Die kleinste Münze der Welt
Seit dem 27. Juni 2024 kommt die kleinste Münze der Welt aus Kroatien. Die 1 Kuna-Münze „Hum“ aus dem Jahr 2022 wurde mit ihrem Durchmesser von 1,99 mm und ihrem Gewicht von 0,05 g als kleinste Münze der Welt in das Guinness Book of World Records eingetragen. In einer feierlichen Zeremonie übergab ein Vertreter des Guinness Book of World Records die damit verbundene Urkunde. Der 1 Kuna „Hum“ löste damit den 2020 ausgegebenen 1/4 Franken „Albert Einstein“ der Schweizerischen Swissmint als kleinste Münze der Welt ab.
Inhalt
Ein Denkmal für Kroatiens Währungswechsel
Anlass für diese Prägung war ein geldhistorisches Ereignis: Zum 1. Januar 2023 wurde in Kroatien der Euro eingeführt, die Kuna aufgegeben. Seit dem Mittelalter gilt die Kuna als Symbol nationaler Identität. Damir Bolta, Präsident der Geschäftsleitung der Kroatischen Münzstätte, erzählt, wie es zur Idee kam, die kleinste Münze der Welt zu prägen: „Wir wollten der Kuna ein bleibendes Denkmal setzen, ehe sie verschwindet. Um voller Stolz an diesen Währungswechsel zu erinnern, beschloss die Kroatische Münzstätte, die kleinste Gedenkmünze der Welt herzustellen. Und das ist gelungen.“
Das ideale Thema: Hum – die kleinste Stadt der Welt
Ihr Thema stand schnell fest. Schließlich befindet sich auch die kleinste Stadt der Welt in Kroatien. Sie heißt Hum, liegt auf einer Bergkuppe in Istrien und wird von gerade einmal zwei Dutzend Personen bewohnt. Trotz dieser wenigen Einwohner darf sich Hum seit dem Mittelalter als Stadt bezeichnen, denn es verfügt über alles, was es damals brauchte, um eine Stadt zu sein: Stadtmauer, selbstgewählte Stadtregierung und eigene Gesetze.
So zeigt die kleinste Münze der Welt auf ihrer Bildseite die kleinste Stadt der Welt aus der Vogelperspektive. Auf der Wertseite finden wir den Kopf eines Istrischen Rinds mit den für diese Tierart typischen langen Hörnern. Das Vorbild hat natürlich auch mit Hum zu tun. Die für das Design verantwortliche Künstlerin Ana Divković kopierte den Rinderkopf vom Türknauf des Stadttors von Hum.
Ein langer Weg voller technischer Schwierigkeiten
Die kleinste Münze der Welt herzustellen, war technisch eine Meisterleistung, auf die die Kroatische Münzstätte zu Recht stolz ist. Schon die Künstlerin sah sich ganz neuen Herausforderungen gegenüber. Sie musste ein winziges, aber dennoch erkennbares Motiv schaffen. Ana Divković erzählt: „Der Ausgangspunkt war es, das Motiv auf ein winziges aber dennoch erkennbares Design zu reduzieren. Für die Rückseite habe ich das Wagnis unternommen, die gesamte Stadt zu platzieren, um zu zeigen, wie klein sie ist. Ich habe mich dabei voll und ganz auf die Fähigkeiten der Könner in der Münzstätte verlassen, dieses Design umzusetzen.“
Goran Paladin, der für die Prägung verantwortliche Produktionsleiter betont, dass es wirklich höchst anspruchsvoll war, die Stempel für so eine winzige Prägung anzufertigen: „Man muss sich bewusst sein, dass 1,99 mm wirklich winzig sind. Deshalb funktionierte die herkömmliche Art und Weise, einen Stempel mit Hilfe einer Reduziermaschine herzustellen, nicht.“ Tatsächlich misst bereits der Kopf des Fräswerkzeugs, mit dem normalerweise Stempel produziert werden, 0,3 mm. Er ist also größer als die gesamte Münze. Goran Paladin verrät, wie es dennoch gelang: „Deshalb haben wir den Stempel auf einer äußerst genauen Graviermaschine hergestellt, die auf Laserbasis arbeitet. So konnten wir alle Details des Designs auf die korrekte Größe reduzieren.“
Wie die kleinsten Ronden der Welt entstanden, das verrät Goran Paladin nicht: „Das ist ein Betriebsgeheimnis. Es war nicht leicht, aber wir haben eine sehr gute Lösung gefunden.“ Auch die eigentliche Prägung war kompliziert, so Goran Paladin: „Wir haben die Münze auf einer Prägepresse von Sack & Kiesselbach vom Typ TMA 350 hergestellt. Aber natürlich mussten wir spezielle Anpassungen vornehmen.“
Eine weitere Herausforderung stellte die Verpackung dar, denn bei einer so kleinen Münze ist es schwierig, sie angemessen zu präsentieren. Deshalb entschied die Kroatische Münzstätte, sie als Set mit der Gedenkmünze „Observatorium von Višnjan“ zu vermarkten. Das kroatische Designstudio Izvorka Jurić entwickelte eine elegante Box, bei der LED-Lichter einen Nachthimmel imitieren, auf dem beide Münzen glänzen dürfen. Dazu liegt der Box ein Vergrößerungsglas bei, so dass der Betrachter die Schönheit der kleinsten Münze der Welt in all ihren Details betrachten kann.
Ein Publikumsliebling
Dieses Set entwickelte sich zu einem Publikumsliebling und war sofort ausverkauft. Kein Wunder. Von beiden Stücken wurden nur 199 Exemplare hergestellt. Sie wechseln heute für mehr als das Doppelte ihres Ausgabepreises den Besitzer. Die als Ausgabepreis – verbunden mit dem Edelmetallpreis – fixierten 22.906 Kuna entsprachen damals 3.040 Euro. Im Februar 2024 wechselte ein Set auf dem Zweitmarkt für beeindruckende 6.900 Euro den Besitzer. Aktuell ist nur ein einziges Angebot im Internet verfügbar: Der Verkäufer möchte dafür 7.999 Euro. Wir dürfen gespannt sein, ob der Preis nach der offiziellen Anerkennung als kleinste Münze der Welt noch weiter steigt.
Eine würdige Erinnerung an die alte Kuna
Goran Paladin freut sich über den Erfolg: „Wir wollten mit der kleinsten Münze der Welt zeigen, dass wir, die Kroatische Münzstätte, ein Neuling im Markt für innovative Gedenkmünzen, fähig sind, mit allen anderen Münzstätten der Welt mitzuhalten. Deshalb haben wir die kleinste Münze der Welt produziert. Wir waren in der Lage, eine ganze Stadt auf ihr unterzubringen.“
Das wussten nicht nur die Sammler kroatischer Münzen zu würdigen, sondern auch das Guinness Book of World Records.