlichen Kleinasien, Anfang 40 v. Chr.
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389
Schätzpreis: CHF 25000Hadrian, 117-138. Sesterz (Orichalcum, 33 mm, 26.00 g, 6 h),
Rom, circa 130-133.
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439
Schätzpreis: CHF 3500NIEDERLANDE. Vlaanderen. Lodewijk II. van Male, 1346-1384.
 Gouden Lam – Mouton d'or (Gold, 30 mm, 4.41 g, 10 h),
Variante mit 'I' nach 'NOB'. Gand oder Mechelen.
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1175
Schätzpreis: CHF 25000SCHWEIZ. Neuenburg/Neuchâtel. Henri II. d’Orléans-
Longueville, 1595-1663. Medaille im Gewicht von 20 Dukaten
(Gold, 52 mm, 68.77 g, 12 h), auf seine Hochzeit mit Anne-
Geneviève de Bourbon-Condé. Von J. Warin. Ohne Jahr (1642).
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1257
Schätzpreis: CHF 7500DEUTSCHLAND. Sachsen-Ernestinische Linie. Sachsen-Gotha
(Alt-Gotha). Johann Friedrich II., 1557-1565. Doppelter
Schautaler (Silber, 49 mm, 57.90 g, 12 h), ohne Jahr (circa 1560). 
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1121
Schätzpreis: CHF 5000DEUTSCHLAND. Kaiserreich. Sachsen-Meiningen. Georg II,
1866-1914. 20 Mark 1905 D (Gold, 21 mm, 8.00 g, 12 h),
München.
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1130
Schätzpreis: CHF 15000VEREINIGTE STAATEN. 1776-Gegenwart. Dollar 1799 (Silber,
39 mm, 27.00 g, 6 h), Draped Bust, Heraldic Eagle Variante mit
7/6 Sternen (Avers), 13 Sterne (Revers), Beeren und reguläres
Datum. Von R. Scot, Philadelphia.
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Fragen und Antworten für Münzensammler zum Tod von Papst Franziskus

von Sebastian Wieschowski

Der Tod von Papst Franziskus am Ostermontag bewegt auch Münzensammler in aller Welt. Wir haben die wichtigsten Fragen rund um die Euro-Münzen des Kleinstaates zusammengestellt.

Inhalt

Abschied von einen kapitalismuskritischen Papst: Franziskus wollte nicht im Wechselgeld enden und brach mit einer langen Tradition. Foto: Wieschowski

Abschied von einen kapitalismuskritischen Papst: Franziskus wollte nicht im Wechselgeld enden und brach mit einer langen Tradition. Foto: Wieschowski

Wie geht es nach dem Tod von Papst Franziskus mit den Euromünzen des Vatikans weiter?

Nach dem Tod des Papstes beginnt im Vatikan die Phase der „Sedisvakanz“, italienisch „Sede Vacante“ oder auf deutsch: „der freie Stuhl“. In dieser Übergangszeit übernimmt das Kardinalskollegium kommissarisch die Amtsgeschäfte des Heiligen Stuhls. Am Samstag soll Papst Franziskus beerdigt werden. Laut der apostolischen Konstitution „Universi Dominici Gregis“ von Papst Johannes Paul II kann frühestens 15 Tage nach dem Tod des Papstes das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes beginnen, der späteste Beginn ist 20 Tage nach dem Tod – der Grund für diese Zeitspanne ist, den Kardinälen weltweit genügend Zeit zu geben, nach Rom zu reisen.

In der Zwischenzeit werden auch Vorkehrungen für eine numismatische Würdigung der Sedisvakanz getroffen. Der Vatikan hat diese Phase in der Vergangenheit unterschiedlich gewürdigt – 2005 nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. mit einem vollständigen Kursmünzensatz von 1 Cent bis 2 Euro in einer Sonderausführung und 2013 mit einer 2-Euro-Gedenkmünze.

2-Euro-Gedenkmünze zur Sedisvakanz des Jahres 2013. Foto: Wieschowski

2-Euro-Gedenkmünze zur Sedisvakanz des Jahres 2013. Foto: Wieschowski

Wird es im Jahr 2025 eine Sede-Vacante-Gedenkmünze geben?

