Erfolgreiche Einführung der 11-Euro-Fußball-Münze zur Europameisterschaft 2024
von Sebastian Wieschowski
Am 8. Mai kam es in ganz Deutschland vor den Bundesbank-Filialen zu Szenen, wie man sie seit einigen Jahren eher selten erleben konnte: Hunderte Menschen nutzen die Gelegenheit, sich ein Exemplar (oder mehrere) der 11-Euro-Münze anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2024 zu ergattern. Diese Erstausgabe hatte zuvor nicht nur aufgrund ihres ungewöhnlichen Nennwerts für Aufsehen gesorgt, sondern auch wegen der breiten Diskussionen, die sie im Vorfeld ausgelöst hat. Es ist das erste Mal, dass in der Geschichte der Bundesrepublik eine Münze mit einem „krummen“ Nominal (also nicht durch 5 oder 10 teilbar) herausgegeben wurde.
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Lange Schlangen vor den Bundesbank-Filialen
Die Berichte aus den verschiedenen Städten, in denen eine Bundesbank-Niederlassung die neuen Gedenkmünzen vorrätig hatte, ähnelten sich: Mehrere hundert Menschen bildeten lange Schlangen, bei einzelnen Bundesbanken waren die Münzen bereits am Erstausgabetag vergriffen: „Lange Schlange vor der Bundesbank in Rostock“ titelte beispielsweise die Ostsee-Zeitung, „11-Euro-Sondermünze zur EM: Schlangestehen in Hannover“ hieß es bei „Sat1 Regional“. Der lokale Fernsehsender ließ in seinem Bericht zahlreiche Sammler zu Wort kommen – und die zufällige Straßenumfrage macht deutlich, wie breit das Interesse an der Fußball-Münze ist: „Wir sind sieben oder acht Sammlerfreunde. Wir haben auch zwei Töchter, die auch Kinder haben und auch schon sammeln, und dann noch der Freundeskreis, die auch alle eine Münze haben wollen“, erklärt ein Sammler namens Bruno.
Einige versuchen, mehr als die erlaubte Menge zu erwerben
In Hannover – und an den meisten anderen Standorten der Bundesbank – durfte jeder Interessent pro Tag fünf Münzen erwerben, was dem Bericht von „Sat1 Regional“ zufolge von vielen ausgenutzt wird, um möglichst viele der begehrten Sammlerstücke zu bekommen. Deshalb sind auch für die Mitarbeiter der Bundesbank solche Tage etwas Besonderes: „Insbesondere der Nennwert ist etwas, was sehr speziell ist. „Wir haben eine 11-Euro-Münze, und das ist schon angesichts der normalerweise ausgegebenen Münzen zu 5 Euro, 10 Euro und so weiter doch schon sehr ungewöhnlich“, erläutert Dirk Gerlach, Leiter der Bundesbank-Filiale in Hannover. Er erklärt: „Insgesamt gibt es eine Million dieser Sondermünzen, was angesichts der Einwohnerzahl Deutschlands nicht sehr viele sind. Dies führt dazu, dass einige versuchen, mehr als die erlaubte Menge zu erwerben. Es kann schon sein, dass dann eben jemand, der gerade aus der Kasse heraus ist, sich dann gleich am Ende der Schlange wieder einreiht.“
Ursprüngliche Kritik ist Euphorie gewichen
Die Ankündigung der Fußball-Münze stieß in der Sammlergemeinde in Deutschland ursprünglich auf ein gemischtes Echo. Für viele Beobachter war der Nennwert von elf Euro nichts weiter als Effekthascherei, zudem traf die Legierung der Münze (500/1000 Silber) auf Kritik. Doch der Gegenwind legte sich spätestens am Erstausgabetag – der Andrang in Städten wie Hamburg und Hannover erinnerte an die Einführung der 5-Euro-Polymermünzen im Jahr 2016.
Der Ansturm auf die erste 11-Euro-Münze der Bundesrepublik Deutschland ist durchaus überraschend: Während frühere Ausgaben, wie die 2-Euro-Münzen oder die Münzen mit Farbapplikationen, nur begrenztes Interesse geweckt hatten, zog die 11-Euro-Münze augenscheinlich Sammler jeden Alters an. Dies lässt sich teilweise durch das wachsende Interesse an numismatischen Raritäten und die besondere Verbindung der Münze zum populären Fußballsport erklären.
Münze als Souvenir für Fans aus ganz Europa?
Die Begeisterung für die 11-Euro-Fußball-Münze könnte noch weiter ansteigen, insbesondere bei einem erfolgreichen Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft. Es bleibt spannend, ob sich ausgerechnet eine Münze zu einem beliebten Souvenir entwickelt, das nicht nur bei Fußballfans, sondern auch bei Touristen und Sammlern aus anderen Ländern Interesse weckt. Und vielleicht gibt der Erfolg den Verantwortlichen im Bundesfinanzministerium zusätzlichen Rückenwind für weitere numismatische Experimente.