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ANA World’s Fair of Money 2024: Warten auf die Wahl

von Sebastian Wieschowski

Der US-amerikanische Münzenmarkt zeigte sich auf der ANA World’s Fair of Money in Rosemont vor den Toren der US-Metropole Chicago robust, wenngleich die Umsätze weiterhin unter den Spitzenwerten während der Corona-Pandemie liegen. Im Gespräch machen viele Händler deutlich, dass sich die Sammler in den Vereinigten Staaten im Vorfeld der bevorstehenden US-Wahl und deren potenziellen Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Goldmarkt mit Münzkäufen zurückhalten. Ein weiteres Thema, das viele Besucher beschäftigte, war die inoffiziell viel höher eingeschätzte Inflationsrate in den USA, die sich auf das Budget der Sammler auswirkt.

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Vor den Toren der US-Metropole Chicago fand vom 6. bis 10. August die diesjährige ANA World's Fair of Money statt. Foto: ANA / „Chicago Skyline“ von mwalker973 von Getty Images Pro via Canva

Vor den Toren der US-Metropole Chicago fand vom 6. bis 10. August die diesjährige ANA World’s Fair of Money statt. Foto: ANA / „Chicago Skyline“ von mwalker973 von Getty Images Pro via Canva

Popkultur und Historie vereint

Die US Mint präsentierte auf der Messe eine Öffnung in Richtung „Popkultur“ mit einer neuen Kooperation mit „DC Comics“. Diese Partnerschaft ist Teil einer größeren Strategie, um jüngere Zielgruppen anzusprechen und den Münzenmarkt in Zeiten sinkender Sammlerzahlen zu revitalisieren – deshalb darf die numismatische Gemeinschaft auch mitentscheiden, welche Superhelden künftig auf US-Münzen zu sehen sein werden. Parallel dazu laufen bereits die Vorbereitungen für den 250. Geburtstag der Vereinigten Staaten im Jahr 2026, das sogenannte „Semiquincentennial“, das in der Numismatik in den kommenden Monaten eine zunehmende Rolle spielen wird.

Eines der zahlreichen Ausstellungsstücke auf der ANA: Der 1804er Silberdollar, oft als „The King of U.S. Coins“ bezeichnet, zählt zu den begehrtesten und seltensten Münzen der USA, mit nur 15 bekannten Exemplaren. Interessanterweise wurden im Jahr 1804 tatsächlich keine Silberdollar-Münzen mit dieser Jahreszahl geprägt, sondern erst in den 1830er Jahren oder später als Geschenke für Diplomaten. Foto: Wieschowski.

Eines der zahlreichen Ausstellungsstücke auf der ANA: Der 1804er Silberdollar, oft als „The King of U.S. Coins“ bezeichnet, zählt zu den begehrtesten und seltensten Münzen der USA, mit nur 15 bekannten Exemplaren. Interessanterweise wurden im Jahr 1804 tatsächlich keine Silberdollar-Münzen mit dieser Jahreszahl geprägt, sondern erst in den 1830er Jahren oder später als Geschenke für Diplomaten. Foto: Wieschowski.

Neue Händler und Spiele für den Nachwuchs

Beim Spaziergang über die Messe fielen immer wieder junge Händler auf, die entweder mit eigenen Ständen oder als „travelling salesmen“ (es bleibt zu hoffen, dass es im kommenden Jahr noch mehr „saleswomen“ werden) mit Aktenkoffer vertreten waren. Einige davon hatten kürzlich ein Förderprogramm des US-Händlers „Witter Coin“ abgeschlossen haben. Diese jungen Akteure bringen frischen Wind in den Markt und setzen innovative Akzente. Apropos innovative Akzente: Mit „Ernie’s Treasure Tree House“ wurde auf der ANA World’s Fair of Money 2024 erstmals eine speziell für Kinder eingerichtete Aktivitätszone angeboten, die darauf abzielte, junge Besucher spielerisch an die Numismatik heranzuführen. Hier konnten Kinder durch verschiedene Spiele und Aktivitäten sogenannte „Hoot Loot“ verdienen – eine Art Währung, die sie dann gegen numismatische Artikel eintauschen konnten. Zu den Preisen gehörten unter anderem Liberty Head-Nickel, Indian Head-Cents, Nationalparks-Quarter-Alben und vieles mehr.

