Schätze aus der D-Mark-Zeit Teil 2: Die Ausgaben der Deutschen Bundesbank 1950–2001 (1 Pfennig bis 1 Deutsche Mark)

Obwohl es früher millionenstarke Auflagen gab, werden besondere Münzen einzelner Jahrgänge vom Sammler gesucht. In diesem Teil der Serie erläutere ich Ihnen, auf welche Stücke Sie besonders achten sollten.

Prägeschlüssel der Deutschen Bundesbank

Es gibt Münzjahrgänge, die nur in geringer Stückzahl geprägt wurden. Zudem galt es, die Prägemenge auf die vier – ab 1990 fünf – deutschen Münzstätten zu verteilen. Das alles regelte ein sogenannter Prägeschlüssel.

Ab 1950 verteilte die Deutsche Bundesbank die zu prägende Gesamtzahl der Münzen zu 1, 2, 5, 10 und 50 Pfennig sowie zu 1, 2 und 5 Mark auf die vier Münzstätten. Ab 1990 kam Berlin als fünfte Münzstätte hinzu. Dabei galt folgender Prägeschlüssel:

1950-1990 1991-2001
A Berlin X 20 %
D München 26 % 21 %
F Stuttgart 30 % 24 %
G Karlsruhe 17,3 % 14 %
J Hamburg 26,7 % 21 %

 

Die Gesamtprägezahlen pro Jahrgang fielen dabei unterschiedlich aus und richteten sich nach dem Bedarf. Daher wurden einzelne Jahrgänge gar nicht oder nur in geringer Auflage für die Kursmünzsätze (KMS) geprägt. Im Umlauf sind solche Stücke kaum anzutreffen. Trotzdem lohnt es sich, danach zu suchen. Denn es gab Sammler, die ihre Sammlung öffneten und die Münzen ausgaben. Besonders in der Zeit kurz vor der Einführung des Euros war dies der Fall. Prüfen Sie Ihre gefundenen Stücke daher unbedingt: Es könnten Münzen dabei sein, die nicht in Euro eingetauscht, sondern behalten werden sollten. Achten Sie dabei immer auf Fehlprägungen.

1-Pfennig-Stück. Foto: © Angela Graff.

1-Pfennig-Stück 1950–2001

In einer guten Erhaltung bringen es Stücke der ersten Jahrgänge (1950, 1966, 1967, 1968 und 1969) zu stolzen Preisen. Bis zu 20 Euro für eine 1-Pfennig-Münze des Jahrhangs 1967 G ist keine Seltenheit. Stücke aus den Jahrgängen 1970, 1971, 1972 und 1973 liegen bei recht guter Erhaltung noch bei 1–2 Euro pro Stück. Die Pfennige der Jahrgänge 1974 bis 1984 können noch 1 Euro pro Stück wert sein. Die Jahrgänge bis 1996 liegen bei ca. 50 Cent pro Stück, da sie in Auflagen von dreistelliger Millionenhöhe ausgegeben wurden. Besonders der Jahrgang 1991 ist noch sehr oft zu finden. Grund dafür ist die Währungsunion mit der DDR ab 1990. Als dort die D-Mark eingeführt wurde, gab es verständlicherweise einen großen Bedarf an Umlaufmünzen.

In den Jahren 1997 bis 2001 änderte sich die Situation wieder. Der Euro stand bereits vor der Tür, und das wirkte sich natürlich auf die Prägezahlen aus. Sie verringerten sich immens. Waren es im Jahre 1996 noch 400.000.000 Münzen, die in den fünf Münzstätten geprägt wurden, so sank die Gesamtauflage 1997 schon auf 350.000 Exemplare. Meist wurden diese Stücke nur für die Sammler der KMS hergestellt und in Spezialverpackungen ausgeliefert. Das heißt aber nicht, dass diese Jahrgänge nicht im Umlauf anzutreffen waren. Wie schon erwähnt gibt es dafür verschiedene Ursachen. Oft wurden die KMS geöffnet und die Münzen zum Bezahlen eingesetzt. Damit gerieten sie dann doch noch in den Umlauf.

Besonderheiten:

Das 1-Pfennig-Stück wurde durchweg aus Eisen geprägt – es wird daher von einem Magneten angezogen – und ist kupferplattiert. Der Rand ist glatt. Bei sogenannten goldenen „Glückspfennigen“ handelt es sich um Massenware, die keinen numismatischen Wert darstellen. Durch den hauchdünnen Überzug haben solche Stücke auch ihren Wert als Münze verloren. Lassen Sie solche Pfennige am besten wie sie sind, ein Umtausch lohnt sich für einige gefundene Münzen kaum.