Das ist unklar – denn die offizielle Verkaufsstelle des Vatikans für Sammlermünzen befindet sich seit einigen Monaten in einer Phase der Neuorganisation. Ob im Jahr 2025 tatsächlich eine 2-Euro-Gedenkmünze erscheinen wird, ist also noch offen – immerhin warten Sammler noch auf die zweite 2-Euro-Gedenkmünze des Jahrgangs 2024. Juristisch ist die Lage klar: Die EU-Verordnung 651/2012 erlaubt laut Artikel 4 Absatz 2 dem Vatikan sogar, eine dritte 2-Euro-Gedenkmünze im Jahr auszugeben – „wenn die Position des Staatsoberhaupts vorübergehend nicht oder nur vorläufig besetzt ist“.

Warum wird es höchstwahrscheinlich keinen Sede-Vacante-Kursmünzensatz geben?

Gemäß EU-Verordnung 729/2014, Artikel 7 Absatz 2, dürfen die nationalen Seiten von Umlaufmünzen geändert werden, wenn das Staatsoberhaupt wechselt. Ein vorübergehender Amtsverzicht oder eine Vakanz begründen jedoch kein zusätzliches Recht auf eine Neugestaltung: „(2) Unbeschadet des Absatzes 1 dürfen Änderungen der für die nationalen Seiten der regulären Münzen verwendeten Gestaltungen bei einem Wechsel des auf der Münze abgebildeten oder genannten Staatsoberhaupts vorgenommen werden. Ist die Position des Staatsoberhauptes jedoch vorübergehend nicht oder nur vorläufig besetzt, begründet dies kein zusätzliches Recht zu einer solchen Änderung.“ Auch wenn der Vatikan hier nicht explizit genannt wird, ist diese Verordnung wohl durchaus in Richtung Rom gerichtet.

Wie könnte eine Sede-Vacante-Münze gestaltet sein?

Auf künftigen Sede-Vacante-Gedenkmünzen des Vatikans – die anlässlich des Todes von Papst Franziskus 2025 ausgegeben werden dürften – wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder das Wappen der Apostolischen Kammer zu sehen sein, wie es bereits 2005 und 2013 der Fall war. Das Wappen der Apostolischen Kammer besteht traditionell aus drei Hauptbestandteilen: Zwei gekreuzte Schlüssel (Symbol der Nachfolge Petri), ein „Ombrellino“ (päpstlicher Baldachin, der nur während einer Sedisvakanz verwendet wird), und das persönliche Wappenschild des amtierenden Camerlengo (Kardinalkämmerers), oft ergänzt durch Initialen oder Wappensymbole.

Der Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche (Kardinalkämmerer) übernimmt während der Sedisvakanz die Verwaltung der weltlichen Güter des Vatikans. Er leitet die Apostolische Kammer und organisiert gemeinsam mit dem Kardinalskollegium die Vorbereitungen für das Konklave. Der Camerlengo bestätigt offiziell den Tod des Papstes, versiegelt dessen Gemächer und übernimmt interimistisch administrative Aufgaben, jedoch nicht die geistliche oder lehrmäßige Autorität des Papstes. Aktuell bekleidet Kardinal Kevin Joseph Farrell das Amt des Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche. Er wurde 2019 von Papst Franziskus in diese Position berufen.

Warum darf der Vatikan überhaupt Euro-Münzen prägen?

Der Euro ist seit dem 1. Januar 2002 offizielle Währung in der Vatikanstadt. Obwohl der Vatikan kein EU-Mitglied ist, wurde am 29. Dezember 2000 eine Währungsvereinbarung mit der Europäischen Gemeinschaft (vertreten durch Italien) geschlossen. Diese erlaubte dem Vatikan, eigene Euro-Münzen in begrenztem Umfang auszugeben. Zunächst lag das jährliche Prägelimit bei 670.000 Euro Nennwert. Ab 1. Januar 2004 wurde das Limit auf 1 Mio. Euro erhöht. Zusätzlich durfte der Vatikan in besonderen Jahren – etwa Sedisvakanz (vakanter Papststuhl), Heiliges Jahr oder bei einem Konzilsbeginn – außerplanmäßig Münzen bis zu weiteren 300.000 Euro prägen. Dies galt auch bei außergewöhnlichen Ereignissen wie dem Tod (2005) oder Amtsverzicht (2013) eines Papstes.