Lady Liberty trifft Wonderwoman: Die United States Mint stimmt die Sammlerwelt auf ihre Kooperation mit den Superhelden von „DC Comics“ ein. Foto: Wieschowski.

Lady Liberty trifft Wonderwoman: Die United States Mint stimmt die Sammlerwelt auf ihre Kooperation mit den Superhelden von „DC Comics“ ein. Foto: Wieschowski.

Moderne Numismatik: Boxer und Wrestler auf Münz-Sammelkarten

Produktseitig war in diesem Jahr in der modernen Numismatik nur eine Besonderheit zu beobachten: „Trading Card Coins“ im Format einer Sammelkarte mit Motiven wie dem Boxer Mike Tyson oder dem Wrestler Rick Flair erregten großes Aufsehen. Diese Münzen stellen eine innovative Kombination aus Münz- und Sammelkultur dar und könnten einen neuen Trend in der Numismatik setzen. Der im Jahr 2023 populäre Trend um so genannte „Goldback Notes“, also Souvenir-Banknoten im Stil der hierzulande beliebten „Null-Euro-Scheine“, scheint hingegen bereits wieder an Bedeutung verloren zu haben.

Die moderne Numismatik zeigte sich auf der Messe mit vielen Neuausgaben, die ikonische US-Münzdesigns neu interpretieren – ein weiterer Vorbote der 250-Jahr-Feier der Vereinigten Staaten im Jahr 2026. Namen wie John Mercanti und Emily Damstra, beide hochangesehene Künstler in der Münzenwelt, waren dabei besonders prominent vertreten. Lizenz-Ausgaben erfreuten sich weiterhin großer Beliebtheit und dominierten die Neuerscheinungen – dass nun auch die United States Mint mit ihren Superhelden auf den Zug der Lizenz-Ausgaben aufspringt, macht deutlich, dass in den USA kein Weg mehr an der Popkultur vorbei führt. Auffällig war auch die starke Präsenz von Münz-Wundertüten, sogenannten „Vault Boxes“, die wie im Vorjahr ein großes Publikum anlockten.

Die Ausstellung „Tyrants of the Nile“ auf der ANA World's Fair of Money 2024 umfasste rund 350 Münzen und spannte einen Bogen von den ersten ägyptischen Prägungen (rund 350 v. Chr.) bis zu einer Gedenkmünze aus Gold aus dem Jahr 1980. Foto: Wieschowski

Die Ausstellung „Tyrants of the Nile“ auf der ANA World’s Fair of Money 2024 umfasste rund 350 Münzen und spannte einen Bogen von den ersten ägyptischen Prägungen (rund 350 v. Chr.) bis zu einer Gedenkmünze aus Gold aus dem Jahr 1980. Foto: Wieschowski

Grading-Markt in Bewegung

Im Bereich des Grading, also der Bewertung von Münzen, war eine aggressive Marketing-Kampagne eines dritten Grading-Anbieters zu beobachten. Trotz intensiver Bemühungen hat „CAC“ (der sich bisher auf die Überprüfung von Grading-Ergebnissen anderer Dienstleister beschränkt hat und nun auch das eigentliche Grading anbietet) jedoch bislang noch Schwierigkeiten, die breite Akzeptanz von NGC (Numismatic Guaranty Company) oder PCGS (Professional Coin Grading Service) zu erreichen. Besonders bei moderner Numismatik wird NGC in den USA bevorzugt, während PCGS bei klassischer Numismatik stärker gefragt ist. 

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