Ephesus Experience Museum – Symphonie auf ein Weltkulturerbe
Eingebettet in die archäologische Stätte des heutigen Efes / Selçuk in der Türkei, lässt das Ephesus Experience Museum die reiche Vergangenheit der einst legendären Stadt Ephesos erneut aufleben. Eine audiovisuelle Symphonie entführt die Besuchenden zu einer immersiven Reise. Sie ist für 2200 Besuchende pro Tag ausgelegt. Atelier Brückner hat die Architektur mit 2400 Quadratmetern Ausstellungsfläche und das Besuchserlebnis gestaltet. Das Erlebnis spricht alle Sinne an.
Die Besuchenden tauchen ein in das historische Ephesos und seine Geschichte, erzählt in drei Kapiteln. Eine dreidimensionale Klanglandschaft, reich an musikalischen Kompositionen, durchdringt die Räume. Sie erinnert an Melodien aus der Antike, geschäftiges Treiben auf dem Markt und wispert das Geflüster längst vergangener Zeit. Gleich lebendiger Partikel schwirren Mythos und antiker Alltag um die Besuchenden herum. Die großformatigen 360-Grad- Projektionen formen ein lebendiges Raumbild. Ergänzt um modernste Audiotechnik und multisensorischen Elemente, wie Geruch und Nebel, entsteht ein immersives Erlebnis. Ein Geschichtenerzähler begleitet die Besuchenden durch die Räume. Der Audioguide steht in gut einem Dutzend Sprachen zur Verfügung.
Im ersten Raum erfährt der Besuchende etwas über die Prophezeiungen des Orakels von Delphi vor fast acht Jahrtausenden, über Androklos, den athenischen Prinzen, der die neue Stadt in Kleinasien gründete, und über Artemis, die Schutzgöttin der Stadt. Die Besuchenden betreten ihre drei Tempel: den Gründungstempel, den Marmortempel und schließlich das Artemision, das zu den sieben Weltwundern der Antike zählt.
Der zweite Raum versetzt die Besuchenden in die Blütezeit der Stadt zu römischer Zeit. Aus der Vogelperspektive, hoch über dem Meer, erhalten sie einen Überblick, bevor sie in das geschäftige Treiben eintauchen und auf der Arkadischen Straße, die vom Hafen zum Theater führte, auf Kleopatra und Marcus Antonius begegnen. Die Museumsgäste sind eingeladen in prachtvolle, private Häuser und spüren das Echo der Wettkämpfe, das vom antiken Theater herüberdringt. Das römische Leben vibriert, bis sich in der eindrucksvoll bebilderten Dämmerung ein neuer Glaube durchsetzt. Paulus predigt und die prächtige Johannesbasilika wird errichtet, bevor die Metropole in ein Zeitalter der Stille eintritt.
Der dritte und letzte Raum ist der Schutzgöttin der Stadt gewidmet. Er setzt eine lebensgroße Artemis-Statue (originalgetreue Kopie) in Szene. Die Ehrfurcht gebietende Artemis ist in ihrer Präsenz Hüterin des Lebens, verewigt im Atem der Bäume, im Puls der Berge und im Herzschlag der Stadt, über die Jahrhunderte hinweg. Das eindrucksvolle Licht- und Klangerlebnis ist als majestätisches Finale komponiert, das die Besuchenden in seinen Bann zu ziehen vermag.
Die fulminante Inszenierung steht im Kontrast zur reduzierten Architektur des Museums. Jene ist eingebettet in den Baumbestand der archäologischen Landschaft. Ihr architektonisches Volumen zeichnet sich erst allmählich zwischen den Pinien ab. Die Oberfläche des Gebäudes reflektiert die Umgebung. Eine sanft abfallende Rampe bietet einen einladenden Weg, der in einen halbgeschlossenen Innenhof führt, von wo aus die immersive Reise startet. Das Bauwerk ist vollständig reversibel, was die Verpflichtung unterstreicht, die Integrität des Ortes für künftige Generationen zu erhalten.