2-Pfennig-Stück. Foto: © Angela Graff.

2-Pfennig-Stück 1950–2001

Die 2-Pfennig-Stücke der ersten Jahrgänge sind sehr interessant, da es Münzen aus Bronze gibt. Hier brauchen Sie zur Unterscheidung einen Magneten. Die Jahrgänge 1950 bis 1967 wurden vollständig aus Bronze hergestellt und werden daher nicht vom Magneten angezogen. Diese Münzen können bei guter Erhaltung bei bis zu 80 Euro liegen, wie es beim Stück 1950 G der Fall ist. Ansonsten sind diese Stücke zwischen 5 und 25 Euro wert.

Der Jahrgang 1968 ist eine Besonderheit, denn hier gibt es Münzen aus Bronze und Münzen mit Stahlkern. Während die anderen vier Münzstätten schon mit Stahlkern prägten, stellten die Prägestätten D und G noch Stücke aus Bronze her. Somit gibt es 2-Pfennig-Stücke von 1968 aus München und Karlsruhe aus Bronze und solche mit Eisenkern. Der Magnet wird sie unterscheiden können. Stücke von 1968 aus Bronze bringen bis zu 10 Euro und Stücke mit Stahlkern immerhin noch 8 Euro. Perfekt erhaltene Münzen des Jahrgangs 1969 mit Eisenkern aller Münzstätten sind bis zu 3 Euro wert. Zwischen 1970 und 1984 und auch beim Jahrgang 1986 liegen die Preise zwischen 50 Cent und 2 Euro. Die beiden Jahrgänge 1985 und 1987 hatten eine sehr geringe Auflage und es lohnt sich, danach Ausschau zu halten. Hier liegen die Preise zwischen 4 und 8 Euro pro Stück. Die Jahrgänge 1988 bis 1992 kommen wieder häufiger vor, und diese Stücke sind zwischen 10 und 50 Cent wert. Das Prägejahr 1993 bringt bei guter Erhaltung bis zu 5 Euro. Die drei Jahrgänge 1994, 1995 und 1996 liegen zwischen 10 und 50 Cent. Ab 1997 und bis 2001 wurden die Auflagen aufgrund der nahenden Euroeinführung stark gekürzt. Auch hier wurden nur noch Stücke für die beim Sammler begehrten KMS geprägt. Solche Münzen liegen zwischen 1 und 3 Euro.

Besonderheiten:

Es kam immer wieder zu Fehlprägungen, was bei derart großen Prägemengen normal ist. Der Rand ist glatt. Wenige Stücke aus dem Jahrgang 1969 J wurden versehentlich auch aus Bronze geprägt und kamen in den Umlauf. Diese Stücke sind sehr selten und bringen bis zu 2.000 Euro. Außerdem unterscheidet der Spezialsammler abweichende Stellungen der Prägebuchstaben. Daher lohnt es sich, alles aufzuheben, was Ihnen besonders erscheint.

5-Pfennig-Stück. Foto: © Angela Graff.

5-Pfennig-Stück 1950–2001

Auch hier sind Stücke der ersten Jahrgänge zwischen 1950 und 1969 bei guter Erhaltung einige Euro wert. Für Stücke von 1968 werden dagegen zum Teil bis zu 18 Euro geboten. Andere Jahrgänge aus der Zeit bringen immerhin noch zwischen 5 und 14 Euro. Zwischen 1970 und 1986 sind Preise zwischen 1 Euro und 3 Euro möglich. Die Jahrgänge 1987–1996 sind recht häufig und in guter Qualität anzutreffen. Daher sind sie nur um die 50 Cent wert. Von 1997 bis 2001 liegen die Preise wieder bei 2 bis 3 Euro. Auch hier liegt das an den niedrigen Prägezahlen.

Besonderheiten:

Die Stücke werden vom Magneten angezogen, da sie aus Eisen sind und mit Messing plattiert wurden. Der Rand ist glatt. Fehlprägungen wie Stempeldrehungen und Stempelrisse kommen selten vor und der Sammler zahlt gern etwas mehr für solch ein Stück.

10-Pfennig-Stück. Foto: © Angela Graff.

10-Pfennig-Stück 1950–2001

Wie schon bei der 5-Pfennig-Münze brauchen Sie hier nur auf Stücke der ersten Jahrgänge besonders zu achten. Auch der Jahrgang 1950 ist bisher kein Spitzenreiter geworden, da es noch genug Material gibt und die Stücke meist nur in schlechter Erhaltung vorkommen. Interessant sind die Jahrgänge 1967 und 1968, für die Sammler bei einer guten Erhaltung zwischen 18 und 25 Euro bieten. Alle weiteren Jahrgänge bis 1996 liegen zwischen 50 Cent und 1 Euro, da es noch genügend Exemplare gibt und die Prägezahlen entsprechend hoch waren. Zwischen 1997 und 2001 wurde nur noch für die Sammlersätze geprägt und fast prägefrische Stücke dieser Jahrgänge kosten heute zwischen 2 und 3 Euro.