Ende 2009 wurde die Währungsvereinbarung erneut aktualisiert: Seit 2010 wird das jährliche Münzkontingent aus einem festen Betrag (2010: 2,3 Mio. Euro) plus einem variablen Anteil gemäß der Einwohnerzahl des Vatikan berechnet. Im Gegenzug verpflichtete sich der Vatikan, mindestens 51% der Münzen zum Nennwert in Umlauf zu bringen – davor wurden fast alle Münzen überteuert an Sammler verkauft. Tatsächlich hat der Vatikan ab 2010 begonnen, z.B. 50-Cent-Münzen in seinem Staatsgebiet als Wechselgeld auszugeben (2010 wurden 2 Mio. Stück 50-Cent geprägt). Die vatikanischen Euro-Münzen sind jedoch weiterhin die mit Abstand seltensten im Euroraum. Aufgrund der kleinen Auflagen gelangen sie kaum in den normalen Umlauf; praktisch alle Exemplare werden von Sammlern gesichert.

Wie verlief die Euro-Einführung im Vatikan?

Mit dem Eurostart 2002 gab der Vatikan erstmals Euro-Kursmünzen heraus – ausschließlich in offiziellen Kursmünzensätzen (KMS) für Sammler. Schon 2002 erschien ein erster KMS mit den acht Nominalen von 1 Cent bis 2 Euro und dem Porträt von Papst Johannes Paul II. (Ausgabe in Stempelglanz und Polierter Platte). Die Auflage betrug nur etwa 65.000 Sätze (BU) plus 9.000 in PP. Daneben stellte der Vatikan für seine Bürger und Angestellten ein Euro-Starterkit mit allen Münzen im Wert von 3,88 Euro bereit. Dieses Starterkit vom 1. März 2002, von dem angeblich nur rund 2.000 Stück existierten, erzielte später enorme Sammlerpreise (über 600 Euro für ein ungeöffnetes Kit). Insgesamt startete der Vatikan also mit extrem limitierter Münzverteilung – mit dem Effekt, dass die ersten Euro-Münzen des Vatikans schnell ausverkauft und auf dem Zweitmarkt vierstellige Beträge wert waren (2002 kostete ein in Polierte Platte zu Spitzenzeiten über 2.000 Euro). Die vatikanische Ausgabestelle Ufficio Filatelico e Numismatico (UFN) vergab die Sätze bevorzugt an Abonnenten; lange Wartelisten und ein reger Schwarzmarkt prägten die Anfangszeit.

Wie sahen die Kursmünzen unter Johannes Paul II. (2002–2005) aus?

Die 1. Münzserie (2002–2005) zeigt das Portrait Seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. im Profil nach links, umgeben von der Länderbezeichnung “CITTÀ DEL VATICANO” und dem Kranz der zwölf EU-Sterne. Dieses Motiv ziert alle acht Nominale (1 Cent bis 2 Euro). Gestaltet wurde die Serie von dem italienischen Medailleur Guido Veroi (sein Signum “GV” befindet sich auf den Münzen). Die Randschrift der 2-Euro-Münze lautet, wie für den Vatikan üblich, “2 2 2 2 2 ” (eine Abfolge von „2“). In diesen Jahren erschien jährlich ein neuer Kursmünzensatz mit gleichbleibendem Motiv. 2004 wurden die Auflagen leicht erhöht (auf 85.000 BU-Sätze) gemäß dem angehobenen Prägelimit. Alle Münzen tragen das Prägezeichen “R” der römischen Münzstätte sowie die Jahreszahl. Interessanterweise ist der Papstname selbst auf den Kursmünzen nicht ausgeschrieben – das Abbild war Identifikation genug. Diese erste Serie blieb bis zum Tod Johannes Pauls II. im April 2005 in Gebrauch. Es wurden sogar noch Münzen mit Jahreszahl 2005 und seinem Portrait geprägt (85.000 KMS), die kurz vor bzw. nach seinem Tod ausgegeben wurden.

