Die Schwarze Eidechse: 2. Ausgabe der Serie „Autochthonous Croatia“
Am 14. März 2024 gab die kroatische Nationalbank in Zusammenarbeit mit der kroatischen Münzstätte drei neue Sammlermünzen heraus: Eine Goldmünze zu 100 Euro, eine Kleingoldmünze zu 10 Euro und eine Silbermünze zu 4 Euro. Sie alle gehören zur Serie „Autochthonous Croatia“ und widmen sich einer besonderen Unterart der dalmatischen Mauereidechse, der Podarcis melisellensis melisellensis. Diese schwarze Eidechse mit ihren auffälligen türkisen Flecken ist ein gutes Beispiel dafür, dass natürliche Selektion nicht nur auf den Galapagosinseln zu beobachten ist. Die kroatische Inselwelt bot ganz ähnliche Bedingungen, so dass eine Vielzahl von Arten der Adriatischen Mauereidechse, auch Karstläufer genannt, entstehen konnten.
Inhalt
Die Insel Brusnik und ihre besonderen Eidechsen
Während der letzten Eiszeit war die kroatische Inselwelt noch nicht durch das Meer vom Festland getrennt. Die Tierwelt Kroatiens konnte sich so frei bewegen und verteilen. Dies änderte sich vor ca. 18.000 Jahren. Damals entstanden die mehr als 1.000 kleinen Inselchen, die heute Besucher Kroatiens so faszinieren. Da die auf ihnen lebende Pflanzen- und Tierwelt weitgehend isoliert war, entwickelten sich einige isolierte Arten gemäß den besonderen Anforderungen ihrer Umwelt weiter. Das führte dazu, dass Arten entstanden, die es nur auf einzelnen kroatischen Inseln gibt. Eine davon ist die auf der Insel Brusnik beheimatete schwarze Eidechse Podarcis melisellensis melisellensis.
Brusnik ist ein kleines, unbewohntes Eiland, das seit 1951 unter Naturschutz steht. Auf dem schwarzen Lavaboden mit seiner spärlichen Vegetation sind mehrere endemische Arten beheimatet. Die spektakulär gefärbte schwarze Eidechse von Brusnik ist das Thema der zweiten Ausgabe der Serie „Autochthonous Croatia“. Erstmals zoologisch beschrieben wurde das relativ kleine Tier – ihr Körper ohne Schwanz misst lediglich 5-6,5 cm – im Jahr 1877.
Ein biologisches Frühwarnsystem
Die Fischer der benachbarten Insel Vis kannten und nutzten die kleine Eidechse dagegen schon viel länger. Sie suchten vor 1951 gerne die fischreichen Fanggründe des rund 15 Kilometer Luftlinie entfernten Brusnik auf. Die sich auf dem Lavaboden sonnende schwarze Eidechse war für sie ein Indikator für beständiges Wetter. Zogen sich die Eidechsen dagegen in ihre Verstecke zurück, wies das auf einen Wetterumschwung hin: die Fischer beeilten sich, in den Hafen von Vis zu kommen.
Das Design
Alle drei Gedenkmünzen zeigen dasselbe von Nikola Vudrag entworfene Design. Auf der Bildseite sehen wir die schwarze Eidechse mit ihren charakteristisch kleinen Schuppen von oben. Im Feld erscheinen schematische Zeichnungen sowie handschriftliche Notizen, die an ein Handbuch erinnern, wie es im 19. Jahrhundert Zoologen bei Expeditionen nutzten, um ihre Eindrücke festzuhalten. Die Umschrift lautet PODARCIS MELISELLENSIS MELISELLENSIS 2024.
Die Wertseite greift das Design der ersten Emission der Serie „Autochthonous Croatia“ auf: Wie „Dalmatian Dog“ zeigt „Black Lizard“ den Kopf des Tieres auf einem Ausschnitt der Karte Kroatiens; die Adria ist durch feinste Wellenlinien gekennzeichnet. Die Umschrift lautet REPUBLIKA HRVATSKA CRNA GUŠTERICA (= Schwarze Eidechse) 100 EURO resp. 10 oder 4 EURO.
Der Kopf der Eidechse auf der Vorderseite der 100 Euro Goldmünze zeigt einen Farbauftrag, der dem Tier ein realistisches Aussehen gibt.
Bemerkenswert ist die Detailgenauigkeit, mit der das Design der 32 bzw. 38,61 mm messenden Gold- und Silbermünze auf die nur 15 mm messende Kleingoldmünze zu 1/16 Unze Gold übertragen wurde.
Ausgabedatum und Preis
Wer eine der 100 Euro Goldmünzen mit Farbauftrag ergattern wollte, musste schnell sein: nach dem Verkaufsstart am 14. März 2024 dauerte es nur kurze Zeit, bis diese Goldmünzen restlos ausverkauft waren. Die 10-Euro-Goldmünzen und die 4-Euro-Silbermünzen können noch direkt im Shop der kroatischen Münzstätte über croatianmint.hr/en/trgovina/ gekauft werden. Ihr Preis wird täglich neu festgelegt, basierend auf dem aktuellen Edelmetallpreis, dazu kommt die Mehrwertsteuer des Landes, in das der Besteller die Münze schicken lässt.