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Ein legendäres Schmuckstück kehrt nach Hannover zurück

Wallmoden-Kameo, Römisch, 4-14 n. Chr. Fassung 1763. Sardonyx, Gold. Privatsammlung Ittai Gradel.

Wallmoden-Kameo, Römisch, 4-14 n. Chr. Fassung 1763. Sardonyx, Gold. Privatsammlung Ittai Gradel.

Das Landesmuseum Hannover freut sich über eine spektakuläre neue Dauerleihgabe. Mit dem „Wallmoden-Kameo“ hat ein ganz besonderes Schmuckstück seinen Weg zurück nach Hannover gefunden.

Ein Kameo (oder auch Kamee) ist die Bezeichnung für eine Gravur, die als erhabenes Relief aus einem Schmuckstein hergestellt wurde. Dabei hebt sich aufgrund unterschiedlicher Tönungen des Materials der erhöhte Teil meist heller vom tieferen Teil der Gravur ab.

Den „Wallmoden-Kameo“ zeichnet in mehrfacher Hinsicht eine spannende Historie aus. Er ist römischen Ursprungs und wurde 4-14 n. Chr. geschaffen. Das Portrait zeigt den jungen Germanicus, der Nachfolger von Kaiser Tiberius werden sollte, aber zuvor starb. Bei dem bearbeiteten Stein handelt es sich um einen Sardonyx, die Gold-Fassung wurde wohl 1763 in Rom ergänzt.

Wegen seiner hohen Qualität galt der Kameo schon im 18. Jahrhundert als außergewöhnlich. Johann Joachim Winckelmann, der Mitbegründer der wissenschaftlichen Archäologie und Kunstgeschichte, schwärmte in Briefen und Publikationen von ihm und empfahl diesen schließlich Graf Johann Ludwig von Wallmoden (1736-1817), einem illegitimen Sohn des britischen Königs Georg II., zum Kauf.

Das Georgenpalais wurde von 1780 bis 1782 im Auftrag von Johann Ludwig von Wallmoden erbaut. Foto: Christian A. Schröder via Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0.

Das Georgenpalais wurde von 1780 bis 1782 im Auftrag von Johann Ludwig von Wallmoden erbaut. Foto: Christian A. Schröder via Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0.

Johann Ludwig von Wallmoden erwarb den Kameo 1765 während seiner „Grand Tour“ durch Italien für seine Sammlung in Hannover. Nach dem Tod Wallmodens ging er für über 200 Jahre verloren. Erst 2021 wurde das Schmuckstück auf einer Auktion durch Ittai Gradel, einem Experten für Steinschneidekunst und jetzigem Leihgeber, wiederentdeckt.

„Die Sammlung Wallmoden war eine der wichtigsten Kunst- und Antikensammlungen des 18. Jahrhunderts nördlich der Alpen. Ihre Zerstreuung nach dem Tod des Sammlers wird mit zu den unrühmlichsten Ereignissen in der Geschichte des kulturellen Leben Hannovers gezählt. Im Eigentum des Landesmuseums Hannover sind etwa 30 Gemälde aus der berühmten Sammlung erhalten, die auf Umwegen in den Besitz der Könige von Hannover gekommen waren. Die spektakuläre Leihgabe des Kameo Wallmoden an das Museum ist ein weiterer wichtiger Baustein, der die herausragende Bedeutung der Sammlung für die Landes-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte für das Publikum erlebbar machen kann“, so Minister Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur.

„Wir freuen uns, dass dieses wundervolle Schmuckstück mit einer so spannenden Historie wiederentdeckt wurde und sind Herrn Gradel außerordentlich dankbar für diese wunderbare Dauerleingabe. Der „Wallmoden-Kameo“ wird ab sofort in unserer Sonderausstellung „Nach Italien. Eine Reise in den Süden“ gezeigt. Und somit in jener Schau, die sich auch mit der „Grand Tour“ des 18. Jahrhunderts beschäftigt, auf welcher dieses Kleinod von Johann Ludwig von Wallmoden erworben wurde“, so Prof. Dr. Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums Hannover. Leihgeber ist Ittai Gradel, ehemaliger Professor für römische Geschichte und Archäologie, Department of Classics, Universität Reading.

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