 Die erste Umlaufmünzen-Serie des Vatikans mit dem Bildnis von Papst Johannes Paul II. war zur Einführung des Euro das Objekt der Begierde vieler Sammler. Foto: Wieschowski

Die erste Umlaufmünzen-Serie des Vatikans mit dem Bildnis von Papst Johannes Paul II. war zur Einführung des Euro das Objekt der Begierde vieler Sammler. Foto: Wieschowski

Wie wurde die erste Sedisvakanz der Euro-Ära im Jahr 2005 numismatisch gewürdigt?

Nach dem Tod Johannes Pauls II. begann eine Sedisvakanz (lat. sede vacante = „leerer Stuhl Petri“), die bis zur Wahl des Nachfolgers andauerte. In dieser papstlosen Zeit geht das päpstliche Münzrecht traditionell auf den Kardinalkämmerer (Camerlengo) über. Der Vatikan nutzte dies, um 2005 einen einmaligen Sedisvakanz-Kursmünzensatz auszugeben. Diese 2. Münzserie (2005) trägt anstelle eines Papstporträts das Wappen des amtierenden Camerlengo (Kardinal Eduardo Martínez Somalo) unter den Insignien der Apostolischen Kammer – zwei gekreuzte Schlüssel mit dem traditionellen Ombrellino (Baldachin-Schirm). Auch der Schriftzug “SEDE VACANTE MMV” findet sich auf den Münzen. Entworfen wurde die Serie von Daniela Longo, deren Initialen “DL” auf den Münzen erscheinen. Die Sedisvakanz-Münzen 2005 wurden in begrenzter Stückzahl ausgegeben und sind numismatisch sehr begehrt, da sie einzigartig den Übergang zwischen zwei Pontifikaten markieren. Tatsächlich bleibt der vollständige Kursmünzensatz 2005 ein Ausnahmefall – neuere EU-Vorgaben schließen eine eigene Kursserie für eine Sedisvakanz aus.

Numismatisches Kuriosum: 2005 gab der Vatikan zwei Kursmünzensätze aus – einmal mit Papst Johannes Paul II. und dann zur Sedisvakanz. Foto: Wieschowski

Numismatisches Kuriosum: 2005 gab der Vatikan zwei Kursmünzensätze aus – einmal mit Papst Johannes Paul II. und dann zur Sedisvakanz. Foto: Wieschowski

Wie wurde Benedikt XVI. zwischen 2006 und 2013 auf Euro-Münzen gewürdigt?

Mit der Wahl von Papst Benedikt XVI. erschien ab April 2006 die 3. Münzserie (2006–2013). Alle Nominale zeigen nun das Portrait Benedikts XVI. (Dreiviertel-Profil) umgeben von “CITTÀ DEL VATICANO” und den zwölf Sternen. Auch hier blieb das Motiv für die gesamte Pontifikatsdauer unverändert. Die Gestaltung übernahm erneut Daniela Longo. Die ersten Sätze mit Benedikts Konterfei erschienen 2006, und es wurden jährlich offizielle KMS aufgelegt (meist ~85.000 in BU, ~12.000–15.000 in PP). Während dieses Pontifikats begann der Vatikan zudem regelmäßig 2-Euro-Gedenkmünzen herauszugeben. In Jahr 2013 kam es zu einer Zäsur: Papst Benedikt XVI. trat am 28. Februar 2013 überraschend zurück. Damit war erstmals eine Sedisvakanz nicht durch Todesfall, sondern durch Amtsverzicht eingetreten.

Die Sedisvakanz-Münze 2013 zeigt analog zu 2005 das Wappen des Camerlengo und den Ombrellino mit Schlüsseln, umrahmt von “CITTÀ DEL VATICANO – SEDE VACANTE MMXIII”. Sie wurde in 125.000 Exemplaren geprägt und ebenfalls schnell von Sammlern vergriffen. Benedikts Münzserie endete somit offiziell mit Jahrgang 2012.