Besonderheiten:

Auch diese Stücke werden vom Magneten angezogen und der Rand ist glatt. Sie bestehen aus Eisen und sind mit Messing plattiert. Achten Sie wie immer auf Fehlprägungen, besonders Stempelausbrüche wurden schon oft gefunden. Solche Stücke können je nach Fehlprägung bis zu 4 Euro kosten.

50-Pfennig-Stück. Foto: © Angela Graff.

50-Pfennig-Stück 1950–2001

Ab 1950 wurden zwei Versionen der 50-Pfennig-Münzen geprägt. Von 1950 bis 1971 war der Münzrand noch geriffelt, von 1972 bis 2001 war der Rand glatt. Das ist folglich keine Besonderheit. Interessant sind auch hier Stücke der Anfangszeit. Münzen des Jahrgangs 1950 können bis zu 16 Euro wert sein. Die Jahrgänge 1966, 1967 und 1968 sind nicht so häufig und liegen je nach Erhaltung zwischen 20 und 80 Euro. Bei schlechterer Erhaltung sind sie noch immer 1 bis 5 Euro wert. Auch gut erhaltene Stücke der Jahrgänge 1969 bis 1985 liegen nicht höher. Stücke aus den Jahren 1986 und 1987 wurden nur selten geprägt und fehlen daher oft in den Sammlungen. Es lohnt sich, danach zu suchen, denn diese Münzen der fünf Prägestätten werden oft zwischen 14 und 35 Euro gehandelt. Auch die Jahrgänge 1995 und 1996 waren selten im Umlauf anzutreffen. Sammler zahlen für die Münzstätten D, F, G und J zwischen 2 Euro und 45 Euro. Zwischen 1997 und 2001 liegen die Preise dann immerhin bei 3–6 Euro pro Münze. Heben Sie sich also die besten gefundenen Stücke auf und beobachten Sie die Auktionen im Internet. Geduld zahlt sich aus.

Besonderheiten:

Diese Münzen bestehen aus einer Kupfer-Nickel-Legierung und werden vom Magneten nicht angezogen. Nur sehr wenige Fehlprägungen wurden bekannt. Das 50-Pfennig-Stück war bisher eher unauffällig und meist von guter Qualität.

1-Deutsche-Mark-Stück. Foto: © Angela Graff.

1 Deutsche Mark 1950–2001

Das beliebte 1-Mark-Stück war ein treuer Begleiter in den Geldbörsen. Sehr gut erhaltene Münzen sind zum Teil empfindlich teuer geworden und können durchaus einen vierstelligen Eurobetrag einbringen. Zum Beispiel wäre das der Fall, wenn Sie eine tadellos erhaltene 1-Mark-Münze von 1954, 1955 aus der Prägestätte G finden würden. Ein Sammler könnte Ihnen dafür bis zu 1.500 Euro zahlen. Weiterhin sind die Jahrgänge1987 und 1995 interessant, denn ihre Auflagen waren recht gering. Sollten Sie solch ein Stück finden, könnten bis zu 100 Euro dafür geboten werden. Nur die Prägestätte J liegt mit dem Stück von 1995 bei „nur“ 7 bis 10 Euro. Für alle anderen Jahrgänge zahlen Sammler zwischen 1–8 Euro, aber nur bei sehr guter Erhaltung!

Besonderheiten:

Die 1-DM-Stücke wurden ebenfalls mit Kupfer-Nickel-Legierung geprägt und werden daher nicht vom Magneten angezogen. Es lohnt sich, nach Fehlprägungen Ausschau zu halten, denn gerade Stempeldrehungen sind häufig und bei Sammlern beliebt. Der Rand aller Stücke war mit Arabesken verziert. Der Spezialsammler unterscheidet hierbei Varianten und Variationen im Prägebild, die auf den Wechsel der Prägewerkzeuge zurückzuführen sind.

 

In Teil 3 werde ich Ihnen die unterschiedlichen Münzen zu 2 und 5 DM vorstellen, die bis heute noch an den unterschiedlichsten Orten zu finden sind. Auch hier gibt es interessante Jahrgänge, nach denen sich die Suche lohnt.

Hier kommen Sie zum ersten Teil dieses Beitrags.