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Berühmter dakischer Goldhelm geraubt – Diebe sprengten sich ins Museum

In der Nacht zum 25. Januar wurde ein Museum im niederländischen Assen Opfer eines Überfalls. Gestohlen wurden vier herausragende dakische Goldobjekte aus einer Sonderausstellung – darunter der berühmte Helm von Coțofenești. Droht auch ihm die Schmelze?

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Der berühmte Goldhelm von Coțofenești, ca. 450 v. Chr. entstanden. Er wiegt fast ein Kilo. Foto: Ing. Marius Amarie / Drents Museum.

Der berühmte Goldhelm von Coțofenești, ca. 450 v. Chr. entstanden. Er wiegt fast ein Kilo. Foto: Ing. Marius Amarie / Drents Museum.

In der Nacht zum 25. Januar 2025 wurden mehrere archäologische Objekte aus dem Drents Museum im niederländischen Assen gestohlen. Die bedeutenden Exponate waren Teil der Ausstellung „Dakien – Reich aus Gold und Silber“. Auch der Helm von Coțofenești (ca. 450 v. Chr.) aus dem Nationalen Geschichtsmuseum Rumäniens in Bukarest ist unter den gestohlenen Objekten. Gegen 03:45 Uhr wurde der Polizei eine Explosion gemeldet. Vor Ort stellte sich heraus, dass die Täter eine Tür aufgesprengt und sich so Zugang zum Museum verschafft hatten. Drei Diebe drangen in das Museum ein und verschwanden bereits drei Minuten später wieder mit ihrer Beute. Aus dem Museum wurden vier archäologische Meisterwerke entwendet; neben dem Helm von Coțofenești wurden auch drei goldene Armreife gestohlen.

Stellungnahmen des Direktors und des Bürgermeisters

Der Generaldirektor des Drents Museums, Harry Tupan, zeigte sich bestürzt: „Dies ist ein schwarzer Tag für das Drents Museum in Assen und das Nationale Geschichtsmuseum Rumäniens in Bukarest. Wir sind zutiefst schockiert über das, was letzte Nacht im Museum geschehen ist. In den 170 Jahren seines Bestehens hat es noch nie einen solchen Vorfall gegeben. Es erfüllt uns auch mit großer Betroffenheit für unsere Kolleginnen und Kollegen in Rumänien. Die Polizei ermittelt und wir warten auf die Ergebnisse.”

Auch der Bürgermeister von Assen, Marco Out, gab ein Statement ab: „Nach den Ereignissen gab es Kontakt mit dem Kommissar des Königs und seinem Stellvertreter, die an den Ort des Geschehens gekommen sind. Mehrere Ministerien sind involviert, darunter auch das Außenministerium. Wie alle anderen bin auch ich schockiert. Mein Mitgefühl gilt dem Museum in Bukarest, dem die Exponate gehören. Assen und das Drents Museum sind eng miteinander verbunden, und deshalb fühle ich auch mit den Mitarbeitenden und der Leitung des Museums. So etwas wünscht man niemandem – nicht als Museum, und auch nicht als Stadt und Provinz.“

Durch die Explosion wurden die Räumlichkeiten des Museums beschädigt. Verletzt wurde niemand, bisher gab es keine Festnahmen.

Polizeiliche Ermittlungen

Die polizeilichen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Unter anderem werden Hausdurchsuchungen durchgeführt, kriminaltechnische Untersuchungen vorgenommen und Videoaufnahmen angefordert und ausgewertet. Die Polizei ist entschlossen, sowohl die Tatverdächtigen als auch die gestohlenen Meisterwerke ausfindig zu machen. In diesem Zusammenhang hat die Ermittlungsgruppe beschlossen, Interpol einzuschalten. Interpol ist eine internationale Organisation, die Polizeibehörden bei der Verhütung und Bekämpfung von Verbrechen unterstützt. Weitere Informationen zu den Ermittlungen finden Sie auf der Website der Polizei. Dort erfahren Sie unter anderem, wie Sie sich an die Polizei wenden können, um Hinweise zu geben oder Videoaufnahmen zu teilen.