Ein Deutscher auf Euro-Münzen: Papst Benedikt setzte die Tradition seines Vorgängers fort und ließ lediglich ein Münzbildnis von sich für alle Nominale anfertigen. Foto: Wieschowski

Ein Deutscher auf Euro-Münzen: Papst Benedikt setzte die Tradition seines Vorgängers fort und ließ lediglich ein Münzbildnis von sich für alle Nominale anfertigen. Foto: Wieschowski

Wie begann die numismatische Ära von Papst Franziskus ab 2014?

Nach der Wahl von Papst Franziskus im März 2013 startete im Jahr 2014 eine neue Kursmünzen-Serie. Die 4. Münzserie (2014–2016) zeigte wieder das Bildnis des Papstes, allerdings mit einer Besonderheit: Es wurden drei verschiedene Papstporträts verwendet – je nach Münznominal wechselte die Ansicht. Auf den kleinen Cent-Stücken ist Franziskus im linken Profil dargestellt, auf 10–50 Cent im Vorderansicht/Frontalportrait und auf 1 Euro / 2 Euro im rechten Profil. Diese gestalterische Vielfalt machte die Franziskus-Münzen besonders markant. Verantwortlich hierfür waren drei Künstler der italienischen Mint: Gabriella Titotto (für 1, 2, 5 Cent), Orietta Rossi (10, 20, 50 Cent) und Patrizio Daniele (1 Euro und 2 Euro). Wie üblich umläuft die Münzbilder der Schriftzug “CITTÀ DEL VATICANO” sowie 12 Sterne. Die ersten Franziskus-Sätze erschienen im März 2014.

 Ab 2014 wurde Papst Franziskus auf den Euro-Münzen des Vatikans abgebildet. Foto: Wieschowski

Ab 2014 wurde Papst Franziskus auf den Euro-Münzen des Vatikans abgebildet. Foto: Wieschowski

Warum wurden die Euro-Münzen des Vatikans noch während der Amtszeit von Papst Benedikt neugestaltet?

Bereits 2017 erfolgte jedoch eine bedeutende Änderung: Papst Franziskus wünschte, sein Portrait nicht länger auf den Umlaufmünzen abzubilden. Ab dem 1. März 2017 wurde daher die 5. Münzserie (seit 2017) eingeführt, auf der statt des Papstbildnisses das päpstliche Wappen von Franziskus zu sehen ist. Franziskus begründete dies mit seiner bescheidenen Amtsauffassung – er wollte nicht im täglichen Geldverkehr „verehrt“ werden. Somit zeigt seither jede Kursmünze das Papstwappen als Zeichen des Staatsoberhauptes, gestaltet von der Künstlerin Daniela Longo. Diese Entscheidung macht den Vatikan zum einzigen Euro-Land, das auf das Konterfei des eigenen Oberhauptes auf Umlaufmünzen verzichtet. Alle bis dato geprägten Serien (1.–5.) bleiben jedoch gültiges Zahlungsmittel im gesamten Euroraum.

Kuriose Randnotiz: Die Neugestaltung der vatikanischen Euro-Münzen auf Geheiß von Papst Franziskus, weg von seinem eigenen Konterfei und hin zu seinem Wappen, war eigentlich nicht durch EU-Verordnungen gedeckt – solche Änderungen sind eigentlich nur alle 15 Jahre möglich (dies besagt Artikel 7 Absatz 1 der EU-Verordnung 729/2014).

 Seit 2017 wurden die vatikanischen Euromünzen mit dem Wappen des Papstes versehen. Foto: Wieschowski

Seit 2017 wurden die vatikanischen Euromünzen mit dem Wappen des Papstes versehen. Foto: Wieschowski

Wie ist die Ausgabepolitik der vatikanischen Euro-Münzen zu bewerten?

Der Vatikan verfolgt bei der Münzausgabe eine Strategie, die sowohl seine Souveränität als Zwergstaat unterstreicht als auch erhebliche Einnahmen generiert. Durch die begrenzten Prägekontingente und die hohe Nachfrage erzielen vatikanische Euro-Münzen erhebliche Sammlerpreise. Bereits die ersten Kursmünzensätze 2002 wurden weit über Nennwert gehandelt. Dies führt dazu, dass die Münzen faktisch nicht als Umlaufgeld zirkulieren, sondern fast ausschließlich in Sammlungen wandern.

Die EU sah diese Praxis kritisch und passte 2010 die Abmachungen an, um mehr Münzen in den Umlauf zu bringen. Seither werden wie erwähnt 51% der Münzen zum Nominalwert ausgegeben – der Vatikan erreicht dies vor allem, indem er eine bestimmte Stückelung in großer Menge prägt (z.B. 50-Cent-Stücke) und bei vatikanischen Verkaufsstellen als Wechselgeld ausgibt. Für Touristen besteht somit eine kleine Chance, vatikanische Münzen im Geldbeutel zu finden – was vorher nahezu unmöglich war. Dennoch bleiben vatikanische Euros Raritäten: Mit ihrer kleinsten Ausgabeauflage aller Euromünzen sind sie Sinnbild für numismatische Kostbarkeiten im Euroraum.

Coincards waren eine preiswerte Möglichkeit, eine Euro-Münze mit Papst Franziskus aus dem Vatikan zu erhalten. Foto: Wieschowski

Coincards waren eine preiswerte Möglichkeit, eine Euro-Münze mit Papst Franziskus aus dem Vatikan zu erhalten. Foto: Wieschowski

Was hat es mit den Coincards des Vatikans auf sich?

Bereits im Jahr 2010 hat der Vatikan damit begonnen, Coincards als numismatische Souvenirs auszugeben. Die erste Coincard zeigte eine Nachtansicht des Petersdoms, zudem war eine 50-Cent-Münze mit dem Bildnis von Papst Benedikt in die Hartplastik-Karte eingefasst. Die Auflage betrug 120.000 Stück. Ab 2011 wurden in einzelne Coincards auch thematisch passende Briefmarken integriert. Die Anzahl der Coincards wurde in den Folgejahren stetig ausgebaut – von 2 Stück in den Jahren 2011 und 2012 über 3 Stück im Jahr 2013 bis zu 5 Stück ab 2015 und seit 2023 werden sogar 6 Coincards pro Jahr produziert. Seit dem Jahr 2022 werden neben den 50-Cent-Münzen auch 1-Euro-Münzen des Vatikans in Coincards integriert. Bis zum Jahr 2023 sind somit insgesamt 63 offizielle Coincards des Vatikans erschienen.

Auch als die Vatikan-Münzen nicht mehr das Konterfei von Franziskus zeigten, wurde der Papst bildlich auf den Coincards des Vatikans abgebildet. Foto: Wieschowski

Auch als die Vatikan-Münzen nicht mehr das Konterfei von Franziskus zeigten, wurde der Papst bildlich auf den Coincards des Vatikans abgebildet. Foto: Wieschowski

Wie hat sich die Auflage der Euromünzen des Vatikans entwickelt?

Bis heute ist der Vatikan bei Euro-Sammlern beliebt, allerdings sind die Auflagezahlen seit Jahren kontinuierlich zurück gegangen. Wurden im Jahr 2002 noch 65.000 Kursmünzensätze und 2004 insgesamt 85.000 Sätze sowie 2010 und 2011 sogar 94.000 Stück hergestellt, sinkt die Menge seit 2015 stark. Im Jahr 2020 gab es nur noch 37.000 Kursmünzensätze in Stempelglanz und 2024 wurden nur noch 25.000 Sätze hergestellt. Ein ähnlicher Rückgang ist bei den 2-Euro-Münzen zu beobachten: 2016 wurden erstmals weniger als 100.000 Stück geprägt und inzwischen liegt die Auflage bei rund 70.000 Stück pro 2-Euro-Münze. Das Interesse an den Euro-Münzen des Vatikans nimmt also ab – und ebenso die Marktpreise: Kursmünzensätze sind bereits ab 40 Euro zu bekommen und 2-Euro-Gedenkmünzen ab 25 Euro.

 Inzwischen werden die Coincards aus dem Vatikan auch mit Briefmarken verziert. Foto: Wieschowski

Inzwischen werden die Coincards aus dem Vatikan auch mit Briefmarken verziert. Foto: Wieschowski

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