Eine Seitenansicht des Helms mit den prächtigen mythologischen Szenen. Foto: Radu Oltean via Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

Eine Seitenansicht des Helms mit den prächtigen mythologischen Szenen. Foto: Radu Oltean via Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

Der Helm von Coțofenești

Nach einem heftigen Wolkenbruch im Jahr 1927 entdeckten Kinder aus einem Dorf im Kreis Prahova in Rumänien beim Spielen am Hang eines Hügels einen Helm. Der Regen hatte die Erde, unter der er lag, weggespült. Die Kinder wussten nicht, was es war. Sie spielten damit und nahmen ihn mit nach Hause. Dort diente der Helm eine Zeit lang als Wassertrog für die Tiere.

Heute wissen wir, dass dieser Helm etwas ganz Besonderes ist. Er wurde als Prunkhelm benutzt und zeigt Darstellungen aus der getischen Mythologie. Die Verzierungen sind etwas Besonderes, da sie verschiedene kulturelle Einflüsse zeigen. Die Augen sind korinthischen oder chalkidischen Helmen nachempfunden. Sie sollten den Feind im Kampf abschrecken und den Träger vor dem „bösen Blick“ schützen. Waffen, Kleidung und Fabeltiere stammen von eurasischen Steppenvölkern und die Sphinx ist von der griechischen Mythologie inspiriert.

Eines der gestohlenen Objekte: ein dakischer Armreif aus Sarmizegetusa Regia, 50 v. Chr. Nationales Geschichtsmuseum Rumänien. Foto: Ing. Marius Amarie / Drents Museum.

Eines der gestohlenen Objekte: ein dakischer Armreif aus Sarmizegetusa Regia, 50 v. Chr. Nationales Geschichtsmuseum Rumänien. Foto: Ing. Marius Amarie / Drents Museum.

Eines der gestohlenen Objekte: ein dakischer Armreif aus Sarmizegetusa Regia, 50 v. Chr. Nationales Geschichtsmuseum Rumänien. Foto:Ing. Marius Amarie / Drents Museum.

Eines der gestohlenen Objekte: ein dakischer Armreif aus Sarmizegetusa Regia, 50 v. Chr. Nationales Geschichtsmuseum Rumänien. Foto:Ing. Marius Amarie / Drents Museum.

Goldarmreife

Solche Armreife wurden bisher nur in der dakischen Hauptstadt Sarmizegetusa Regia gefunden. Insgesamt existieren 24 Stück, die alle aus Opfergruben im religiösen Teil der Stadt stammen. Bei näherer Betrachtung fallen die unterschiedlichen Verzierungen auf. Einige haben ein Wolfsfell, andere Schuppen. Sie wurden nie getragen, sondern kamen direkt in die königliche Schatzkammer und wurden später geopfert.

Das Gold, aus dem diese Armreife hergestellt wurden, stammt aus einem Gebiet 80-120 km nördlich von Sarmizegetusa Regia. Silberne Versionen des Armreifs wurden auch außerhalb der Hauptstadt gefunden. Diese wurden jedoch am Oberarm getragen. Die Goldschmiede, die die Silberversionen herstellten, müssen die Goldarmreife aus der Nähe gesehen haben.

Ein unglaublicher Verlust

Es bleibt zu hoffen, dass diesen unbezahlbaren Kulturgütern des Altertums nicht das gleiche Schicksal blüht wie dem Hort keltischer Münzen aus Manchingen, der für seinen Goldwert eingeschmolzen wurde. Die Zerstörung des Helmes wäre ein unglaublicher Verlust. Die rumänische Kulturjournalistin Claudia Marcu, die seit über 20 Jahren in den Niederlanden lebt, sprach im Interview mit dem niederländischen Sender NOS von der enormen Bedeutung und Bekanntheit des Helmes in Rumänien, wo jedes Kind den Helm kennen soll. Der Verlust schmerzt die Rumänen in etwa so, wie es die Niederländer schmerzen würde, wenn Rembrandts Nachtwache gestohlen worden sei, sagte sie.

Dieses Video einer Überwachungskamera soll den Einbruch zeigen:

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